„Sowas kann man nicht akzeptieren“

Ein Nadelöhr, das plötzlich keines mehr ist, und eine Anwohnerin, die 850 Quadratmeter ihres Grundstücks für den Hochwasserschutz opfern soll. Katja Kubitzek aus Moosrain ist diese Anwohnerin. Jetzt redet sie.

Dieser Überbau ist das Nadelöhr des Moosbachs. / Archivbild

Direkt auf dem Grundstück von Katja Kubitzek-Zacherl – in der Schaftlacher Straße in Moosrain – ist eine 850 Quadratmeter große Retentionsfläche geplant. Im Falle eines Hochwassers soll das Wasser des Moosbaches dorthin ausweichen.

Katja Kubitzek-Zacherl ist die einzige Anwohnerin, die sich jetzt noch gegen die Hochwassermaßnahme sträubt. Dabei sei sie dem Hochwasserschutz immer positiv gegenüber gestellt gewesen, wie sie jetzt gegenüber der TS betont. Sie hätte auch nichts dagegen gehabt, einen Teil ihres Grundstücks abzugeben, aber 850 Quadratmeter seien dann doch zuviel.

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1998 haben auf ihrem Grundstück die erste Begehungen stattgefunden, berichtet sie. Damals sei sie bereit gewesen, 400 Quadratmeter für den Hochwasserschutz an die Gemeinde abzutreten. Der Vorschlag des damaligen Planungsbüros, das inzwischen durch SKI abgelöst worden ist, sei es gewesen, die vorhandene Mauer am Moosbach zu erhöhen.
Allerdings hätten bei dieser Maßnahme andere Anwohner ebenfalls einen Teil ihres Grundstücks hergeben müssen. Sie protestierten. Daraufhin wechselte das Planungsbüro. Kubitzek:

Das Planungsbüro wurde zu unseren Ungunsten gewechselt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie allerdings schon zugesichert, dass alle Maßnahmen von ihrem Grundstück aus gemacht werden können. Sie wusste nicht, dass sich die Maßnahmen ändern würden. Immer noch mit der „alten Lösung“ im Kopf verließ sie sich auf das einst Besprochene. Doch SKI stellte einen ganz anderen Plan vor.

Die Anlieger wehrten sich bereits 2014 mit einer Petition. / Archivbild

Dem stimmte auch Familie Eder nicht zu. Bei denen habe man aber eine Lösung gefunden, ist Kubitzek verärgert. „Nur bei uns hat man einfach die zweite Lösung in den Raum gestellt und diese ins Planfeststellungsverfahren getrieben.“

Das Nadelöhr – ein Dorn im Auge

Dabei gäbe es laut Kubitzek eine Alternative. Man bräuchte kein Retentionsbecken, wenn man das Rückhaltebecken am Bienenhaus um zwei Zentimeter erhöhen würde. Dann würde auch eine Mauererhöhung ausreichen. Fraglich sei in ihren Augen auch die Größe des Retentionsbeckens. „Drei Minuten mit einem Durchlauf von sechs Kubik – und es ist voll. Danach läuft alles wieder über, weil es beim Eder nicht durch kann.“

Vor allem könne sie nicht verstehen, warum das Nadelöhr, also der Überbau beim Gasthof Eder, plötzlich kein Problem mehr darstelle. „Eine Entschärfung an dieser Stelle wäre für alle Anwohner besser.“ Zumal der Bau, so Kubitzek, erst 2012 genehmigt wurde, obwohl man schon 1998 über Hochwasserschutzmaßnahmen diskutiert hatte. Man wusste also, dass der Überbau eine Engstelle darstellen würde.

Nur ging dieser auf die von der Gemeinde angebotene Summe für Abbruch und Errichtung einer neuen Fassade nicht ein. Ihr habe man dagegen „nie einen Pfennig angeboten“. Kubitzek: „Bei allen Anliegern wurden große Zugeständnisse gemacht, dass wertvoller Grund erhalten bleibt. Nur bei uns nicht.“ Wenn die Unterlagen für das Projekt demnächst beim Landratsamt liegen, bleibt Kubitzek nur „eine Anhörung“, wie sie sagt. Ihre Chancen schätzt sie mit Null ein.

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