Bei dem Versuch, hochexplosives Schießpulver auf einer Wiese des Landratsamtes zu entsorgen, verletzt sich eine Mitarbeiterin am 28. Juli dieses Jahres schwer.
Auf Anweisung ihres Chefs sollte sie das in Schusswaffen verwendete Nitropulver auf einer Wiese vernichten. „Ein üblicher und legitimer Vorgang“, wie es seitens des Landratsamtes hieß. An diesem Tag im Juli aber explodiert die Ladung, und man liefert die Frau mit Verbrennungen zweiten Grades im Gesichtsbereich, Hand und Armen ins Murnauer Krankenhaus ein.
Unfallursache noch immer unklar
Seither laufen die Ermittlungen. Ein Gutachten sollte prüfen, ob eventuell strafrechtlich relevante Fehler passiert sind. Doch trotz Zeugenbefragung ist noch immer unklar, wie es zu dem Betriebsunfall kommen konnte. Die Sicherheitsbestimmungen seien auf jeden Fall eingehalten worden, versicherte das Landratsamt im Sommer. Man vermutete, dass ein Windstoß die Stichflamme verursacht haben könnte.
Wie der Pressesprecher der Polizeidirektion Süd, Stefan Sonntag, jetzt auf Nachfrage erklärt, sei der Fall inzwischen an die Staatsanwaltschaft München II abgegeben worden. Bisher hatte man bei der Polizei noch auf das Gutachten des Landeskriminalamtes gewartet, bevor es dann letztendlich zur Beurteilung und Entscheidung an die Staatsanwaltschaft abgegeben werden sollte.
Ein Gutachten habe die Staatsanwaltschaft jedoch nicht vorliegen, wie Ken Heidenreich, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigt. Weiter äußert er sich nicht zu den laufenden Ermittlungen. Man werde zur Aufklärung des Sachverhaltes auf jeden Fall erneut Zeugen befragen, so Heidenreich.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Während die Ermittlungen laufen, gehe der verantwortliche Mitarbeiter zur Zeit ganz normal seinen Aufgaben im Landratsamt nach, teilt Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamtes, mit. Auch die verletzte Frau habe nach ihrer Krankschreibung die Arbeit inzwischen wieder aufgenommen.
Man warte jetzt die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft ab, sagt Nemitz. Dass der Fall weitreichende arbeitsrechtliche Konsequenzen habe, schließt Nemitz zum jetzigen Zeitpunkt aus.
Die Justiz arbeitet unabhängig und muss den Vorfall prüfen. Ich vermute, dass das Verfahren wieder eingestellt wird. Und falls nicht, wird es darauf hinauslaufen, dass der Mitarbeiter mit einer Geldstrafe davonkommt.
Nach den Untersuchungen werde man die Abläufe überprüfen und gegebenenfalls andere Standards einführen, so der Pressesprecher abschließend. Denn darin ist man sich im Landratsamt einig: So ein Vorfall sollte sich nicht wiederholen.
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