Sparkasse verzichtet auf Millionen

Die finanzielle Aufarbeitung der Affären von Alt-Landrat Jakob Kreidl und dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Georg Bromme sind für die Sparkasse jetzt abgeschlossen. Sie bekommt zwei Millionen Euro von der Versicherung. Ob Kreidl und Bromme selber haftbar gemacht werden, ist indes unklar.

Ob Jakob Kreidl persönlich haftbar gemacht wird, ist unklar.
Ob Jakob Kreidl persönlich haftbar gemacht wird, ist unklar.

Im Mai 2014 offenbarte ein Prüfbericht der Regierung von Oberbayern das wahre Ausmaß der Sponsoring-Affäre rund um die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Im Oktober 2014 veröffentlichten die Sparkasse und das Landratsamt Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe gegen Jakob Kreidl, Georg Bromme, sowie frühere Verwaltungsräte der Bank.

Alleine die Ansprüche gegen Ex-Landrat Jakob Kreidl beliefen sich auf rund 1,78 Millionen Euro. Dem ehemaligen Sparkassenchef Georg Bromme blühten Regressansprüche von mindestens 934.000 Euro. Weitere Forderungen in Höhe von fast vier Millionen Euro sollten nach dem Willen der Sparkasse auf Bromme und andere Verwaltungsräte umgelegt werden.

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Sparkasse verzichtet auf direkte Ansprüche gegen Kreidl und Bromme

Nun hat die Sparkasse aber offenbar davon Abstand genommen, die Ansprüche direkt gegenüber Kreidl, Bromme und Co geltend zu machen. Stattdessen kassiert sie zwei Millionen Euro von verschiedenen Versicherungen.

Wie bei Banken, Sparkassen sowie großen Unternehmen üblich, besteht auch bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, unter anderem für ihre „Organe“, also Vorstand und Verwaltungsrat, eine Haftpflichtversicherung für entsprechende Fälle. Von einer entsprechenden Versicherung hat nun auch die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee Gebrauch gemacht, wie sie heute mitteilt:

Nach eingehender Prüfung der geltend gemachten Ansprüche und weiteren Verhandlungen zu juristischen Streitfragen haben sich die Kreissparkasse und die Versicherungen zur Vermeidung des Risikos langwieriger Prozesse mit ungewissem Ausgang, nunmehr geeinigt.

Konkret sieht der Vergleich eine pauschale Ausgleichszahlung in Höhe von zwei Millionen Euro vor. Von der ursprünglichen Forderung nach einer Entschädigung von bis zu 5,4 Millionen Euro hat sich die Sparkasse hingegen verabschiedet.

“Prozessrisiken” unkalkulierbar

Als Begründung für diesen Schritt führen die Verantwortlichen die teilweise nicht geklärte Rechtslage, Prozessrisiken und die damit verbundenen unkalkulierbaren Kosten, die bei einer Weiterverfolgung der Maximalposition entstehen hätten können, ins Feld.

Durch den Verkauf des zum Psalierchor gehörenden Bücherbestandes und der Gaitauer Almen hatte sich die Sparkasse zuvor bereits weiterer Altlasten aus der Ära von Kreidl und Bromme entledigt und Erlöse von rund 1,5 Millionen Euro generiert. Zudem wird weiter versucht, auch die verbleibenden Teile des Psalierchors zu verkaufen.

Sparkassenvorstand Martin Mihalovits ist mit dem Status Quo und dem nun erzielten Vergleich nach eigener Aussage „äußerst zufrieden“ und will keine weiteren zivilrechtlichen Forderungen gegen Kreidl, Bromme und Co von Seiten der Bank stellen.

Martin Mihalovits
Sparkassenvorstand Martin Mihalovits zeigte sich mit dem Ergebis zufrieden. Archivbild

Ganz aus dem Schneider dürften Bromme und Kreidl damit aber nicht sein. So könnten die Versicherungen versuchen, sich einen Teil der an die Sparkasse ausgezahlten zwei Millionen Euro von ihnen zurückzuholen.

Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Auch von Seiten der Justiz droht Kreidl und Bromme weiter Ungemach. Bei Hausdurchsuchungen in Privat-und Geschäftsräumen im gesamten Landkreis stellte die Staatsanwaltschaft München II im Januar 2015 eine Vielzahl von Dokumenten sicher. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue laufen weiter auf Hochtouren.

„Die Ermittlungen sind nach wie vor in vollem Gange“, versicherte Staatsanwalt Ken Heidenreich vor wenigen Wochen auf Nachfrage der Tegernseer Stimme.

Brommes Anwalt Otto Gaßner zeigte sich im Februar 2015 indes zuversichtlich und vertrat die Ansicht, dass sein Mandant an den Geschehnissen rund um die Sponsoring-Affäre keine Mitschuld trägt.

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