Zehn Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 233 Mittenwald unterstützen seit vergangener Woche das Contact Tracing Team (CTT) am Gesundheitsamt Miesbach. „Der Fachbereich „Öffentliche Sicherheit“ hatte über das Kreisverbindungskommando unter der Leitung von Oberstleutnant Thomas Weiß einen Amtshilfeantrag bei der Bundeswehr zur Kontaktpersonennachverfolgung gestellt, als die täglichen Neuinfektionen Ende Oktober/Anfang November im Landkreis stark stiegen“, erklärt Pressesprecherin des Landratsamts Sophie Stadler. Sie betont:
Ohne die Hilfe der Soldaten wäre es angesichts der vielen Fälle deutlich schlechter möglich, Infektionsketten zu unterbrechen.
So sei es auch der nach wie vor sehr aufwendigen Arbeit der Contact Tracer zu verdanken, dass Infektionsketten im Landkreis Miesbach zwischenzeitlich wieder besser unterbrochen werden können und die Zahlen daher seit einigen Tagen sinken.
Die Bundeswehr kann nach Artikel 35 Grundgesetz in Krisenfällen im Inland Amtshilfe leisten, „wenn zivile Kräfte mit eigenen Mitteln und Mitteln anderer zivilen Behörden die Lage nicht bewältigen können“, erklärt Stadler. Die Bundeswehr teilte letzte Woche mit, dass über 6.000 Soldaten an 297 Gesundheitsämtern in ganz Deutschland in der Corona-Hilfe gebunden seien. In Miesbach bleiben die Soldaten vorerst bis mindestens Dezember.
Soldaten schon zum dritten Mal zur Unterstützung hier
Die Bundeswehr unterstützte den Landkreis Miesbach während der Corona-Pandemie bereits zweimal: Insgesamt 40 Soldaten wurden damals nach einem Corona-Ausbruch über die Aktion „Helfende Hände“ in einer Senioreneinrichtung in Schliersee eingesetzt. Im Frühsommer wurden außerdem nacheinander zwei Ärztinnen zur Verstärkung der Amtsärzte im Gesundheitsamt abgeordnet.
Die aktuelle Delegation der Bundeswehr kümmert sich derzeit um die Kontaktpersonennachverfolgung im Landkreis Miesbach. „Sie informieren Index-Fälle und versuchen, mit ihnen zusammen Kontaktpersonen zu identifizieren. Auch die Kontaktpersonen werden so weit wie möglich vom Contact Tracing Team informiert“, so Stadler.
Auch die Einschränkungen des Teil-Lockdowns spielen eine Rolle
Die Kontaktpersonennachverfolgung sei sehr personal- und zeitintensiv. „Aktuell arbeiten bis zu 25 Contact Tracer verteilt von den frühen Morgen- bis späten Abendstunden an sieben Tagen pro Woche.“ Es handelt sich dabei um Abordnungen aus anderen Fachbereichen des Landratsamtes, um von der Regierung von Oberbayern neu eingestellte Kräfte und Abordnungen anderer Behörden. Weitere fünf Stellen seien derzeit ausgeschrieben.
Dass die Infektionsketten wieder besser unterbrochen werden können, liegt aber nicht nur an der Arbeit des Gesundheitsamts. „Sicher spielen auch die Einschränkungen eine Rolle“, so Stadler. Für eine Entwarnung sei es aber noch viel zu früh. Hierzu äußerte sich auch Landrat Olaf von Löwis: „Wir freuen uns über den kurzfristigen Rückgang der Neuinfektionen, aber das ist nur eine Momentaufnahme. Momentan sieht es so aus, als wären wir auf dem richtigen Weg, aber die Zahlen können sich jederzeit wieder ändern.“
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