Ein Ungetüm von 20 Tonnen Aluminium nimmt gerade an der Wiesseer Seepromenade Gestalt an. Auf drei Schwimmern mit einem Styroporkern entsteht ein neues Bootshaus mit den Maßen 15 mal 10 Meter. Gedacht ist es für den Bootsverleih Christoph Rixner in Tegernsee.
Bereits am Donnerstag soll es zu seinem Bestimmungsort vor das Schlosscafé nach Tegernsee geschleppt werden. „Es wird komplett mit Holz verkleidet“, erklärt Projektleiter Burkhard Lenz, „vorne an die beiden Bootseinfahrten kommen Rolltore. Das Haus mit Kassenhäuschen, das absolut sicher vor Hochwasser ist, könnte ganzjährig genutzt werden.“
Nach den Kosten gefragt, will sich Lenz nicht festlegen. Sie dürften aber bei etwa 200.000 Euro liegen, die der Bauherr aus eigener Tasche tragen werde. Rixner will darin seine acht vorhandenen Elektroboote unterbringen.
Alte Hütte ging baden
Bislang musste er seine Verleihboote vom „Hafen“ am Schlosscafé in die weiter entfernte Bootshütte an der Münchner Straße bringen. „Gerade bei einem aufkommenden Sturm ist das eine sehr gefahrvolle Sache, daher ist es gerade aus Sicherheitsgründen wichtig, eine Unterbringung in direkter Nähe zu schaffen“, hieß es zur Begründung von Rixners Bauantrag im Tegernseer Stadtrat 2013, noch vor dem Hochwasser im Juni.
Bei der nächsten Sitzung im August, nach der verheerenden Flut, hatte es keines Beweises mehr bedurft, dass Rixners Existenz bedroht ist. Die damalige Hütte war komplett abgesoffen. Seine neue, schwimmende Bootshütte mit 213 Quadratmetern Seefläche wurde einstimmig genehmigt. Auch das Landratsamt und die Schlösser- und Seenverwaltung gaben ihren Segen. Eine schwimmende Lösung sei besser, weil noch mal Höhe eingespart werden könne, meinte man unisono.
Aluminiumkonstruktion als schwimmendes Bootshaus
„Die silbrig-weiße Leichtmetall-Konstruktion wird ungefähr 3,50 Meter über dem Wasserspiegel mit dem Walmdach herausragen. Aber von dem Metall ist dann nichts mehr zu sehen“, versichert Burkhard Lenz von der Firma Alefelder-Wassersportanlagen, „es wird rundum mit einheimischem Holz verkleidet. Auch der Bodenbelag innen ist aus Holz, darauf wurde bestanden.“
Festgemacht werde es dann am Donnerstag an der Ufermauer mit sogenannten beweglichen Schorbäumen, die das Bootshaus vom Ufer abhielten. Der Zugang erfolge barrierefrei über eine Art Landebrücke. Das Bootshaus sei bereits von einem Statiker in München abgenommen worden, bevor es hier in Wiessee aufgebaut werden durfte. „Denn die Bootshütte muss im Winter, wenn es viel schneit, mit der Schneelast einem ziemlich großen Druck standhalten. Es darf ja nicht untergehen. Dies musste der Statiker gewährleisten“, so Projektleiter Lenz.
Es wird ihn nicht mehr geben, den nostalgischen Anblick von Christoph Rixner als Steuermann, wenn er seine angehängten Boote abends vom Schlosscafé in die weiter entfernte Hütte an der Münchner Straße schleppte. Jetzt kann ihm eine neuerliche Flut nichts mehr anhaben. Er schwimmt quasi über dem Geschehen.
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