Skaterpark: “80.000 Euro als Gegenwert”

Zweite Ergänzung vom 12. November / 14:28 Uhr
Da es offensichtlich zu Irritationen rund um den Bau des Skaterparks und dessen tatsächliche Kosten gekommen ist, haben wir bei Birgit Trinkl noch einmal nachgefragt und um Klärung gebeten.

Mit den Aussagen der Jugendreferentin sollte sich der größte Teil der Diskussion, der sich unter anderem auch in den unten stehenden Kommentaren wiederspiegelt, erledigt haben.

Der Skaterpark im Einsatz, nur wenige Tage nach dem Aufbau im Mai 2010.
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Fakt sei laut Trinkl zum einen, dass die Anlage quasi umsonst gebaut wurde. Das Material bezog man hauptsächlich aus Sachspenden, die von Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Die Aufbauarbeit leistete im Anschluss eine Mischung aus Handwerkern und Jugendlichen an einem einzigen Tag gemeinsam.

„Alles natürlich rein ehrenamtlich und zum Wohl der Jugendlichen“, wie die Wiesseer FWG-Gemeinderätin betont.

80.000 Euro nur Gegenwert

Die Gemeinde hat lediglich den Platz zur Verfügung gestellt und die Kosten für den TÜV übernommen. Die von ihrem Kollegen Karl Krenn kolportierte Summe von 80.000 Euro sei laut Trinkl lediglich der Gegenwert gewesen, den die Gemeinde hätte aufbringen müssen, wenn sie die Anlage bei einem professionellen Anbieter in Auftrag gegeben hätte.

Und auch die Idee, welche Konstruktion gebaut werden sollte, kam von den zwei Jugendlichen, die den Anstoß zu dem ganzen Projekt gegeben hatten. „Die Beiden waren selber Skaterboarder und haben die Konstruktion so vorgeschlagen, wie sie ihrer Meinung nach gebraucht würde“, so die Jugendreferentin.

Ergänzung vom 6. November / 9:05 Uhr
Die Aussage fiel im Zusammenhang mit der letzten Jugendbürgerversammlung im Mai diesen Jahres. Überspitzt formulieren wollte der Wiesseer Jugendbeauftragte Karl Krenn das Problem der mangelnden Akzeptanz des gut 80.000 Euro teuren Skaterparks. Doch nun könnte es tatsächlich soweit sein.

Zumindest die großen Rampen sind auf der Sportanlage an der Hagngasse bereits abgebaut worden. Ein alternativer Bestimmungsort, wie es beispielsweise das Gelände der Spielarena hätte sein können, ist in den letzten sechs Monaten nicht gefunden worden. Die Probleme des Skaterparks hatten wir bereist im August letzten Jahres thematisiert. Und auch die zweite Jugendbeauftragte der Gemeinde Birgit Trinkl betont ganz aktuell, dass der gesamte Park seit seiner Entstehung Mitte 2010 leider kaum genutzt wurde.

Der Skaterpark bei der Eröffnung im Mai 2010.

Mangelnde Akzeptanz auf der einen Seite, ein Dorn im Auge einiger Verantwortlicher auf der anderen. So wurde auch die Sichtbehinderung für die Fußballer durch die großen Rampen immer wieder negativ angemahnt. Einer der Gründe, warum diese zwischenzeitlich abtransportiert wurden. Allerdings ohne echte Alternative, wie Trinkl erklärt.

Leider hat sich kein anderer Verwendungszweck für die Rampen finden können. Es wurde als Standort auch die Spiel- und Sportarena geprüft. Aber auch hier gab es keinen geeigneten Platz, um die Rampen aufstellen und vor allem gut anfahren zu können.

Die kleineren Rampen sind jedoch im Anschluss an die Jugend-Bürgerversammlung vom Wiesseer Bauhof repariert worden und könnten auch wieder gefahrlos benutzt werden. Trotzdem ist natürlich offen, wie attraktiv der Skaterpark insgesamt ist. Offensichtlich hat sich die Einrichtung nie wirklich durchgesetzt. Und so erscheint auch ein Komplettabbau derzeit als eine sehr wahrscheinliche Variante. Ob das Holz der Rampen dann beim kommenden Johannifeuer Verwendung findet oder tatsächlich verkauft wird, wie einer der Jugendlichen bei der Bürgerversammlung anregte, wird man im nächsten Jahr sehen.

Ursprünglicher Artikel vom 15. Mai
Bad Wiessees Jugendbeauftragter Karl Krenn hatte die Aussage auf der gestrigen Jugendbürgerversammlung im Haus des Gastes eher ironisch gemeint. Verbrannt werden soll der Skaterpark dann doch lieber nicht.

Allerdings weiß man in Wiessee derzeit nicht so recht, wie es mit dem auf der Sportanlage an der Hagngasse errichteten Freizeitangebot weitergehen soll. Genutzt werde der Mitte 2010 eingeweihte Skaterpark, der über Spenden und Eigenleistung finanziert wurde, immer seltener. Das sagt zumindest Birgit Trinkl – wie Krenn ebenfalls Jugendbeauftragte der Gemeinde.

Die Auffahrtsrampen sind teilweise reparaturbedürftig, und für die Zuschauer der Fußballer stellen vor allem die beiden hohen Halfpipes eine Sichtbehinderung dar. Doch die Wiesseer Jugendlichen hatte einige Lösungsansätze für diese Probleme und auch weitergehende Wünsche mitgebracht.

Rampen zu anspruchsvoll!?

Die Wiesseer Jugendlichen sind der Meinung, dass der Skaterpark vor allem für die Kleineren und die Anfänger zu anspruchsvoll ist. Die Lösung sollen nun kleinere Rampen bringen, die auch das Problem mit dem Sichtproblem lösen könnten.

Ein Vorschlag, der wiederum auch Thomas Erler, den ersten Vorsitzenden des TSV Bad Wiessee, erfreut. So könnten die großen Halfpipes verkauft oder vielleicht im Tausch mit umliegenden Gemeinden wie Bad Tölz oder Holzkirchen für kleinere Elemente ausgewechselt werden, wie einer der Jugendlichen vorschlug.

Gepflegt werde die Anlage, seit der Einweihung vor zwei Jahren und nach Abnahme durch den TÜV, kaum noch. Nun sollen zumindest die Auffahrtsrampen wieder ebenerdig gemacht werden, damit die dadurch gegebene Verletzungsgefahr minimiert wird.

Allerdings ist auch nach der heutigen Jugendbürgerversammlung nicht auszuschließen, dass der Skaterpark weichen muss. „Das Problem ist, dass kaum noch jemand an den Sportplatz kommt, um dort mit dem Skatebord oder mit Blades zu fahren“, konstatierte Krenn, der den ursprünglichen Wert der Anlage auf 80.000 bis 90.000 Euro beziffert.

Deswegen möchte sich Trinkl auch mit Sepp Niedermayer, dem Betreiber der Spielearena, in Verbindung setzen. Möglicherweise könne dort ja ein geeigneter Standort gefunden werden.

Forderung nach einem Jugendraum

Julian und Patrick regten daraufhin einen seit einiger Zeit durch die Wiesseer Jugend gehegten Wünsch an. Ein eigener Jugendraum ist das große Ziel. Die beiden 15- und 16-Jährigen, die sich nach einigen Jugendsünden der Wiesseer Jugendfreizeit von Beatrix Ehrhardt angeschlossen haben, haben sogar schon ein paar Spender und Sponsoren gefunden, die wiederrum Einrichtungsgegenstände finanzieren würden.

Bei der Jugendbürgerversammlung am 14. Mai im Haus des Gastes

Wichtig ist den beiden Jugendlichen, dass der Raum technisch gut ausgestattet ist. Ein Internetanschluss und ein PC sollten auf jeden Fall zum Angebot gehören. Außerdem können sie sich vorstellen, ähnliche Aktionen wie einen Flohmarkt, der vor zwei Wochen auf dem Rathausparkplatz stattfand und von der Jugendfreizeit organisiert war, zu wiederholen, um weitere Mittel für die Ausstattung zusammenzubekommen.

Ein Raum alleine werde allerdings nicht reichen. Zumindest wenn es nach den Vorstellungen der Schulbeauftragten Petra Wagner geht. Für Wagner müsse gleichzeitig auch ein Raum entstehen, in dem Musikproben abgehalten oder Tanzchoreografien geübt werden können.

Unklar ist bisher die Frage nach einem geeigneten Standort für den Jugendtreff. Räumlichkeiten seien laut Trinkl derzeit Mangelware. Selbst einer einjährigen Zwischenlösung auf dem Jodschwefelbad-Areal, die Gemeinderat Josef Brenner ins Spiel brachte, waren die anwesenden Jugendlichen nicht abgeneigt.

Werkprojekt und Trampolinwünsche

Auch die kleinsten unter den Wiesseer Jungbürgern hatten den ein oder anderen Wunsch vorzutragen. Marie würde sich sehr über Kreidestifte freuen. Und auch über eine neue Spielwiese, nachdem der Platz beim Kindergarten in Richtung Hauptstraße derzeit von mobilen Klassenzimmern belegt ist. Auf Chris’ Anregung, ein Trampolin zum Hüpfen aufzustellen, kam auf der Versammlung plötzlich ein Wassertrampolin ins Spiel. Ein Vorschlag, dem die Gemeinde konkret nachgehen möchte.

Stellvertretend für alle Erwachsenen hob Beatrix Ehrhardt hervor, dass man durchaus beeindruckt sei, wie viele Gedanken und gut durchdachten Ideen die Wiesseer Jugendlichen zu ihrer Jugendbürgerversammlung mitgebracht hätten.

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