Erste Arbeiten an der Rottach

Aktualisierung vom 26. März/11:21 Uhr
Mitte Februar trafen sich die Bürgermeister Franz Hafner und Peter Janssen mit dem Wasserwirtschaftsamt, um über die künftigen Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu beratschlagen. Nun haben die Rosenheimer mit den ersten Arbeiten begonnen.

Seit gestern werden im Bereich von Haslau Sträucher und einzelne Bäume, die den Abfluss der Rottach einengen, entfernt. Je nach Witterung werden die Arbeiten rund zwei Wochen dauern. Die Uferwege sind während der Bauzeit gesperrt. Der Abschnitt wird anschließend im Frühjahr saniert. Der Bauentwurf für den Abschnitt zwischen Bundesstraße und Tuftenbrücke soll, so die Behörde, bereits im Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Der Rottach-Damm heute und wie er in Zukunft aussehen könnte

Wie der Rottacher Rathaus-Chef Franz Hafner bereits im Februar erklärte, habe die Behörde ihre Gesamtplanung abgeschlossen und diese in kleiner Runde vorgestellt. Vorgesehen sei, den Damm um die Rottach möglichst natürlich zu halten.

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Nur wenig Platz

„Da, wo es möglich ist, wollen wir den Damm einfach ein wenig erhöhen und verbreitern“, erklärte Hafner. Zu einem Großteil sei dafür aber derzeit der Platz nicht gegeben. Daher müsse an diesen Stellen eine künstliche Verbesserung her. Die Planungen sehen vor, den Damm mit einer Staumauer zu verstärken.

Das Wasserwirtschaftsamt befindet sich derzeit auch in Verhandlungen mit einigen Grundstückseigentümern. Dabei soll geklärt werden, ob diese bereit sind, Teile von ihrem Besitz abzutreten, damit auch dort der Damm verbreitert werden kann.

Schon mal vorgreifen

Die konkreten Maßnahmen könnten aber durchaus noch auf sich warten lassen, so der Rottacher Bürgermeister. Es brauche Zeit, ehe man die rechtlichen Grundlagen geschaffen habe. Es könne aber sein, dass man noch in diesem Jahr punktuell Maßnahmen ergreift.

Darunter fällt zum Beispiel der neue Fußgängerüberweg auf Höhe des neuen Seeforums. Dort soll dann im gleichen Zug auch der Hochwasserschutz umgesetzt werden. „Wir würden dem Ganzen hier schon mal vorgreifen“, erklärte Hafner vor vier Wochen. Richtig losgehen wird es voraussichtlich aber erst im nächsten Jahr.

Ursprünglicher Artikel vom 08. Februar mit der Überschrift: „Schutz vor Hochwasser: An Rottach und Weissach tut sich was“
Hochwasser ist am Tegernsee immer wieder ein Problem. Erst Anfang Januar wurden die Uferbereiche und die angrenzenden Grundstücke von Überschwemmungen heimgesucht.

Doch nicht nur der See ist ein Gefahrenpotenzial. Auch Flüsse wie die Rottach und die Weissach treten regelmäßig über die Ufer. Deswegen werden demnächst neue Maßnahmen zum Hochwasserschutz getroffen, die viele betreffen.

Gebiete rund um die Weissach wurden nun als Überschwemmungsgebiete deklariert

Wie Wasserwirtschaftsamt und Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider jetzt bestätigten, wurden für Kreuth und Rottach-Egern entlang der Weissach sogenannte Überschwemmungsgebiete festgesetzt.

Dienst für die Bürger

„Diese Gebiete kennzeichnen Flächen, die im Falle eines hundertjährigen Hochwassers überflutet würden“, erklärt Bierschneider auf Nachfrage. Die Ermittlung dieser Flächen sei gesetzlich vorgeschrieben und soll vor allem als Dienst für die Bürger dienen.

„Wenn man weiß, dass man in einem solchen Gebiet wohnt, sollte man die teure Stereoanlage vielleicht besser aus dem Keller holen und im ersten Stock aufstellen“, meint Andreas Holderer beim Wasserwirtschaftsamt Rosenheim.

„Morgen oder in hundert Jahren“

Dabei sind diese Grenzen keinesfalls willkürlich gewählt, wie Holderer betont. Es sei schließlich nicht so, dass da irgendwelche Beamten in Rosenheim sitzen und nach Lust und Laune festlegen würden, was ein Überschwemmungsgebiet sei. Vielmehr zeigen die Gebiete diejenigen Flächen auf, „die bei einem hundertjährigen Hochwasser auch faktisch überflutet würden“.

Wann so ein Hochwasser dann letztendlich eintreten wird, das können auch die Experten im Wasserwirtschaftsamt nicht sagen. „Das kann nächstes Jahr kommen, oder auch erst in hundert Jahren“, so Holderer.

Dementsprechend sind die praktischen Auswirkungen auch vergleichsweise gering. „Wir haben alle Betroffenen angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass sie in einem solchen Gefährdungsgebiet wohnen“, erklärt Bierschneider.

Zudem ergäben sich auch einige bauliche Vorgaben. Aus rein fachlicher Sich, erklärt Holderer, wäre es natürlich schlauer, gar nicht in einem solchen Gebiet zu bauen, da bei einer Überschwemmung das Schadenspotenzial sehr groß sei, egal, welche Sicherungen man einbauen würde.

Maßnahmen an der Rottach wichtig

Die Erfahrung zeigt aber, dass viele Menschen das Risiko trotzdem in Kauf nehmen. Für den Versicherungsstatus der Eigentümer in den betroffenen Gebieten ändere sich im Übrigen nichts, da die Versicherungen in der Regel nach ihrem eigenen System arbeiten. Anders dagegen sieht es aus bei den Anwohnern der Rottach.

Wie Tegernsees Bürgermeister Janssen bereits im Januar vergangenen Jahres betonte, sollen die geplanten umfangreichen Schutzmaßnahmen auch eine Aufwertung der dortigen Häuser bewirken. In dem Moment, in dem eine Schutzmauer da sei, verschwinden die Flächen aus den Hochwasserschutzkarten.

Konzept Mitte Februar vorgestellt

Entstehen sollen, zumindest nach damaligem Stand, etwa 80 cm hohe Mauern an den Rottach-Dämmen, die im Falle eines Hochwassers Schlimmeres verhindern werden. Nach einem Jahr sind die Planungen für das rund 4,2 Millionen Euro teure Projekt, von dem die beiden Gemeinden knapp 1,5 Millionen übernehmen werden, bereits weit vorangeschritten, wie Holderer berichtet.

Man werde das Konzept nun Mitte Februar den beiden Gemeinden Rottach-Egern und Tegernsee vorlegen. Die genaue Umsetzung werde in diesem Rahmen dann noch genauer besprochen werden.

Bürgermeister Janssen bestätigt jedoch bereits im Vorfeld, dass auch der Unterlauf der Rottach hinter der Bundesstraße in die Planungen mit aufgenommen wird. „Deswegen verzögert sich wohl auch noch der Bau der neuen Fußgängerbrücke“, erklärt der Tegernseer Rathaus-Chef.

Vor dem See kann man nicht schützen

Holderer erklärt die nötig gewordenen Maßnahmen mit folgendem Phänomen: Zwar könne man die Leute nicht vor dem Hochwasser des Tegernsees beschützen, da man sonst den ganzen See einmauern müsste. Die rund hundert Meter nach der Bundesstraße würden aber noch nicht im Hochwassergebiet des Sees liegen und könnten deshalb durch geeignete Schutzmaßnahmen an der Rottach geschützt werden.

Wann diese Maßnahmen jedoch konkret umgesetzt werden, wird sich erst in den nächsten Wochen klären.

Das untere Ende der Rottach wird auch mit Dämmen verstärkt werden

Wer sich informieren möchte, ob sein Haus in Überschwemmungsgebieten liegt, der kann dies in Kürze hier tun.

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