57 auf 36,5 Meter groß soll der „Milchviehlaufstall mit Kälber- und Jungviehstall, Bergehalle und Betriebsgebäude“ werden. Integriert ist darin ein Schauraum über dem Funktionsraum, damit Feriengäste des Hofs die Kühe beobachten können. Platz dafür sei in westlicher Richtung hinter dem Gästehaus, unmittelbar am Weg zu den Weiden.
Die Stallplanung sei platzsparend und betriebswirtschaftlich durchdacht, sagte laut Merkur Josef Stadler, der sein Projekt dem Ortsplanungsausschuss vorstellen durfte. Bisher hätten sie in der Ludwig-Thoma-Straße 20 Kühe, deren Heumilch auch an die Naturkäserei Tegernseer Land geliefert werde. Künftig sollen es 27 Kühe werden, weil die Grünflächen der Stadlers dies hergeben würden.
Sorgen um die Baukultur
Während Johanna Ecker-Schotte (FWG) als Tierschutz-Vorsitzende die Planungen schon aus Tierschutzgründen verteidigte, regte sich bei Stadlers CSU-Gemeinderatskollegen Widerspruch, allen voran bei Bürgermeister Christian Köck. Zwar seien Landwirte mit ihren schmucken Höfen als typisches Erscheinungsbild für den Tourismus unverzichtbar, doch wünschte er sich im konkreten Fall etwas mehr Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft. Wenn es auch verständlich sei, dass die Stadlers ihren Gästen die Emissionen von Gestank, Fliegen und Glockenläuten ersparen wollten, so könne man dies aber nicht auf angrenzende Anlieger abwälzen.
Außerdem sah Köck die Gefahr, trotz der regional typischen Optik des Stalls, dass dem Webermo-Hof das Alleinstellungsmerkmal dort verloren gehen könnte: „Ich habe Angst vor der künftigen Entwicklung in unserem Ort und um unsere Baukultur“. Wegen des nachbarschaftlichen Miteinanders schlug Köck vor, den Laufstall etwas zu verrücken. Zudem forderte er ein Emissionsschutz-Gutachten.
„Die Dinge gehen ihren Gang“
„Das wäre das größte Gebäude, das wir abgesehen von Hotels und Gästehäusern in Rottach haben würden“, beklagte Josef Lang (CSU) und forderte ein Schaugerüst. Grundsätzlich habe er nichts gegen das Projekt, erklärte Josef Kaiser (CSU), doch er hatte ebenfalls Einwände wegen der Ausmaße. „Landwirte dürfen im Außenbereich privilegiert bauen“. Aber für sie müsse es im Innenbereich „schon auch gerecht zugehen“.
Bei so wenig Zuspruch für Stadlers Laufstall wurde eine Entscheidung einstimmig vertagt. Sie soll erst nach einer Ortsbesichtigung im September fallen. Gegenüber der Tegernseer Stimme meinte Anastasia Stadler leicht pikiert: „Die Dinge gehen eben jetzt ihren Gang“.
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