Sie kamen, sie blieben … und jetzt?

Rund um das Thema Asyl häufen sich derzeit die Fragen. Keiner weiß so recht, wie lange die Traglufthalle in Rottach noch bestehen bleibt und was mit den anerkannten Asylbewerbern passiert. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.

 Zusammen rücken: Bis zu 220 Menschen können in der Traglufthalle am Birkenmoos unterkommen.
Zusammen rücken: Bis zu 130 Menschen können in der Traglufthalle am Birkenmoos unterkommen.

Wie viele Asylbewerber sind derzeit in der Traglufthalle am Birkenmoos?

In der Traglufthalle Rottach sind momentan 99 Asylbewerber untergebracht. Laut Belegungsplan könnten dort 130 Menschen wohnen.

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Wie viele anerkannte Asylbewerber gibt es im Landkreis?

Derzeit sind es 92 anerkannte Asylbewerber im gesamten Landkreis, davon wohnen sieben in der Holzkirchner Traglufthalle, allerdings keine in der Rottacher Halle. Diese anerkannten Asylbewerber, die weiterhin in der Traglufthalle untergebracht sind, werden als sogenannte „Fehlbeleger“ bezeichnet, da sie eigentlich bereits woanders leben könnten.

Wie viele anerkannte Asylbewerber sind bereits in Wohnungen am Tegernsee untergebracht?

Nach dem Auszug aus einer Unterkunft werden die anerkannten Asylbewerber nicht mehr vom Landratsamt Miesbach erfasst, sie fallen damit aus deren Zuständigkeit. Die jeweilige Gemeinde hat dann den Überblick, doch oft ist das nicht so einfach. Denn sobald die Asylbewerber anerkannt sind, müssen sie sich nicht mehr bei der Gemeinde abmelden, sondern können einfach woanders hinziehen.

Im Optimalfall suchen sich diese dann selbstständig eine Wohnung. Meist ziehen sie sogar ganz aus der Region weg in einen anderen Teil Deutschlands, da sich dort ihre Familie befindet.

Wer ist für die Wohnungssuche der anerkannten Asylbewerber zuständig?

Grundsätzlich sind die anerkannten Asylbewerber, wie jeder andere auch, selbst für die Wohnungssuche verantwortlich. Der Pressesprecher des Miesbacher Landratsamt Birger Nemitz erklärt: „Als anerkannte Asylbewerber genießen diese Menschen auch Freizügigkeit – die Aufenthaltsbeschränkungen des Asylbewerberleistungsgesetztes gelten nicht mehr.“

Bedeutet im Klartext: Sie können jederzeit woanders hinziehen. Erfahrungsgemäß zieht es die Asylbewerber in die Großstädte, da es für sie dort leichter ist, eine Arbeitsstelle zu finden. Sollte ein anerkannter Asylbewerber allerdings selbstständig keine Wohnung finden, ist die jeweilige Gemeinde wieder zuständig: „Die Kommune muss dann eine Unterbringungsmöglichkeit schaffen.“

In welchen Wohnungen werden anerkannte Asylbewerber dann untergebracht?

Das Landratsamt Miesbach muss weitere Wohnungen beschaffen, zuständig sind aber vor allem die einzelnen Gemeinden. Die müssen dann entsprechenden Wohnraum für die neuen Mitbürger schaffen.

Wie lange sollen die beiden Traglufthallen in Holzkirchen und Rottach-Egern noch bestehen?

Der Mietvertrag zwischen dem Freistaat Bayern und der Berliner Firma ‘Paranet’ gilt jeweils für ein Jahr. Das bedeutet: Im Februar 2017 läuft der Vertrag in Rottach aus, im April 2017 der in Holzkirchen.

Traglufthallen werden nach nur einem Jahr abgebaut

Es gibt zwar die Option auf eine Verlängerung, jedoch hat die Regierung von Oberbayern dem Landratsamt Miesbach bereits signalisiert, dass die Verträge der Traglufthallen nicht verlängert werden – außer die Flüchtlingszahlen steigen plötzlich wieder rasant an.

Wenn die Traglufthallen abgebaut werden, wo kommen dann die derzeit insgesamt 292 Asylbewerber hin?

Die Unterbringung von Asylbewerbern und anerkannten Asylbewerbern sind zwei verschiedene Herausforderungen, die separat angegangen werden müssen. Sollte wie erwartet im Frühjahr 2017 die Traglufthalle in Rottach abgebaut werden, muss auch hier eine Lösung für die Asylbewerber gefunden werden.

Was passiert danach mit den Asylbewerbern in Rottach-Egern?

Rottachs Bürgermeister Christian Köck wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

Wie schnell laufen derzeit die Anerkennungsverfahren und wie hoch ist die Quote?

Zuständig ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz: BAMF. Das hat angekündigt, dass bis Ende August alle Asylbewerber in Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt haben sollen und bis zum Ende des Jahres alle Altfälle abgearbeitet sein werden. Nemitz vom Landratsamt Miesbach ist noch skeptisch:

Allerdings warten manche Asylsuchende schon seit Jahren auf das Ende ihres Verfahrens.

Die Anerkennungsquote liegt derzeit bei rund 70 Prozent. Die restlichen 30 Prozent sollten zurück in ihr Heimatland. Bezieht man das auf die derzeit 292 Asylbewerber in den Traglufthallen in Holzkirchen und Rottach-Egern würden gut 200 Asylbewerber anerkannt.

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