Seniorenresidenz bleibt unter Beobachtung

Gegen eine Seniorenresidenz in Schliersee wurde Anzeige erstattet. Trotz der vielen Missstände, sei die Einrichtung in den vergangenen Jahren regelmäßig kontrolliert worden, heißt es nun. Aktuell laufen die Ermittlungen.

Gegen eine Seniorenresidenz in Schliersee wurde Anzeige erstattet.

Eine Seniorenresidenz in Schliersee sorgte in den letzten Wochen für Aufsehen. Im März infizierten sich PatientInnen und Personal mit dem Corona-Virus. Zwar wurden mittlerweile alle Betroffenen negativ getestet, doch der Corona-Ausbruch deckte laut dem Landratsamt Miesbach enorme Missstände auf: “In der Einrichtung existieren pflegerische, hygienische und technische Mängel. Diese wurden durch den Covid-Ausbruch in der Einrichtung verstärkt und teilweise erst aufgedeckt”, bestätigt Sophie Stadler, Pressesprecherin der Landratsamts Miesbach.

Vorschriftsgemäße Kontrollen in den letzten Jahren

Das Landratsamt selbst habe unverzüglich Anzeige erstattet, als die Missstände durch den Corona-Ausbruch in der Einrichtung bekannt wurden, versichert Stadler. Und sie betont:

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Die Einrichtung wurde in den vergangenen Jahren von der Heimaufsicht und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) vorschriftsgemäß kontrolliert.

Die Heimaufsicht kontrollierte die Einrichtung wie gesetzlich vorgeschrieben einmal pro Jahr (zuletzt am 5.11.2019). Die Prüfberichte der Heimaufsicht (FAQ) dürfen nach einer Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 9.01.2012 nicht mehr veröffentlicht werden. Festgestellte Mängel wurden in allen Pflegeeinrichtungen im Landkreis dokumentiert und geahndet, so auch in der Einrichtung in Schliersee. Es seien jedoch bei den Kontrollen keine gravierenden Mängel in dieser Pflegeeinrichtung festgestellt worden.

Diejenigen Mängel, die bei den Kontrollen festgestellt wurden, seien vergleichbar mit denen in anderen Einrichtungen gewesen. “Zusätzlich wurden in der Einrichtung im Jahr 2019 zwei anlassbezogene Kontrollen durchgeführt, beide mit gleichem Ergebnis wie die turnusgemäße Kontrolle”, so Stadler.

Unterstützung von Heimaufsicht und Gesundheitsamt

Auf eine Evakuierung der BewohnerInnen wird nun trotzdem verzichtet. Die Ermittlungsbehörden seien für die weiteren Ermittlungen auf die Unterlagen der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA / „Heimaufsicht“) angewiesen, erklärt Stadler.

Mitarbeiter von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft seien gestern Vormittag im Gesundheitsamt Miesbach zur Ermittlung vor Ort gewesen. “Derzeit unterstützen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und der Heimaufsicht die Ermittlungsbehörden als Zeugen bei der Aufklärung der Vorwürfe”, so Stadler.

Strenge Überprüfung der Seniorenresidenz

Wie berichtet, ist der Betreiber der Seniorenresidenz den Auflagen der Heimaufsicht bereits zum Teil nachgekommen. Neues Personal und eine neue Heimleitung seien eingestellt worden. Die Heimaufsicht wird die Einrichtung auch weiterhin engmaschig überprüfen und nacheinander Auflagen für die Beseitigung aller Mängel erteilen. “Sollten bei den Kontrollen Mängel auffallen, […] werden sie (die BewohnerInnen) sofort verlegt”, betonte Stadler.

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