So oft kracht’s am See

Das Verkehrschaos im Tal ist nichts Neues. Unfälle sind auf der Tagesordnung der Polizei und die Zahlen steigen jährlich. 2015 kam es sogar zu zwei Todesfällen. Vor allem Fahrer über 70 stechen bei der Verkehrsstatistik hervor.

Die Unfälle im Tegernseer Tal haben im vergangenen Jahr zugenommen
Die Unfälle im Tegernseer Tal haben im vergangenen Jahr zugenommen

Gestern veröffentlichte die Polizeiinspektion Bad Wiessee neben der Kriminalstatistik auch die umfangreichen Zahlen der Verkehrsunfälle im Tegernseer Tal im vergangenen Jahr. Ganze 16 Prozent Steigerung verzeichnen die Wiesseer Beamten, das sind 132 Verkehrsunfälle mehr als noch im Jahr 2014. Von den insgesamt 954 Unfällen handelt es sich bei 518 nur um sogenannte Kleinunfälle – also „leichtes Fehlverhalten“ als Ursache.

Doch durch die Zunahme der Unfallfluchten (insgesamt 221) stiegen die Zahlen schwerwiegender Unfälle deutlich an: 287 Unfälle wurden unter anderem durch Vorfahrtsverletzung, Geschwindigkeitsüberschreitung und Alkohol- oder Drogenfahrt verursacht. Insgesamt erwischte die Polizei sogar 77 Fahrer unter Alkoholeinfluss am Steuer. Spitzenreiter war ein 34-jähriger Mann mit 3,47 Promille.

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Zwei tödliche Unfälle

Den stärksten Anstieg gab es jedoch bei Unfällen mit Personenschaden. Bei knapp 149 Crashs wurden 149 Personen leicht und 32 Personen schwer verletzt. Im Jahr 2015 gab es sogar zwei Todesfälle. Einer der beiden tödlichen Unfälle ereignete sich in Kreuth auf Höhe der Naturkäserei.

Damals übersah ein 89-jähriger Golffahrer einen 60-jährigen Motorradfahrer beim Linksabbiegen Richtung Wallberg. Nach dem Frontalzusammenstoß erlag der 60-Jährige noch auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen.

In den Verkehrsstatistiken wird seit einigen Jahren gesondert auf Unfälle mit Beteiligung von über 70-Jährigen geachtet. So konnte auch 2015 wieder ein Anstieg verzeichnet werden: Insgesamt 176 Unfälle wurden im Tal von Rentnern verursacht. Bei 24 davon wurden Personen verletzt.

Umfahrungen gegen Verkehrsbelastung

Dass das Tegernseer Tal ein Verkehrsproblem hat, ist bereits seit einigen Jahren deutlich erkennbar. Vor allem die Gemeinde Gmund, das Tor ins Tal, bekommt das immer wieder zu spüren. Pendler, Touristen und Einheimische finden über den Gmunder Berg täglich ihren Weg an den Tegernsee.

Das verrät auch die aktuelle Statistik: Die meisten Unfälle, insgesamt 249, ereigneten sich in Gmund. Die Kommune plant deshalb eine umstrittene Umgehungsstraße über Finsterwald, die Anfang des Jahres als dringlicher Bedarf im Verkehrswegeplan der Bundesregierung aufgenommen wurde.

In der vom See weiter weg gelegenen Gemeinde Waakirchen sieht es in der aktuellen Unfallstatistik anders aus. Dort ging es im vergangenen Jahr mit „nur“ 110 Verkehrsunfällen ruhiger zu. Doch trotz relativ geringer Unfallzahlen ist auch hier die Verkehrsbelastung extrem hoch: Über 14.000 täglich und damit knapp fünf Millionen Fahrzeuge im Jahr fahren durch Waakirchen. Auch hier gibt es Planungen für eine Ortsumfahrung, die ebenfalls als dringlich im BVWP eingestuft wurde.

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