Rottachs Seeperle wird zum Hotel

Aktualisierung vom 7. Mai / 8:11 Uhr
Durchbruch in Sachen Seeperle. Bereits Ende März hatten wir berichtet, dass das prominente Gebäude in Rottach-Egern verkauft wird, und die Gespräche zwischen der Investorengruppe und der Gemeinde bereits laufen. Diese sind nun erfolgreich abgeschlossen.

Im Juni möchten beide Seiten im Rottacher Gemeinderat erste Pläne für ein neues Hotel in unmittelbarer Nähe zum Kurpark präsentieren.

Auf den Grundstück der Seeperle in Rottach-Egern soll bald ein Hotel entstehen
Auf den Grundstück der Seeperle in Rottach-Egern soll bald ein Hotel entstehen

Die Gespräche liefen bereits seit Anfang Februar. Seitdem hat es mehrere Treffen zwischen der Investorengruppe und Vertretern der Gemeinde Rottach-Egern gegeben. Die Herren im Rathaus favorisierten dabei stets eine touristische Nutzung des Areals in der Seestraße. “Das wichtigste ist, dass die Seeperle endlich wieder zum Leben erweckt wird”, so der Leiter des Rottacher Baumamtes Walter Hübsch im März auf Nachfrage.

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Gemeinderat muss Pläne absegnen

Und diesen Wunsch formulierte die Gemeinde dann auch Ende März. Am 26. März habe eine nicht-öffentliche Sitzung stattgefunden, in der die Gemeinde klar festgelegt habe, welche Lösung sie bevorzuge. Nun komme es darauf an, dass sich Investor und Gemeinde aufeinander zubewegen, so Hübsch Anfang April.

Ein Prozess, der abgeschlossen scheint. “Wir sind uns was die Planung anbelangt mit der Gemeinde einig geworden und wollen beide eine Hotellösung”, so einer der Investoren gestern auf telefonische Nachfrage. Und auch Bürgermeister Franz Hafner bestätigt, dass “die gemeinsamen Planungen auf eine rein touristische Nutzung abzielen”.

Hafner betont indes, dass es noch letzte vertragliche Details zu klären gäbe. Zudem muss auch die endgültige Entscheidung des Gemeinderates abgewartet werden. Am 11. Juni, so die Idee von Investor und Verwaltung, will man die Pläne für das neue Hotel auf dem Seeperle-Areal in einer öffentlichen Sitzung dem Gremium präsentieren.

Ursprünglicher Artikel vom 4. März / 16:52 Uhr mit der Überschrift: Seeperle vor erneutem Verkauf

Paukenschlag in Rottach-Egern. Die Seeperle in der Seestraße wird verkauft. Nur noch die notarielle Bestätigung steht aus. Konkrete Gespräche zwischen dem Kaufinteressenten und der Gemeinde hätten bereits stattgefunden. Der Gemeinderat wird sich demnächst in nicht-öffentlicher Sitzung damit befassen. Doch was wird aus der Seeperle? Nur Hotel oder doch mehr?

Lange Zeit herrschte Stillstand rund um die Seeperle in Rottach-Egern. Andras Greither hatte den Gebäudekomplex 2008 erworben, die Seeperle aber bislang nicht zu neuem Leben erweckt. Im Rottacher Rathaus war man davon nicht begeistert. Doch nun kommt Bewegung in die Sache. Wie wir erfahren haben, steht die Seeperle erneut vor einem Verkauf. Ein Vertrag ist bereits unterschrieben. Das ganze muss allerdings noch notariell bestätigt werden.

In den Gesprächen zwischen Neu-Eigentümer und der Gemeinde wurden intern bereits “verschiedene Varianten einer Ertüchtigung des Objekts Seeperle diskutiert”, wie uns der Leiter des Rottacher Bauamtes Walter Hübsch auf Nachfrage bestätigt. Der Gemeinde schwebt weiterhin eine Hotelnutzung mit oder ohne Geschäften vor. “Das wichtigste ist, dass die Seeperle endlich wieder zum Leben erweckt wird”, so Hübsch weiter. Und das nach den langen Jahrem, in der das Areal von Investor zu Investor gewandert ist.

Leidvolle Geschichte

So war es vor über zwei Jahrzehnten der Nürnberger Teppichhändler Mouhammad Abousaidy, der das Grundstück erwarb und die „erste“ Seeperle erbaute. Anfänglich war das Anwesen, das aus zwei zweistöckigen Gebäuden und einer Tiefgarage besteht, für Galerien und Gaststätten bestimmt. Später wollte der Unternehmer dort ausschließlich Wohnungen unterbringen. Das war allerdings nicht im Sinn der Gemeinde. Abousaidy verlor den Streit vor Gericht.

Nach mehrjährigem hin und her stellte der Gemeinderat im Jahr 1994 dann einen rechtskräftigen Bebauungsplan für das Grundstück auf und legte so die Rahmenbedingungen für eine zukünftige Bebauung auf dem Grundstück an der Seestraße fest.

Die ausgearbeiteten Pläne sahen nun vor, dass die Seeperle ausschließlich für Fremdenverkehrszwecke genutzt werden dürfen. Ein Hotel, so der Wunsch der Gemeinderäte, hätte auf dem exponiert gelegenen Fleckchen gegenüber dem Kurpark entstehen sollen.

Der ursprünglich Bebauungsplan aus dem Jahr 1994. Quelle: gdi-bayern.de
Der ursprünglich Bebauungsplan aus dem Jahr 1994 / Quelle: gdi-bayern.de

Wirklich voran gegangen ist es – nun unter Gunar Karl Pimsner und der Nürnberger Treuhand AG – allerdings auch nicht. Und gerade einmal vier Jahre später passte der Gemeinderat die ursprünglich gefassten Pläne nochmals an. Ein sogenannter Therapiepavillon im von der Seestraße abgewandten Bereich wurde genehmigt und auch errichtet.

Mittlerweile war die Westdeutsche Immobilienbank Gruppe aus Düsseldorf (kurz: WestGKA) im Besitz des Grundstücks. Aus der Seeperle, so die Vorstellung von Arzt Dr. Ulrich Schneider, sollte eine Wellness-Klinik entstehen. Aber auch daraus wurde letztlich nichts. Warum, ist heute nicht mehr richtig nachzuvollziehen.

Klinik oder Hotel?

Mitantragssteller auf die Änderung der Bebauungspläne war im Jahr 2004 unter anderem auch der Rottacher Hotelier Klaus-Dieter Graf von Moltke, unter anderem Besitzer des Parkhotels Egerner Höfe. Moltke war letztlich auch der entscheidende Faktor, warum dem Wunsch auf eine umfangreiche Nutzungsänderung der Gebäude stattgegeben wurde. Erst nachdem die Gemeinderäte grünes Licht dafür gaben, war es möglich, rund zwei Drittel des Gebäudekomplexes als chirurgische Klink zu nutzen.

Doch die großen und vieldisktutierten Pläne aus dem Jahr 2004 wurden nie realisiert. Und so wechselte nur vier Jahre später der Eigentümer der Seeperle ein weiteres Mal. Andreas Greither, Eigentümer des Tegernseer Hotels „Der Westerhof“, erwarb das Grundstück inklusive der Häuser. Der Plan: ein reines Hotel im Bereich Vier Sterne Plus.

Damit war erneut ein heimischer Investor am Zug, von dessen Plänen und deren baldiger Umsetzung viele überzeugt schienen. „Wir wollen etwas schaffen, was Rottach gut tut”, kündigte Greither selbst an.

Dabei hatten sich mit der Zeit auch die Möglichkeiten erweitert. So darf der Eigentümer des Areals beispielsweise mittlerweile ein zusätzliches drittes Geschoss errichten und auch eine Erweiterung in Richtung Seestraße sei möglich. Doch alle Möglichkeiten waren theoretischer Natur. Denn auch unter dem neuen Besitzer verharrte die Seeperle in einem ausgeprägten Winterschlaf.

Das soll sich nun – ein weiteres Mal – ändern. Die neuen Eigentümer wollen, so hört man, schnell Fakten schaffen. Das Gebäude stehe an einem so prominenten Platz, da wäre es schade das Potential weiter ungenutzt schlummern zu lassen.

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