In den nächsten zwei Tagen will man diese Probleme jedoch kurze Zeit hinter sich lassen. Dann stehen die Europacup-Rennen an und auch Viktoria Rebensburg wird zu Gast sein und die Ehrungen vornehmen.
Ende 2010 gründete sich aus den fünf Skivereinen des Tegernseer Tals der Förderverein Schneesport Tegernseer Tal e.V. Mit der Vereinsgründung wurde auch der Skilift am Sonnenbichl in Bad Wiessee übernommen. Ziel war es, nachdem der öffentliche Skilauf mangels Nachfrage eingestellt worden war, die Anlage zu erhalten und weiterzuführen.
Will man dort in Zukunft größere Rennen austragen, muss die Anlage allerdings modernisiert werden. Damit das gelingt, wollen die Verantwortlichen ein neues 6,40 Meter hohes Zielhaus für Versammlungen und Videoanalysen sowie eine 59 Quadratmeter große Wärmestube für die Rennläufer auf dem Gelände errichten. Um die Skipiste auch optimal präparieren zu können, ist zudem der Bau einer Garage für eine Pistenraupe vorgesehen.
Keine Überdachung für Liftanlage
In den Planungen haben sich nun einige Änderungen ergeben. Neuerdings ist vorgesehen, das Gebäude mit der Wärmestube komplett zu unterkellern, um dort Lagerflächen und die Heizung unterzubringen. Darüber hinaus tauschen der Raum für die Pistenraupe und die geplante Wärmestube die Plätze.
„Das Gebäude bleibt im Wesentlichen so, wie wir es bereits genehmigt haben. Die Geschossfläche wird etwas mehr. Die Änderungen sind eigentlich nicht zu beanstanden“, so Helmut Köckeis vom Wiesseer Bauamt am Dienstag Abend im Bauausschuss. Auch die geplante Überdachung für die Liftanlage fällt weg. Sie wird künftig etwas versetzt zum neuen Gebäude stehen. Den Grund erklärt Wolfgang Rebensburg vom Förderverein Schneesport auf Nachfrage:
Der Architekt hat hier zunächst mit einem falschen Höhenmaß gearbeitet. Mit der Überdachung der Liftanlage wäre der Bau zu hoch geworden.
Für Verwirrung sorgte unterdessen ein kleines Gebäude, das auf den neu eingereichten Plänen erstmals auftaucht. „Was ist dieses kleine Viereck, das hier auf dem Plan zu sehen ist?”, wollte Hans Buchberger (Wiesseer Block) im Bauausschuss wissen. Beantworten konnte ihm diese Frage am Dienstag Abend jedoch zunächst keiner. „Auch ich kann mir das gerade nicht erklären. Wir planen über die bestehende Planung hinaus keine weiteren Gebäude“, betonte Rebensburg gegenüber der TS.
Um diese Frage zu klären, wollen sich die Verantwortlichen im Rathaus nochmal mit dem Förderverein Schneesport Tegernseer Tal in Verbindung setzen. Ansonsten hatten die Mitglieder des Wiesseer Bauausschusses nichts gegen die geänderten Pläne einzuwenden. Läuft alles nach Plan, will man mit dem Bau beginnen, sobald der Winter vorbei ist.
Finanzierung weiter offen
Trotz der baurechtlichen Genehmigung steht das Vorhaben des Vereins aber weiterhin auf der Kippe. Knackpunkt ist, wie Ende Januar berichtet, die Finanzierung: Damit die Bauarbeiten beginnen können, werden laut Baukostenberechnung rund 500.000 Euro benötigt. Einen Teil davon, zwischen 50.000 und 100.000 Euro, will der Förderverein durch ehrenamtliche Eigenleistung von vornherein einsparen. „Hier fehlen dem Förderverein noch einige finanzielle Mittel“, sagte Bürgermeisters Peter Höß am Dienstag Abend.
Für einen großen Teil der Restsumme ist eigentlich geplant, sich durch ein ausgeklügeltes Konzept Unterstützung aus der Bevölkerung zu holen. Unter dem Namen „Teil haben“ kann jeder für 50 Euro Pate eines Bausteins werden. Doch die Resonanz war zunächst relativ gering. Daher zeigte sich der Vorsitzende des Fördervereins Toni Schwinghammer vor einigen Wochen noch „schwer enttäuscht“ über die geringe Beteiligung. Wie Wolfgang Rebensburg nun bestätigt, hat sich hier aber mittlerweile etwas getan. „In den letzten Wochen sind einige Spenden eingegangen. Die Summe reicht aber noch nicht aus“, so Rebensburg.
Er hofft daher darauf, dass sich noch weitere Bürger für das „Projekt Teil haben“ begeistern können. Die Verantwortlichen wollen der Idee noch etwas Zeit geben. Eines ist aber klar: Die Aufnahme von Schulden kommt für den Förderverein nicht in Frage, wie Schwinghammer vor einiger Zeit bereits betonte: „Mit mir als Vorstand werden wir mit Sicherheit keine 500.000 Euro aufnehmen.“
Viktoria Rebensburg kommt zum Europacup
Ungeachtet der Probleme werden aber am 20. und 21. Februar 2014 auf der FIS-Strecke am Sonnenbichl wie in den vergangenen Jahren wieder zwei Europacup-Damenslaloms stattfinden. Erwartet werden 70 bis 80 Nachwuchsfahrerinnen der europäischen Nachwuchs-Elite aus über zehn Nationen. Die Großveranstaltung steht erneut unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Horst Seehofer. „Zudem haben wir heuer ein besonders hochkarätiges Feld mit vielen Weltcup-Fahrerinnen, die nicht in Sotschi sind“, betont Wolfgang Rebensburg.
Bis zu 120 ehrenamtliche Helfer stehen den fünf ausrichtenden Tal-Vereinen täglich zur Verfügung. Als besonderes Highlight wird auch Viktoria Rebensburg, frisch gebackene Bronzemedaillen-Gewinnerin im Olympischen Riesenslalom, vor Ort sein und die Medaillen übergeben.
„Nach dem zweiten Durchgang des Europacup-Slaloms wollen wir gegen 19 Uhr unsere Vicky in Empfang nehmen und ihr zu ihrem Erfolg gratulieren“, erklärt Sepp Bartl, Vorstand des Skiclub Kreuth. Nach der Veranstaltung findet ein gemütlicher Ausklang im „Westerhof-Stadl“ und im angebauten Zelt statt. Da der Parkplatz am Sonnenbichl begrenzt ist, wird zudem ein Shuttle-Service vom Parkplatz Söllbach zum Sonnenbichl eingerichtet.
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