Seeterrassen-Schild führt in die Irre

Wie geht es weiter mit dem Guggemos-Anwesen in Tegernsee? Seit das Haus im Jahr 2008 seine Pforten schließen musste, herrscht Ungewissheit. Ein Investor für das von der Stadt gewollte Hotel wurde bislang nicht gefunden.

Und erwartungsgemäß hat auch der neu eröffnete Steg, der direkt vor dem Guggemos vorbeiführt, nicht dazu geführt, dass sich eine schnelle Lösung für das Anwesen findet. Nun sorgt ein altes Schild für Verwirrung.

Dieses Schild weist auf die frühere Terrasse des Guggemos hin.
Dieses Schild weist auf die frühere Terrasse des Guggemos hin.

“Das ist doch ein Witz. Wenn schon nichts passiert am ehemaligen Guggemos, dann sollte man das Herzogliche Brauhaus bitten, das Schild abzunehmen”, erklärte CSU-Stadtrat Jakob Atzl in der letzten Tegernseer Stadtratssitzung.

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Dabei stört nicht nur Atzl das Schild. Auch etliche Stegbesucher verirren sich immer wieder auf das Guggemos-Areal. Auf der Suche nach der “Seeterrasse” finden sie nur einen unansehnlichen Parkplatz und eine verlassene Terrasse vor. Wann sich das ändert, steht dagegen in den Sternen.

Denn der neu eröffnete Steg hat das Verhältnis zwischen Brauhaus und der Stadt Tegernsee nicht verbessert. Die Positionen liegen, trotz einer kleinen Annäherung im Sommer, immer noch zu weit auseinander. Im Juli erklärte der Zweite Bürgermeister Anton Staudacher zwar, dass zumindest er sich “auch eine medizinische Privatklinik mit kurzer, wechselnder Belegung vorstellen kann”. Damit würde die Stadt ihrem propagierten Ziel, der Erhöhung der Bettenanzahl, gerecht werden, ohne das Brauhaus zu einer Hotelnutzung zwingen zu müssen.

Denn der Eigentümer bewertet ein neues Hotel an der Stelle als zu unwirtschaftlich. Der Herzog fühlt sich dabei durch verschiedene Gutachten bestätigt, die das Brauhaus in den vergangenen Jahren in Auftrag gegeben hat. Aus gut informierten Kreisen hört man, dass man sich nun, auch aufgrund des Seestegs, auf einen langen Leerstand einstellt.

Gegengutachten Tegernsees

Gleichzeitig arbeitet die Stadt im Hintergrund allerdings weiterhin an der Legitimierung einer Hotellösung. Vor einigen Monaten erklärte Bürgermeister Peter Janssen bereits, dass das Ergebnis eines von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens zur Wirtschaftlichkeit eines Guggemos-Hotels eingetroffen sei.

Entgegen der vorher erstellten Brauhaus-Analyse sind die Macher nun der Meinung, dass eine Hotelnutzung wirtschaftlich durchaus vertretbar wäre. „Darin steht, dass sich ein Hotel an dieser Stelle rentieren würde“, erklärte Janssen damals.

Leerstand und Trostlosigkeit prägen das Bild des Gebäudes zur Seeseite.
Leerstand prägt das Bild des Gebäudes zur Seeseite.

Nähere Informationen wollte der Bürgermeister zu dem Schriftstück indes nicht preisgeben, da er es vorher erst den Stadträten in nichtöffentlicher Sitzung im Detail präsentieren wolle. „Ich weiß aber noch nicht, wann das sein wird“, erklärte Janssen noch im Juli.

Mittlerweile ist klar, dass sich eine Veröffentlichung noch länger hinziehen dürfte. Bei der letzten Stadtratssitzung Anfang November erklärte Janssen, dass die Stadt die Ergebnisse erst im Frühjahr öffentlich machen will, und zwar zu dem Zeitpunkt, in dem der Bebauungsplan für das Areal geändert wird.

So, wie es also derzeit aussieht, deutet alles darauf hin, dass das Guggemos noch lange leer bleibt. Ein kompletter Verfall nicht ausgeschlossen. Wenigstens sind die Fenster des Gebäudes seit einiger Zeit geputzt. Diese Zusage hatte Toni Staudacher im Sommer den Brauhaus-Verantwortlichen abringen können.

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