Während das Hauptaugenmerk der Gemeinderäte am Donnerstagabend wie berichtet dem Bebauungsplan für den künftigen Hotelkomplex mit Medizinzentrum galt, erwähnte Ortsplaner Eberhard von Angerer nebenbei auch den Stand der Bauausschreibung für das neue Badehaus. Das Gebäude soll zwischen Wilheminastraße und Breitenbach wegen des Gefälles auf Stelzen entstehen.
Dabei geht das Projekt offenbar zügig voran. “Am 18. Januar endete die Abgabefrist für die Ausschreibung und „spätestens im Juni soll bereits der 1. Spatenstich sein“, erklärte von Angerer den erstaunten Gemeinderäten. Vier „qualifizierte Architekturbüros“ seien nun in der engeren Wahl. Als Referenzen benötigten sie den Nachweis, dass sie bereits mindesten ein Gebäude in Holzbauweise errichtet haben.
Nun werden die Leistungsphasen ausgeschrieben, so von Angerer auf Nachfrage gegenüber der Tegernseer Stimme. Das heißt, dass die Kosten der jeweiligen Bauphasen wie Planung, Genehmigung, Stadt- und Landschaftsplanung, Ausführung und Objektbetreuung beziffert werden müssen. Dafür haben die interessierten Architekten vier Wochen Zeit. „In der zweiten Märzwoche soll bereits die Vergabe erfolgen“, so der Planer vor dem Ratsgremium.
Gemeinde ist Bauherr und Betreiber
Der Gemeinde drückt aufs Tempo, denn der Badebetrieb soll möglichst ohne lange Unterbrechungen weitergehen. Im Frühjahr nächsten Jahres soll die Eröffnung auf 1.200 Quadratmetern Geschoßfläche sein. Dabei sollen neben den Flächen für die Bäder und Wannen auch Räume für Personal und eine Arztpraxis entstehen. „Die zur Einhaltung dieser Zieltermine erforderlichen Kapazitäten müssen vorhanden sein“, heißt es in der Ausschreibung der Gemeinde.
Dass dies nun alles offenbar zügig von der Hand geht, liegt wohl auch am Kurswechsel in Bad Wiessee. Die Verantwortlichen hatten ursprünglich einen Investor gesucht. Die Gemeinde wäre dann selbst nur Mieter. Doch die Planungen östlich der Klinik am Kirschbaumhügel mit etlichen Arztpraxen in einem Medizinzentrum wurde vom Gemeinderat verworfen.
Monatlich hätte die Gemeinde 30.000 Euro Pacht zahlen müssen und die habe man sich nicht leisten können. „Damit hätten wir kein Land gesehen, jemals in schwarze Zahlen zu kommen“, erläuterte Bürgermeister Peter Höß im Dezember die Kehrtwende. Die Gefahr hätte bestanden, dass das Badehaus in dieser Größe für „alternative Zwecke“ hätte genutzt werden können. Und dies wollte man nicht. Nun also das „japanische Badehaus” mit viel Holz. “Das Jodbad wird unser Alleinstellungsmerkmal“, darüber wenigstens herrschte Einigkeit am Ratstisch in Bad Wiessee.
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