Bad Wiessee:
Stadelheimer Fallbeil: Mordgerät mit Tal-Bezug

Das Stadelheimer Fallbeil hat um die 1.200 Menschen in der NS-Zeit umgebracht. Jetzt durfte Helena Novotna, Urenkelin eines tschechischen Widerstandskämpfers, das Mordgerät anschauen. Das Fallbeil hat vor vielen Jahren ein Junge aus Gmund konstruiert.

Im Norden Bad Wiessee befindet sich der Finnerhof. Hier arbeitete Anfang des 19. Jahrhunderts Johann Mannhardt als Ziegen- und Kuhhirte. Der Junge aus Gmund machte später eine Karriere als Erfinder.

Fallbeispiel für Guillotine

Seine noch heute schlagenden Kirchturmuhren finden sich auf der ganzen Welt. Er war ein genialer Bastler von seiner Jugend an. Auch die Uhr der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius zählt zu seinen Werken.

1852 erhielt er den Auftrag, ein gut einsetzbares Fallbeil für eine Guillotine zu konstruieren, die gerade in Bayern eingeführt wurde. Bedauerlicherweise hatte er Erfolg mit dem Bau. Nach leichten Verbesserungen und Umbauten durch einen Schafrichter wurde sie 1944 auch zur Hinrichtung der Geschwister Scholl eingesetzt.

Anzeige

Bisher war die Guillotine für die Öffentlichkeit tabu. Sie steht unter Verschluss im Depot des Bayerischen Nationalmuseums. Jetzt durften Helena Novotna die Maschine sehen, die ihren Urgroßvater tötete. Normalerweise erlauben das Bayerische Nationalmuseum und der Freistaat Bayern das nicht.

Weil Helena Novotna eine Angehörige sei, wurde eine Ausnahme gemacht, so das Museum laut BR-Berichterstattung. Denn auf ihr wurde sieben Mitglieder der Weißen Rose hingerichtet und man fürchte dass das Fallbeil ein “Reiseziel für Eventtouristen und Voyeure” werde.

Novotna wünscht sich indessen einen offenen Umgang und ein würdiges Gedenken. Sie beschreibt dem BR, dass die Hinrichtungsbank, auf der ihr Urgroßvater lag, zwischen anderen solchen Bänken, unter ein Regal geschoben wurde. Der Fallbeilrahmen für das Messer soll an der gegenüberliegenden Wand zwischen anderen Gegenständen befestigt gewesen sein und die zugehörigen Messer in einem weiteren Raum verstaut.

Quellen:

Guillotine und die Geschwister Scholl
Urenkelin von Hingerichtetem darf Fallbeil von Stadelheim sehen

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner