So haben die Waakirchner entschieden

Heute war es soweit – Waakirchens Bürgerinnen und Bürger haben über ihre Dorfmitte entschieden. Sollen die Planungen der Gemeinde weitergeführt oder gestoppt werden? Jetzt steht das Ergebnis fest – und das ist eindeutig.

Die Wahlbeteiligung der Waakirchner war hoch. / Quelle: Tina Hansch

Fünf große Wohn- und Geschäftsgebäude samt Tiefgarage für 70 Stellplätze – so sehen die Planungen der Gemeinde für Waakirchens Dorfmitte aus. Doch die Planungen der Gemeinde für das 14 Millionen Euro Projekt wurden auf Eis gelegt. Der Grund: Viele Bürger haben vor allem mit der massiven Größe des geplanten Bauprojekts ein Problem.

Bürger entscheiden über die Zukunft des Zentrums

Im Frühjahr 2018 wurde im Zuge der Planungen für die Dorfmitte dann eine Bürgerwerkstatt von Michael Futschik ins Leben gerufen, um alternative Ideen für das Gelände zwischen Sparkasse und Bäcker Voitl Anwesen zu entwickeln. Die geplante Bebauung entspreche aus Sicht der Bürgerwerkstatt nicht dem dörflichen Charakter von Waakirchen.

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Heute war es dann endlich soweit und die Bürgerinnen und Bürger konnten über die Zukunft ihrer Dorfmitte entscheiden. Abgestimmt wurde sowohl über ein Bürgerbegehren als auch über ein Ratsbegehren. Da theoretisch beide Begehren befürwortet werden können, gleichzeitig die Entscheide aber gegensätzlich sind, gab es zusätzlich noch eine Stichfrage. Jeder Wähler hatte also drei Stimmen.

So sah der Stimmzettel aus: Drei Kreuze mussten gemacht werden. / Quelle: Tina Hansch

Viele Waakirchner hatten ihre Entscheidung bereits vor dem heutigen Tag getroffen. Die Gemeinde hatte mit der Wahlbenachrichtungen gleich auch Briefwahlunterlagen an die rund 4.696 Wahlberechtigten verschickt. Zusätzlich konnte heute im Waakirchner Feuerwehrhaus und in der alten Schaftlacher Schule bis 18:00 Uhr abgestimmt werden. 2.420 Wahlberechtigte gaben ihre Stimme ab – das sind rund 51,5 Prozent.

Klares Ergebnis

Mittlerweile wurden in den acht Wahllokalen auch die Stimmen ausgezählt – und das Endergebnis ist eindeutig. Das Bürgerbegehren setzt sich deutlich durch.

Frage 1: Sollen die Planungen der Gemeinde für die Ortsmitte gestoppt werden?

  • 1.481 Stimmen für Ja
  • 805 Stimmen für Nein

Frage 2: Sollen die Planungen der Gemeinde für die Ortsmitte weitergeführt werden?

  • 904 Stimmen für Ja
  • 1.423 Stimmen für Nein

Stichfrage: 

  • 1.434 Stimmen für das Bürgerbegehren
  • 947 Stimmen für das Ratsbegehren

Bereits bei der Auszählung hatte es einen deutlichen Trend gegeben, der sich nun bestätigt hat. „Bei der klaren Tendenz ist nicht zu erwarten, dass sich daran noch etwas ändert“, war sich Wahlleiter Markus Liebl bereits vor rund einer Stunde sicher. „Die Zahlen wurden auch auf der Gemeindeseite veröffentlicht.“

Die Planungen der Gemeinde für Waakirchens Dorfmitte werden nun also gestoppt. Für Futschik von der Bürgerwerkstatt ein klares Zeichen für mehr Transparenz und Einbeziehen der Bürger: „Die Vertreter des Bürgerbegehrens hoffen jetzt, dass man aus der Vergangenheit lernt und in Zukunft bei weitreichenden Entscheidungen für Waakirchen möglichst viele Bürger mit offener Kommunikation einbindet.“

Bürgermeister Sepp Hartl zeigt sich enttäuscht

„Ich bin Demokrat, natürlich nehme ich die Entscheidung hin so wie sie ist“, erklärt Bürgermeister Sepp Hartl auf Nachfrage. Dennoch sei er enttäuscht – nicht nur von dem Ergebnis. Nachdem immer wieder der Vorwurf laut wurde, die Gemeinde habe die Bürger nicht genug mit einbezogen, „ist die Wahlbeteiligung mit gerade mal 51 Prozent besonders enttäuschend und das obwohl wir jedem Bürger die Wahlunterlagen nach Hause geschickt haben.“

Seit 2012 plante der Gemeinderat die Weiterentwicklung des Grundstücks, damals sei das Interesse aber nicht sonderlich groß gewesen. „Nun hat sich die Bürgerwerkstatt mit eingebracht und wir freuen uns schon auf deren Vorschläge. Damit müssen jetzt auch die Bürger Verantwortung übernehmen.“ Einen Plan B habe die Gemeinde für das Areal nicht. „Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das entwickelt. Nur eines ist sicher: Wir als Gemeinde werden das Grundstück nicht veräußern“, so Hartl abschließend.

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