Nachbarn klagen gegen Baugenehmigung

Aktualisierung vom 15. September / 17:43 Uhr
Jetzt gibt es Ärger am Sonnenbichl. Wie berichtet, wollen die Verantwortlichen des Wiesseer Skizentrum ein neues Zielhaus sowie eine Wärmestube errichten. Die Pläne sind unter anderem Voraussetzung dafür, dass man auch größere Veranstaltungen organisieren darf.

Doch die Nachbarn sind überhaupt nicht begeistert. Sie klagen gegen das Projekt.

Im vorderen und hinteren Bereich des Gebäudes sind Anbauten für einen Wärmeraum und eine Garage geplant.
Im vorderen und hinteren Bereich des Gebäudes sind Anbauten für einen Wärmeraum und eine Garage geplant.

Im nördlichen Bereich des bisherigen Gebäudes, in dem sich eine Trafo-Station samt WC und Lagerräumen befindet, soll in naher Zukunft eine 59 Quadratmeter große Wärmestube entstehen, in der sich die Skifahrer vor und nach dem Training aufhalten können. Auch für Versammlungen und Videoanalysen sollte der Raum zukünftig genutzt werden.

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Zudem ist noch ein 6,4 Meter hohes Zielhaus geplant, in dem sich bei Veranstaltungen die Rennleitung aufhalten soll. Die Liftanlage wird aus dem Erdgeschoss herausgeführt. Links und rechts davon sind Lagerräume angedacht.

Verhandlung am 23. Oktober

Sowohl Landratsamt als die Gemeinde Wiessee begrüßten die Erweiterungspläne für den Sonnenbichl und stimmten dem Projekt bereits vor über einem Jahr zu. Eine große Hürde war die Finanzierung. Trotz allem waren die Verantwortlichen zuletzt guter Dinge, dass die Arbeiten im kommenden Frühjahr starten können.

Doch die Nachbarn Peter und Bodo Rüter, denen der Gasthof Sonnenbichl gehört, wollen die Genehmigung nicht hinnehmen. Die Steuerberater mit Kanzlei in München haben vor dem Verwaltungsgericht Klage gegen die Genehmigung eingereicht. Am 23. Oktober um 10:15 Uhr ist ein Ortstermin am Sonnenbichl anberaumt, bei dem sich die Beteiligten die Gegebenheiten noch einmal anschauen wollen. Danach folgt vor Ort die mündliche Gerichtsverhandlung.

Für Anton Schwinghammer, Vorsitzender des Fördervereins Schneesport im Tegernseer Tal, ist die Entwicklung sehr enttäuschend. “Wir hätten nicht gedacht, dass es soweit kommt”, meint Schwinghammer. Auch Bürgermeister Peter Höß hatte bei den Parteien kein Erfolg. Er hatte versucht in einem Gespräch die Differenzen auszuräumen. Dies misslang jedoch.

Ursprünglicher Artikel vom 13. Juni 2012 mit der Überschrift: “Skizentrum am Sonnenbichl darf erweitern”:
Es ist eine Erfolgsgeschichte, die im Tegernseer Tal seines gleichen sucht: Noch vor wenigen Jahren stand der Liftbetrieb am Sonnenbichl in Bad Wiessee aus wirtschaftlichen Gründen vor dem Aus. Dann vereinten sich die Skiclubs rund um den See zum Förderverein Schneesport im Tegernseer Tal und verhalfen dem ehemaligen Weltcuphang zu neuem Glanz.

Der Skihang hat sich seither zum Trainingsleistungszentrum gemausert. Selbst ein Damen Europacup Nachtslalom fand im Februar dieses Jahres dort statt. Nun soll am Sonnenbichl für den nächsten Winter eine Hütte vergrößert und ein neues Zielhaus errichtet werden.

Kritische Beobachtung

Die beiden geplanten Gebäude befinden sich allerdings im Außenbereich des Wiesseer Gemeindegebiets, weshalb hier besondere Baugesetze gelten. Grundsätzlich ist dann nämlich nur ein sogenannter privilegierter Bau, beispielsweise für landwirtschaftliche Zwecke, genehmigungsfähig. „Baurechtlich steht im Außenbereich immer jede Maßnahme unter kritischen Gesichtspunkten“, sagt Wiessees Bauamtsleiter Helmut Köckeis.

Doch weder vonseiten des Bauausschusses noch vom Landratsamt Miesbach und dem zuständigen Kreisbaumeister Werner Pawlovsky werden den Erweiterungswünschen des Fördervereins Steine in den Weg gelegt.

Einzig Bad Wiessee muss die beiden Gebäude im Flächennutzungsplan als Sondergebiet Wintersport ausweisen. Dem haben die Gemeinderäte gestern auch einstimmig zugestimmt.

Anbau für Wärmestube und Lagerraum

Der Anbau des bisherigen Gebäudes, in dem sich eine Trafostation mit WC-Anlage und Lagerräumen befinden, ist somit genehmigt und kann ohne Weiteres durchgeführt werden. Im nördlichen Bereich soll in naher Zukunft eine 59 Quadratmeter große Wärmestube entstehen, in der sich die Skifahrer vor und nach dem Training aufhalten werden. Auch für Versammlungen und Videoanalysen kann der Raum zukünftig genutzt werden.

„In diesem Ausmaß ist ein solcher Raum auch ein Kriterium des Skiverbandes, um ein Weltcuprennen austragen zu können“, hebt Kurt Sareiter hervor. Außerdem soll am südlichen Teil des Gebäudes eine Garage für die Pistenraupe und die Beschneiungsanlagen entstehen.

Das bisherige Lifthäuschen wird bis zum kommenden Winter einem neuen Zielhaus weichen.
Das bisherige Lifthäuschen wird bis zum kommenden Winter einem neuen Zielhaus weichen.

Noch dazu fehlt bisher am Sonnenbichl ein Zielhaus, in dem sich die Rennleitung aufhält und Wettbewerbe sowie den Hang beobachten kann. Bisher gab es nur zwei provisorisch aufgestellte Container. Aus dem Grund soll, im Zuge der Erbauung des zweigeschossigen und 6,4 Meter hohen Zielhauses, auch das bisherige Lifthäuschen weichen. „Gut, dass es weg kommt“, so Sareiter. Die Liftanlage wird aus dem Erdgeschoss herausgeführt. Links und rechts davon sind Lagerräume angedacht. Im zweiten Stock soll künftig die Rennleitung Platz finden.

Den gefassten Beschluss der Wiesseer Gemeinderäte verfolgten auch die Vorstände der Tegernseer Skiclubs und freuten sich über das einstimmige Votum. Alle hoffen nun, dass die jüngste Erfolgsgeschichte des Sonnenbichl weitergeht. Die Vision, eines Tages Weltcuprennen in Bad Wiessee durchzuführen, lebt.

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