Käfers Vision für Kaltenbrunn

Seit knapp einem Jahr ist Gut Kaltenbrunn wieder eröffnet. Mit einigen Problemen gestartet, hatte die Gastronomie trotzdem großen Zulauf. Im TS-Interview äußert sich der Münchner Betreiber Michael Käfer über seine Vision für Kaltenbrunn, den Mangel an Parkplätzen und warum kein Tegernseer Bier am schönsten Platz des Sees ausgeschenkt wird.

Der Münchner Unternehmer und Betreiber von Gut Kaltenbrunn Michael Käfer im TS-Interview
Der Münchner Unternehmer und Betreiber von Gut Kaltenbrunn Michael Käfer im TS-Interview.

Michael Käfer ist stolz auf “sein” Gut Kaltenbrunn. Das merkt man direkt bei der Begrüßung. Der 58-jährige Unternehmer, unter anderem bekannt als Feinkost-Händler und Wiesn-Wirt, hat den alten Gutshof nach jahrelangem Leerstand wieder belebt.

Tegernseer Stimme: Mit Gut Kaltenbrunn und dem Unternehmen Käfer treffen zwei bekannte Namen aufeinander. Warum hat es Sie an den Tegernsee gezogen?

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Michael Käfer: Zuerst einmal hat es mich persönlich an den Tegernsee gezogen, weil es einer der schönsten Plätze ist, die es überhaupt gibt. Wir sind öfter an dem Ort vorbeigefahren. Dann kam der Gedanke “hier lässt sich doch etwas machen”. In einem weiteren Schritt habe ich mich über den damaligen Stand informiert und schließlich ist man ins Gespräch gekommen.

Die Eröffnung von Gut Kaltenbrunn fand im Juni 2015 statt. Welche Vorlaufzeit haben die Vorbereiten in Anspruch genommen?

Käfer: Fast eineinhalb Jahre zuvor fing alles an. Das war auch ein längerer Weg, zumal sich der Hausbesitzer wie auch wir viele Gedanken gemacht haben, was wir wollen und wie wir das umsetzen können. Es gab viele Themen, die bei einem neuen Betrieb wie diesem hier besprochen werden müssen. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Welches Fazit ziehen Sie aus der ersten Saison?

Käfer: Wir hatten einen gigantischen Zulauf und haben grundsätzlich positives Echo erhalten. Damit sind wir sehr zufrieden. Aber wir haben auch gesehen, dass wir im Vorfeld ein paar Dinge nicht ganz bis zum Ende durchdacht haben. Wir haben im ersten Jahr viel gelernt.

Zum Beispiel?

Käfer: Dadurch, dass das Wetter im Sommer wochenlang durchgehend herrlich war, sind wir regelrecht überrollt worden. Das Team war von Anfang an dementsprechend gefordert. Man konnte letztes Jahr kaum durchatmen und mögliche Verbesserungen erst nach und nach realisieren. Auch die Preiskritik ist bei uns angekommen. Darauf haben wir reagiert und diese entsprechend angepasst.

Biergarten wird verlegt, nicht erweitert

Was genau haben Sie verbessert?

Käfer: Das war einmal die Mitarbeiterkoordination. Oder auch die Kritik, dass im Selbstbedienungsbereich des Biergartens nicht alles perfekt funktioniert hat. Es wurden zum Teil die falschen Tische geliefert, dann gab es Diskussionen mit dem Schreiner und es kam zu zeitlichen Verzögerungen. Der untere Biergarten wurde als „Familienbiergarten“ nicht richtig angenommen, weil wir das Familienthema nicht ansprechend genug umgesetzt hatten. Beispielsweise war der Spielplatz zu klein.

Was wollen Sie in der kommenden Saison verändern?

Käfer: Die rund 600 Plätze Biergartenbereich werden aufgeteilt. Ein Teil von rund 200 Plätzen wird nach oben an den Radlplatz verlegt. Das ist wohl der schönste Platz auf dem gesamten Gut. Dort bauen wir jetzt noch eine kleine Hütte hin, dass man auch dort sein Bier holen kann und eine große Treppe, die nach unten führt. Auch der neue Biergartenteil wird als Selbstbedienungsbereich ausgewiesen.

Rund 200 Biergartenplätze sollen auf den "Radlplatz" verlegt werden.
Rund 200 Biergartenplätze sollen auf den “Radlplatz” verlegt werden.

Damit wird alles größer!?

Käfer: Insgesamt entstehen nicht mehr als die jetzigen 600 Biergartenplätze, auf gar keinen Fall. Im derzeitigen Biergarten bleibt unten auch der Selbstbedienungsbereich bestehen. Nur der Spielplatz wird vergrößert. Wir wollen hier den Familien mehr bieten. Mein Traum ist es, dass die Eltern gemütlich am Tisch sitzen und den Kindern auf dem Spielplatz beim Spielen zusehen können.

Ein viel diskutiertes Thema ist die Parkplatzsituation. Was wird getan, um diese Situation zu verbessern?

Käfer: Das Problem haben wir vor allem in den Sommermonaten. Es liegt jedoch nicht an uns alleine, sondern auch beispielsweise am Strandbad. Die Leute sind zu uns gekommen, dann sind sie an den See zum Baden gekommen und alles blieb zugeparkt.

Aber die Stellplätze sind für eine so große Gastronomie grundsätzlich sehr begrenzt.

Käfer: Konkret kann man das Problem nur lösen, wenn zusätzliche Parkflächen geschaffen werden. Hier sind wir mit der Gemeinde in Gesprächen. Es gibt Ideen von Parkplätzen, die hier in der Nähe sein sollen. Es gibt aber noch keine finalen Entscheidungen, das muss noch mit den Behörden geklärt werden. Was wir sicher wissen ist, dass die Gemeinde hinter uns steht. Für uns ist das eines der wichtigsten Probleme, das es zu lösen gilt.

Bis wann wollen Sie das Problem gelöst haben?

Käfer: Es wird hier immer voll sein, wir wollen den Innenhof ab und zu bespielen, angefangen von dem Event, dass die Gemeinde Gmund veranstaltet, dem „Tag der Blasmusik“, über Ausstellungen und andere Veranstaltungen, wie kleine Konzerte. Ich kann mir auch einen Christkindlmarkt oder Ähnliches vorstellen. Der Platz ist da und Menschen sollen hierher kommen. Von uns aus würden wir noch in diesem Jahr eine Lösung umsetzen. Aber wir müssen erst schauen, wie man es jedem recht machen kann und das kann auch länger dauern. Wir wollen alle zufriedenstellen, aber das geht nicht von heute auf morgen.

“Keine Anfangsphase läuft perfekt”

Im Tal hört man immer wieder von einer hohen Personalfluktuation. Wie stellt sich die Situation aus ihrer Sicht dar?

Käfer: In jedem neu eröffneten Betrieb kann man eine gewisse Fluktuation beobachten. Das hier ist jetzt der 25. oder 30. Betrieb, den ich eröffne und ich muss sogar sagen, dass ich relativ zufrieden bin. Seit dem ersten Tag ist noch die Hälfte der Mannschaft da. Dabei nimmt es auch viel Zeit in Anspruch, die richtigen Leute zu finden. Es muss harmonieren und zusammenpassen. Im Dezember zur Weihnachtszeit war ich relativ häufig hier. Das war auch die Zeit, als ich gemerkt habe, dass alles runder läuft und immer besser passt. Auch wenn es während der Eröffnungsphase ziemlich schwer war, hat sich jetzt alles gut eingependelt.

Wie oft kann man Sie auf Gut Kaltenbrunn antreffen?

Käfer: Ich bin hier wirklich wahnsinnig gerne. Außerdem haben wir in Rottach ein Wochenendhaus. Da fahr ich öfters mal her. Es kann also durchaus vorkommen, dass man mir hier über den Weg läuft.

Ihr Name ist in der Gastronomie bekannt. Von Feinkost über die Wiesn-Schänke umfasst Ihr Unternehmen viele Bereiche. Welchen Stellenwert hat Gut Kaltenbrunn?

Käfer: Gut Kaltenbrunn hat einen sehr großen Stellenwert. Aus zwei Gründen: Erstens, weil wir hier nach dem Umbau auf Dauer Menschen finden wollen, die regionale Produkte für uns erzeugen. Heute sind die regionalen Produkte die Könige der Feinkost. Normale Produkte sind die echten Delikatessen. Mit Gut Kaltenbrunn haben wir hier ein Schaufenster, um diese Produkte vorzuzeigen.

Das zweite ist die wunderschöne Gegend hier. Das Projekt Gut Kaltenbrunn ist in ganz Deutschland einzigartig. Von seiner Geschichte, von dem was es bietet und seinen Möglichkeiten. Der Betrieb bringt uns sehr weit nach vorne.

kaltenbrunn biergarten_

Welchen wirtschaftlichen Stellenwert hat der Betrieb von Gut Kaltenbrunn für das Unternehmen Käfer?

Käfer: So ein Projekt braucht natürlich eine Anlaufphase. Wir sind in unseren Planungen völlig in unseren Budgets. Wir haben einen Punkt, dass sich die Fertigstellung der Baustelle um rund sechs Monate verzögert hat, weil der Bau etwas schwieriger war als geplant. Deshalb konnten wir den Bereich noch nicht fertigstellen, in dem die Veranstaltungen stattfinden werden. Dieser Veranstaltungsbereich ist für uns sehr wichtig. Von Hochzeiten bis zu Jubiläumsfeiern. Hierfür bietet der Rinderstall die idealen Räumlichkeiten.

Letzte Frage: Warum wird auf Gut Kaltenbrunn kein Tegernseer Bier ausgeschenkt?

Käfer: Das ist relativ einfach, weil hinter unserer Hausbesitzerin, der Blue Lion GmbH, die Schörghuber Gruppe steht, der einige Brauereien in Bayern gehören. Das ist der einzige Grund. Aber sie sind wiederum glücklich, dass wir Hopf ausschenken, das ja auch zu Schörghuber gehört. Und mit Hopf arbeiten die Tegernseer ja recht gut zusammen.

Herr Käfer, vielen Dank für das Gespräch.

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