“Schwierige Geschichte” am Eisweiher

Thomas Eder plant neben seinem Hotel am Eisweiher ein zusätzliches Wohnhaus. Was die Sache kompliziert macht: Der Baugrund liegt in einem hochwassergefährdeten Bereich.

Das Hotel Eder Am Eisweiher in Gmund. Nebenan plant Hotelier Thomas Eder ein Austraghäusl / Foto: hotel-gasthof-eder.de

Die Geschichte vom Gasthof-Hotel Eder am Eisweiher 1 in Gmund reicht bis in das Jahr 1897 zurück. Damals erwarb die Firma Gebrüder Barth & Cie das Anwesen „Klein Lehen“ und gründete darauf die Brauerei Moosrain. 1923 wird die Brauerei stillgelegt und an das Ehepaar Sebastian und Cäcilie Eder verpachtet. Aus der Brauerei wird ein Wirtshaus, das fünfzehn Jahre später ins Eigentum des Ehepaares übergeht.

Im Jahr 2005 übernimmt deren Enkel Thomas Eder das inzwischen zum Hotel erweiterte Gebäude. Dieser plant nun nebenan, am Eisweiher 4, im südlichen Bereich ein zusätzliches Wohngebäude. „Privat“, wie er auf Nachfrage sagt. Wenn eines der Kinder irgendwann das Hotel übernimmt, dann müsse „Platz gemacht werden“. Aus diesem Grund sei ein Austraghäusl geplant, in welchem er und seine Frau ihren „Lebensabend genießen“ wollen. Möglichst nah bei den Kindern, so Eder, damit man diese unterstützen könne.

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Aber langfristig gedacht auch umgekehrt: „Es ist sozusagen eine Mehrgenerationen-Geschichte. Irgendwann wird es mal so weit sein, dass wir die Unterstützung unserer Kinder brauchen, ohne in ein Auto steigen zu müssen.“ Den ersten Antrag hatte Eder bereits vor zwei Jahren gestellt. Damals sei davon die Rede gewesen, so Eder, dass das Vorhaben nicht in den nächsten fünf Jahren umgesetzt wird.

Grundsatzfrage ist zu klären

Das bestätigte auch Gmunds Bauamtsleiterin Christine Wild in der jüngsten Ortsplanungsausschuss-Sitzung. Was geklärt werden müsse, sei zunächst einmal die Grundsatzfrage für ein zusätzliches Gebäude. Die dafür benötigte Zufahrt solle vom Süden und Westen her erfolgen, so Wild. Allerdings laufe die Planung zum Hochwasserschutz derzeit noch beim Landratsamt.

Zum Bach sei auf jeden Fall ein Mindestabstand von vier Metern erforderlich. Ihr Vorschlag: Aufgrund der laufenden Prüfung die Bauvoranfrage abzulehnen und stattdessen die Grundsatzfrage zu beantworten: Darf Eder an dieser Stelle grundsätzlich bauen – ja oder nein?

Bürgermeister Alfons Besel nannte die Gründe, die, wie er sagte, „einen a bissl ins Wanken bringen“: a) das sehr kleine Grundstück, b) der auf dem Grundstück liegende Weiher, der verkleinert werden müsste sowie c) die lange, nicht optimale Zufahrt.

Lange Zufahrt problematisch

Laura Wagner (Grüne) sprach sich gegen eine Bebauung am Wasser aus. „Da ist jede Bebauung fehl, die wir an Bächen genehmigen“. Peter Heerklotz (CSU) hingegen war der Meinung, das sollte man „scho` machen“. Franz von Preysing (CSU) stimmte zwar grundsätzlich für ein Baurecht, hielt es allerdings „eine reine Willensbekundung“ für „gefährlich, solange die wasserrechtlichen Dinge nicht geklärt seien.

Bernd Ettenreich (FWG) hielt die Zufahrt für „sehr schwierig“. Die Zufahrt sei nicht so wichtig, widersprach der dritte Bürgermeister Herbert Kozemko. Schließlich gehöre die zu Eders Grundstück. Der hochwassergefährdete Bereich läge zudem außerhalb, sodass er eine Bebauung eher als „unkompliziert“ ansehe. Er stimmte aber von Preysing zu, dass man keine „halbscharigen Willenserklärungen“ abliefern dürfe.

Grundstück “war noch nie überflutet”

Christine Zierer (FWG) beantragte, die Bauvoranfrage abzulehnen und stattdessen eine Bebauungsplanänderung zu beantragen, die eine Klausel mit der Rechtssicherheit vom Hochwasserschutz enthalte. Mit einer Gegenstimme beschloss der Ortsplanungsausschuss, das Verfahren bis zur Hochwasserschutzklärung ruhen zu lassen.

Auf Nachfrage bei Eder, ob das Gebiet, in das er das Austraghäusl bauen will, seiner Meinung nach hochwassergefährdet ist, sagt dieser: “Ich wohne jetzt seit 51 Jahren auf dem Grundstück. In dieser Zeit war das besagte Grundstück noch nie überflutet.“ Ab und zu sei der Bach allerdings „schon mal über die Ufer gegangen“.

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