Senioren ziehen in die Hirschbergstraße

Die Gemeinde Gmund rühmt sich gern, familienfreundlich zu sein. Seit längerem sucht man daher nach einem Standort für eine große Wohnanlage für Senioren. Aus Sicht der Gemeinde sind es gerade die älteren Menschen, die einen unverzichtbaren Baustein zum Erhalt einer intakten Dorfgemeinschaft garantieren. Mitten in Gmund wurde man fündig.

Eine 3D-Visualisierung der geplanten Wohnhäuser (Kommunaler Wohnungsbau) an der Hirschbergstraße – hier soll nach der Entscheidung im Gemeinderat auch die Seniorenwohnanlage gebaut werden. / Quelle: Gemeinde Gmund

Bürgermeister Alfons Besel und seine Gemeinderatsmitglieder arbeiten seit geraumer Zeit an dem Vorhaben, für ältere Mitbürger eine seniorengerechte Wohnanlage zu bauen. Ziel ist es, die Lebensqualität auch der älteren Gemeindemitglieder zu verbessern. Die Bürger sollen auch im Alter weiterhin am Gemeindeleben teilhaben können, was aber auch bedeutet, einen altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum in der Gemeinde anbieten zu können. In einem vorbereitenden Workshop „Wohnen im Alter“ im letzten Herbst und in einer Bürgerrunde im November 2021 wurde der bestehende Bedarf und die Wünsche der potenziellen, zukünftigen Bewohner gemeinsam herausgearbeitet.

Die Bedürfnisse

Dabei kristallisierte sich klar heraus, dass die Senioren in Gmund dem „Einheimischen Projekt“ ein sehr großes Interesse entgegenbringen. Zudem bestehen sehr klare Vorstellungen für die Umsetzung des Projekts. Besel fasste zusammen: „Unsere Senioren wollen ein selbstbestimmtes Leben führen, solange es geht“.

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Wichtig sei ihnen dabei die Möglichkeit, ihr Leben in barrierefreien Wohnungen in einem seniorengerechten Umfeld mit einer guten Anbindung an den ÖNV und die Dienstleistungen in der Gemeinde realisieren zu können, berichtete der Bürgermeister. Und auch der Gemeinde, führte er fort, sei es ein Anliegen die Senioren weiter in das Dorfleben zu integrieren.

Neben der Gestaltung der zukünftigen eigenen vier Wände haben die Senioren auch genaue Vorstellungen in den Gesprächen formuliert, in welchem direkten Umfeld sie einmal leben wollen. Dazu gehören neben Gemeinschaftsräumen für Aktivitäten auch Flächen im Außenbereich sowie eine interne Ansprechperson – einen Kümmerer. Das sollte eine soziale Fachkraft sein, die gemeinsame Aktivitäten organisiert und Ansprechpartner bei Problemen ist.

Die Grundstücke

Den Gemeinderatsmitgliedern oblag in der vergangenen Sitzung die Entscheidung über das am besten geeignete Grundstück für die Realisierung der Wünsche an die Seniorenwohnanlage. Zur Wahl stand ein Grundstück in der Finsterwalder Straße in Dürnbach, eines an der Wiesseer Straße benachbart zum Parkplatz des Strandbades Kaltenbrunn sowie ein Grundstück in der Hirschbergstraße in Gmund am südlichen Ortsausgang. Alle drei Grundstücke befinden sich bereits im Besitz der Gemeinde.

Letztendlich, so berichtete Besel, habe man sich nach einer intensiven und lebhaften Diskussion auf das Baugrundgrundstück in der Hirschberg Straße geeinigt. Den Räten half bei der Entscheidungsfindung eine von Geschäftsführer Florian Ruml erstellte Entscheidungsmatrix, wie es der Bürgermeister nennt. Wichtig bei der Auswahl seien in erster Linie Faktoren wie Seenähe, Anbindung an das Bus- und Bahnnetz und auch die Nähe zu den Geschäften im Ort gewesen.

Der Auswahlprozess

„Das Gelände in Dürnbach zeigte sich für die Umsetzung des Projektes weniger geeignet“, erklärte Besel. Dort fehle es an der Seenähe, die vielen Senioren besonders wichtig bei der Standortauswahl gewesen sei. Dieses Gemeindegrundstück wolle man jetzt noch nicht „baureif machen“, sondern für zukünftige Generationen vorhalten. An der Wiesseer Straße sei der größte Kritikpunkt die Lage zwischen der Bundesstraße und den Bahngleisen gewesen, informierte der Bürgermeister und fügte ergänzend hinzu:

Die Belastung durch die Emissionen wäre einfach zu hoch, zudem lässt das Grundstück keinen Erweiterungsspielraum für spätere Erweiterungsmaßnahmen.

Gegen die Hirschbergstraße habe es zwar auch gute Argumente gegeben, wie zum Beispiel die etwas problematische Hanglage, doch haben hier die Nähe zum See und auch die Anbindung an den ÖPN und die Geschäfte im Zentrum letztendlich den Ausschlag gegeben, erklärte der Gemeindechef die Wahl. Zudem liege auch schon ein Bebauungsplan für ein Mehrfamilienhaus für das Flurstück vor (wir berichteten).

Den Räten der Grünen im Gmunder Gemeinderat reichte diese Argumentation jedoch nicht. Ihnen ist das Grundstück aufgrund der Hanglage nicht geeignet für ein seniorengerechtes Wohnprojekt. Doch auch ohne die Stimmen der Grünen fiel das Votum mit 14 Ja-Stimmen eindeutig für das Grundstück in der Hirschbergstraße aus.

Die weiteren Planungsschritte

Im Haushalt der Gemeinde sind aktuell 2.000.000 Euro in den nächsten fünf Jahren für die Realisierung der Wohnanlage veranschlagt. Ein Investitionsvolumen, welches jedoch kaum ausreichend ist für den Bau der geplanten 40 Wohnungen. Das gab auch Besel zu, verwies jedoch darauf, dass man ja noch ganz am Anfang der Planungen stehe:

Jetzt heißt es erstmal, die Fördermöglichkeiten für das Projekt genauer zu prüfen. Gleichzeitig werden wir das formelle Vergabeverfahren für die Beauftragung eines Architekturbüros auf den Weg bringen.

Die Gemeinde hofft, bis Ende 2022 den Planer gefunden zu haben. Mit der Präsentation der ersten Entwürfe rechnet man nicht vor dem nächsten Jahr. Zwischenzeitlich soll der Planungsprozess auf lokaler Ebene weiter fortgeführt werden. Für Juli ist ein weiterer Bürgerworkshop zum Seniorenwohnprojekt geplant. Der genaue Termin wird im Juni bekanntgegeben.

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