Sprengungen am Leeberg

Ein Warnhorn ertönt einmal. Kurz darauf zwei weitere Male. Dann ein Warnruf: „Achtung – Sprengung“. Wenig später zündet ein Experte per Knopfdruck eine ins Erdreich angebrachte Ladung Sprengstoff. Diese explodiert. Geräusche sind auch von weitem noch zu hören. Und auch die Erde wackelt – wie bei einem Erdbeben. Dann ertönt das Warnhorn drei weitere Male und signalisiert: Sprengung abgeschlossen.

Steine oder Geröll fliegt nicht durch die Luft – die Sprengladung ist von mehreren Matten bedeckt und soll so auch die Lärmentwicklung dämpfen. Wir befinden uns am Leeberg in der Froumundstraße in Tegernsee. Direkt oberhalb der Hauptstraße.

Seit dem 18. Juli findet das eben beschriebene Prozedere bis zu drei Mal täglich statt. Laut den zwei damit beauftragten Sprengmeistern werde das wohl noch weitere drei bis vier Wochen dauern.

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Grund für die Sprengungen sind Bauarbeiten auf dem Grundstück an der Froumundstraße. Ein Grundstück, das Mitten im Berg gelegen ist. Folglich müssen der Hang und etliche Kubikmeter Stein und Geröll erstmal beiseite geschafft werden.

Einfach mit einem Bagger abtragen, geht nicht, wie einer der beiden Sprengmeister erklärt: „Eine bis zu fünf Meter dicke Schicht müssen wir mit den Sprengungen noch auflockern, um sie wegschaffen zu können“. Einige Meter hätten sie schon geschafft, was auch gut zu erkennen ist. Dort wo einst noch ein Berg war, ist eine künstliche Stützmauer entstanden, die den darüberliegenden Leeberg zurückhalten soll.

Anwohner wurden informiert

Geplant sind an der Stelle exklusive Landhäuser. Bis zu fünf Eigentumswohnungen und eine große Tiefgarage werden dort entstehen. Die Genehmigungen seien Rechtens, hört man aus der Tegernseer Verwaltung. So hat der Bauausschuss der Stadt dem Bauvorhaben mit großer Mehrheit zugestimmt. Und auch das Landratsamt hat das Projekt nach umfangreicher Prüfung freigegeben.

Im Bauamt der Stadt teilt uns Leiterin Bettina Koch mit, dass vor einigen Wochen ein Schreiben der Gewerbeaufsicht der Regierung von Oberbayern im Rathaus einging, in dem die Verwaltung auf die genehmigten Sprengungen aufmerksam gemacht wurde.

Etwas scherzhaft meint Koch: „Vom Sprenglärm ist bei uns im Rathaus nichts zu hören. Beschwerden haben wir aber auch noch nicht zu hören bekommen.“ Alle Anlieger der näheren Umgebung des Grundstücks seien schriftlich über die Arbeiten informiert worden.

Sehr erfreut sind die allerdings nicht. Eine Anwohnerin erzählt uns auf Nachfrage: “Dreimal am Tag wackeln bei uns die Scheiben. Und das soll ja noch Wochen so weitergehen”. Auf die Gefahren einer Hangrutschung angesprochen winkt Sie ab. “Die Diskussion kennen wir hier schon. Aber wenn genügend Geld im Spiel ist, wird hier auch der ganze Hang abgetragen.”

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