Mitten in Bad Wiessee steht ein Gewerbeobjekt mit Mitarbeiterwohnung und vielen Parkplätzen zum Kauf. Eine lokale Berühmtheit mit Schwarzbau-Hintergrund. Was der Spaß wohl kosten mag?
Die Hauptstraße, um die sich fast der gesamte Ort Bad Wiessee gruppiert, ist nicht gerade eine berühmte Flaniermeile. Aber immerhin mittendrin im Kurort. Wer durch die Gemeinde fährt, muss unweigerlich die Hauptstraße nehmen. Kein schlechter Standort für ein Gewerbe. Verfügt dort ein Grundstück noch über 20 Stellplätze zur Straßenseite, so wie das ehemalige Autohaus in der Münchener Straße 29, wird die Immobilie umso attraktiver.
Richtig spannend wird es jedoch, wenn zu den über 380 Quadratmetern Nutzfläche und Gewerbefläche eine Mitarbeiterwohnung mit einer Größe von rund 120 Quadratmetern hinzukommt. Abgerundet wird das Immobilienpaket mit Wohnkomfort wie Terrassen, Kamin und Sauna. Alles vom Feinsten modernisiert.
Mitarbeiterherz, was willst du mehr, denkt sich der “Normale Talmensch”, wenn er den Verkaufstext der Immobilienfirma aus Bad Wiessee liest.
Im I. Obergeschoss sowie im Dachgeschoss befindet sich eine luxuriös ausgestattete und sehr komfortable Personalwohnung. Renova Vermögensverwaltung GmbH, München
Auch wenn die Anzeige inzwischen aus dem Onlinemarkt der Süddeutschen Zeitung gelöscht wurde, wird die Immobilie noch immer auf der unternehmenseigenen Webpage der Renova Vermögensverwaltung GmbH angeboten. Natürlich hat solcher Luxus seinen Preis. 1,6 Millionen Euro wird für die Immobilie aufgerufen. Plus Maklergebühren und Steuern, versteht sich. Doch, da war doch noch was? Wer regelmäßig die Berichterstattung der TS verfolgt, kennt natürlich die hier angebotene Immobilie. Oft genug haben wir in den letzten Jahren über das Autohaus und den umstrittenen Umbau berichtet.
Verkauf mit oder ohne „Beseitigungsanordnung“?
Denn im Angebot nicht erwähnt, jedoch wohl inklusive beim Erwerb der Immobilie, wird ein Termin beim Landratsamt in Miesbach sein. Und nicht zu vergessen die Kosten für den Rückbau des Daches. Denn so wie das Objekt auf den Bildern angeboten wird, handelt es sich immer noch zum Teil um einen klassischen Schwarzbau.
Was jetzt nicht weiter schlimm ist, aber dennoch durchaus erwähnenswert. Immerhin haben sowohl das Landratsamt als auch die Gemeinde selbst Teile des Gebäudes eindeutig als Schwarzbau deklariert. Im Bauamt in Miesbach soll eine Abrissverfügung in Bezug auf das Vordach in Bearbeitung sein, wie uns vor wenigen Wochen die Pressestelle der Behörde bestätigte.
Der Bauwerber wird eine Aufforderung erhalten zum Rückbau – eine „Beseitigungsanordnung”. Pressestelle Landratsamt Miesbach, November 2022
Ob die Beseitigungsanordnung inzwischen zugestellt wurde, ist aktuell nicht bekannt. Das dauert ja manchmal ein wenig länger. Ganz bestimmt aber wird die Gemeinde Bad Wiessee – in Person von Anton Bammer, dem Leiter des hiesigen Bauamtes – genau hinschauen, wenn die neuen Besitzer die Immobilie übernehmen. Schwarzbauten werden in dem Kurort am westlichen Ufer des Tegernsees nicht (mehr) geduldet.
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