Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kreidl

Vergangene Woche wurden Schadensersatzansprüche von Seiten der Sparkasse an Ex-Landrat Jakob Kreidl bekannt.

Jetzt drohen Kreidl für sein Handeln auch strafrechtliche Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft München II hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Ex Landrat Jakob Kreidl ist nach wie vor im Visier der Staatsanwaltschaft. Archivbild
Ex-Landrat Jakob Kreidl ist mittlerweile im Visier der Staatsanwaltschaft. / Archivbild

Etwa ein halbes Jahr dauerten die Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft München II gegen Ex-Landrat Jakob Kreidl. Eine Reihe von Strafanzeigen brachten den Stein ins Rollen. Seit heute ist es amtlich, wie Staatsanwalt Ken Heidenreich der Tegernseer Stimme bestätigt: „Wir haben ein Ermittlungsverfahren gegen Herrn Jakob Kreidl wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet.“

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Am Mittwoch hatte das Bayerische Innenministerium dem Innenausschuss des Landtags in München berichtet, dass das Geldinstitut Millionenbeträge von Kreidl, Ex-Sparkassenchef Georg Bromme sowie von weiteren Ex-Vorständen und -Verwaltungsräten zurückhaben will.

Ihnen wird vorgeworfen, durch üppige Spenden und unzulässige Ankäufe ihre Pflichten grob fahrlässig verletzt zu haben. Die einstigen Vorstände sollen zusammen rund 4,4 Millionen Euro erstatten, die Verwaltungsräte mit Kreidl an der Spitze 1,8 Millionen. Die pompöse Feier zu Kreidls 60. Geburtstag hatte der Innenausschuss indes nicht beanstandet.

Staatsanwaltschaft anderer Meinung

Offenbar gründen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aber genau auf jener Feier. Entscheidend sei, ob bei der Geburtstagsfeier 2012 eine strafrechtliche Relevanz vorliege, heißt es aus Ermittlerkreisen. Kreidls Sechzigster hatte insgesamt 120.000 Euro gekostet. Die Sparkasse hatte das Fest mit über 77.265 Euro bezuschusst.

Das Landratsamt steuerte 33.200 Euro bei, obwohl im Kreishaushalt nur ein Betrag von 25.000 Euro genehmigt war. Kreidl selbst hatte für seine pompöse Geburtstagsparty 7.639,69 Euro berappt. Tatsache ist, dass die bei der Staatsanwaltschaft eingegangenen Strafanzeigen hauptsächlich die Geburtstagsfeier als Anlass nahmen.

Wird auch gegen Bromme ermittelt?

Nicht auszuschließen ist auch ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Georg Bromme als ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, nachdem in der letzten Woche weitere pikante Details seiner ausufernden Spendenpraxis und diverser Ankäufe bekannt wurden. „Gegen den ehemaligen Vorstand der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, Georg Bromme, werden die Vorwürfe noch geprüft“, erklärt Staatsanwalt Ken Heidenreich weiter.

Bromme hatte sogar ein Geschäft mit sich selbst gemacht und Kunstwerke aus seinem Privatbesitz für knapp 45.000 Euro an die Kreissparkasse verkauft. Es dürfte spannend werden, wie die Ermittler solche In-Sich-Geschäfte bewerten.

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