Spielregeln sind Spielregeln

Wer auf das Gmunder Wettbüro am Stachus gesetzt hat, darf absahnen. Seit Monaten hatten die Betreiber um eine offizielle Genehmigung gekämpft. Gestern wurde diese schweren Herzens von der Gemeinde erteilt.

Levent Kocamaz und Alessandro Pinto haben jetzt die offizielle Genehmigung für ihre Wettannahmestelle am Gmunder Stachus.

„Ein Spieler spielt, selbst wenn die Quoten gegen ihn sind“. So auch Levent Kocamaz und Alessandro Pinto. Am 1. März wollten sie am Gmunder Stachus eine Wettannahmestelle eröffnen. Wie mehrfach berichtet machten ihnen Gemeinde und Landratsamt allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Schon nach drei Tagen mussten sie ihren Laden wieder schließen. Die Gemeinde befürchtete, dass es sich bei der Gewerbeanmeldung um ein Sportwettbüro, und nicht um eine Wettannahmestelle handelt. Im April lehnte sie den Antrag auf Nutzungsänderung ab. Kocamaz und Pinto beteuerten immer wieder, dass sie nur eine Wettannahmestelle betreiben wollen.

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Erschließung war Hindernis

Die Gemeinde zweifelte trotzdem. Sie hielt die Wandlung von einer Wettannahmestelle zu einem Wettbüro, in dem per Knopfdruck Live-Wetten angeboten werden, durchaus für denkbar. Zumal die Softwareinstellung der Wettmonitore eine solche Vermutung zuließ.

Doch nicht nur die möglichen Live-Wetten sorgten für Skepsis, sondern auch die Eingangstür. Diese befindet sich direkt neben dem Schreibwarenladen und vor einem privaten Gehweg, der aus Haftungsgründen öffentlich umgewidmet gehört. Aber dessen Besitzer Dr. Bleicher denkt gar nicht daran, seinen Privatweg aus der Hand zu geben.

Darf jetzt doch aufmachen: Die Wettannahmestelle am Gmunder Stachus.

Kocamaz und Pinto schalteten eine Anwältin ein. Gestern beschäftigte sich der Gmunder Ortsplanungsausschuss erneut mit dem Laden. „Die Erschließung“ sei jetzt gesichert, so Gmunds Bauamtsleiterin Christine Wild. Der bisherige Zugang von Westen her erfolge nun von der Südseite aus. Dort gebe es bereits Stufen. Achten müsse man nur darauf, dass man nicht mit dem Gehweg kollidiere.

“Es ist ein Laden und bleibt ein Laden”

Wenn es sich bei dem Laden tatsächlich um eine Wettannahmestelle, und nicht um ein Wettbüro handele, so Wild, sei diese als Ladengeschäft zu betrachten. Live-Wetten, Live-Zwischenqoten sowie eine Bewirtung der Gäste seien damit ausgeschlossen. Reglementiert seien auch die Öffnungszeiten.

Während ein Wettbüro von 8 Uhr bis 23 Uhr geöffnet haben darf, müsse ein Laden um 22 Uhr schließen. „Baurechtlich haben wir keine Möglichkeit, das abzulehnen“, machte sie deutlich. Bürgermeister Besel bedauerte dies zwar – „man könnte sich auch was anderes vorstellen“ – betonte aber gleichzeitig, dass „alle rechtlichen Auflagen erfüllt sind“.

Franz von Preysing (CSU) wollte wissen, ob man denn bei einem Ladengeschäft nicht mehr Stellplätze bräuchte. „Die sind doch bei der Wirtschaft vorne schon knapp“. Wild verneinte. „Es ist ein Laden und bleibt ein Laden“. Lediglich ein Stellplatz sei erforderlich. Besel ließ abstimmen. „Wer schweren Herzens dafür stimmt, bitte Hand heben“. Mit zwei Gegenstimmen wurde das gemeindliche Einvernehmen für eine Wettannahmestelle am Stachus erteilt.

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