„Skifahrer überschätzen ihr Können“

Die Helfer der Bergwacht Rottach-Egern sind derzeit im Dauereinsatz. Die Rettungskräfte kommen mit ihren Kapazitäten an Rettungsfahrzeugen und Hubschraubern an ihre Grenzen. Auch heute mussten die Männer der Bergwacht mehrmals ausrücken. Jetzt erklären Liftbetreiber, wie es zu den vermehrten Vorfällen kommt.

Heute war der Rettungshubschrauber von der Deutschen Luftrettung an der Sutten erneut im Einsatz
Heute war der Rettungshubschrauber der Deutschen Luftrettung an der Sutten erneut im Einsatz

Nach den milden Weihnachtstagen war die Vorfreude der Wintersportler wohl kaum noch zu bändigen. Ab dem 26. Dezember war es dann endlich soweit: Mit dem Schnee kamen auch die Skifahrer. An den Liften der Skigebiete Tegernsee-Schliersee herrscht seitdem Hochbetrieb.

Mit dem Massenandrang auf den Pisten häufen sich leider auch die Unfälle. Reiner Motzet, stellvertretender Einsatzleiter der Bergwacht Rottach-Egern, zieht eine erste Bilanz dieser Woche: „Es waren sehr viele Leute auf der Piste. Dementsprechend gab es auch viele Einsätze. Die Anzahl der Unfälle beläuft sich auf eine fast zweistellige Zahl auf der Sutten und der Rodelbahn am Wallberg. Die Pisten waren zwar ideal präpariert, trotzdem steigt durch die Menge an Skifahren auch das Unfallrisiko.“

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Auch heute waren die Rettungskräfte mehrfach im Einsatz

Im Umkreis des Skigebiets Tegernsee-Schliersee stehen insgesamt fünf Rettungshubschrauber zur Verfügung. Diese waren in den vergangenen Tagen allesamt ausgelastet. Grund für den Engpass an Rettungsfahrzeugen und Rettungshubschraubern war vor allem, dass auch in den umliegenden Skigebieten am Brauneck oder Sudelfeld Hochbetrieb herrscht.

Auch heute ließ der erste Einsatz nicht lange auf sich warten. Auf der Sutten kam es zu einer Kollision. Dabei stieß ein 70-Jähriger mit einer 14-jährigen Skifahrerin zusammen. Gleichzeitig ist auf der Stümpfling-Abfahrt eine Schülerin verunglückt. Die Verunglückte wurde mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung nach Agatharied gebracht.

Erhöhtes Unfallrisiko aufgrund schlechter Schneegrundlage

Häufen sich Wintersportunfälle derart, stellen sich viele die Frage nach fehlenden Sicherheitsmaßnahmen. Antonia Asenstorfer von den Alpenbahnen Spitzingsee, Brauneck- und Wallbergbahn sieht jedoch keinen Anlass zur Sorge: „Wir arbeiten eng mit der Stiftung Sicherheit im Skisport vom Deutschen Skiverband zusammen. Gemeinsam beschäftigen wir uns intensiv mit allen sicherheitsrelevanten Belangen im Wintersport.“

Auch Felix Oswald, Leiter der Bergwacht Rottach-Egern, erklärt, die Rodelbahn am Wallberg sei augenscheinlich nach strengen, sicherheitstechnischen Vorkehrungen hergerichtet. Es sei selbstverständlich im Interesse des Betreibers, die Bahn regelmäßig zu prüfen und zu testen. „Das Problem ist sehr oft, dass viele Rodler und Skifahrer ihr Können überschätzen. Deshalb appellieren wir immer, daran zu denken, dass man sich im alpinen Gelände rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst verhalten soll“, so Oswald weiter.

Ein weiterer Grund für die hohe Unfallstatistik der letzten Tage waren die schwierigen Wetter- und Schneeverhältnisse Ende Dezember. Welche Gefahr dabei entsteht, erklärt Asenstorfer:

Der Schnee kam Ende Dezember sehr plötzlich in großen Mengen. Der Neuschnee hatte keinerlei Bodenhaftung, da der Untergrund kaum gefroren war. Für Skifahrer sind die lockeren Pulverschneeschichten ein gefährliches Risiko.

Diese Gefahr schließt Asenstorfer derzeit jedoch aus, da es in den ersten Januarwochen genügend kalte Nächte gab, in denen man die Pisten beschneit hat. Somit konnte man eine feste Schneegrundlage schaffen. Da es jedoch in den kommenden Tagen wieder wärmer werden soll, steigt auch das Unfallrisiko erneut.

Bei den angekündigten Temperaturen von bis zu 9 Grad droht die tragende Schneedecke wieder zu schmelzen. Auch eine Beschneiung der Abfahrten ist bei diesen Temperaturen nicht mehr möglich.

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