Statt Putz weiße Platten

Eine außergewöhnliche Fassadenverkleidung hat sich ein Dürnbacher Fliesenleger für sein neues Wohn- und Geschäftshaus ausgedacht: Weiße Natursteinplatten. Doch so leicht ließen sich die Gmunder Gemeinderäte von dieser Idee nicht überzeugen.

Weiße Natursteine sollen das neue Wohn- und Geschäftshaus in der Münchner an der Außenfassade schmücken.

Der Dürnbacher Fliesenleger Lorenz Ettenreich baut direkt neben seinem Geschäft, in der Münchner Straße 155, ein Wohn- und Geschäftshaus. Damit erweitert und modernisiert er seine bisherigen Räumlichkeiten, in denen er seit knapp 40 Jahren seinen Betrieb hat.

Vor allem das Büro sei ihm viel zu klein geworden, sagt er. Außerdem habe er nicht genügend Ausstellungsfläche. Im neuen Gebäude sollen sich die Geschäftsräume auf das Erd- und Obergeschoss verteilen. Im Dachgeschoss ist eine Wohnung geplant. Das teilte die Gmunder Bauamtsleiterin Christine Wild in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag mit.

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Wegen Aufzug kein durchgängiger Dachüberstand

Weil der Keller über einen Lastenaufzug erreichbar sein soll, sei im Süden eine Erweiterung um 85 Quadratzentimeter als eine Art Verbindungsbau erforderlich. „Die Erweiterung selbst ist unproblematisch“, sagte Wild. Schwieriger sei, dass dadurch in einem Bereich von ungefähr drei Metern kein Dachüberstand existiert. Dieser sei aber laut Gestaltungssatzung erforderlich.

Franz von Preysing (CSU) machte den Vorschlag, wenigstens 30 Zentimeter Überstand auf die Aufzugskonstruktion zu bauen. „Das wäre von der Optik her schöner.“ Georg Rabl (FWG) wiederum hielt das nicht für notwendig:

Wir sagen immer, ein Dachüberstand muss auf ganzer Länge sein, aber wenn drei Meter kein Dach wäre, wäre das auch Okay.

Das fand auch der Gemeinderat, der die Erweiterung ohne durchgängigen Dachüberstand mit nur einer Gegenstimme genehmigte. Nicht ganz so einig war man sich bei der geplanten Fassadenverkleidung zur Ostseite hin. Statt wie sonst üblich Holz oder einer verputzten Fassade stellt sich Lorenz Ettenreich weiße Natursteinplatten an seinem Gebäude vor.

Das sei ungewöhnlich, so Bürgermeister Georg von Preysing, fügte aber hinzu: „Er ist Fliesenleger.“
Dass ein Fliesengeschäft einen gewissen Werbeeffekt durch die Fassade erzielen wolle, sei verständlich, warf der zweite Bürgermeister Georg Rabl (FWG) ein. Dies solle ja kein „zierlicher“ Bereich werden, sondern ein Bereich mit „großen Platten.“ Da es dadurch nicht „mosaikmäßig“ aussehe, wirke es auch nicht wie ein Fremdkörper.

Detaillierte Fassadengestaltung gewünscht

Für Franz von Preysing (CSU) dagegen war entscheidend, ob sich das Geschäftsgebäude in einem Wohn- oder Gewerbegebiet befindet und inwieweit solche Platten von der Gestaltungssatzung in einem Gewerbegebiet abweichen können. Die Gestaltungssatzung beziehe sich auf ein Mischgebiet entgegnete Wild.

„Dann soll sich Lorenz Ettenreich genau überlegen, was er will und eine detaillierte Fassadengestaltung beziehungsweise ein Musterbeispiel bringen“, sagte Franz von Preysing. Während der dritte Bürgermeister Herbert Kozemko (CSU) von einer „Katastrophe“ sprach und die Platten „mehr wie grausig“ seien, war Christine Zierer (FWG) der Meinung, man könne die Ausnahme ruhig erteilen.

Wenn’s ein Holzhandel wäre, würde er Holz hinmachen. Ich kann das nachvollziehen.

Auch Martina Ettstaller (CSU) betonte, wie schön sie die Fassade in Weiß fände. So sei das viel zu pauschal, widersprach Johann Schmid (SPD). Man bräuchte einfach noch einmal eine detaillierte Darstellung. Die jetzige sei nicht konform.

Bürgermeister Georg von Preysing stellte diesen Tagesordnungspunkt daraufhin zurück. Der Aufzug sei in Ordnung, aber bei der Fassade wäre eine komplette Ansicht zur Entscheidungsfindung hilfreich, die sowohl die Farbe der Fenster als auch die der Fassade beinhaltet. Mit 17:1 Stimmen stimmte der Gemeinderat für diesen Vorschlag. Nur Georg Rabl stimmte dagegen.

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