Statt Sporthotel eine „Wohlfühl“-Herberge

Bis zuletzt wurde gerätselt, wer der neue Eigentümer des Grundstücks an der Hirschberstraße in Bad Wiessee ist, auf dem bis vor zwei Jahren noch ein Sporthotel geplant war. Nun suchte er gegenüber der Tegernseer Stimme die Öffentlichkeit und erklärt genau, was er plant.

Das Investoren- und Betreiber Team: Günter Kurtz, Sohn Stefan und Peter Humsberger (v.l.)

Der Artikel der TS Anfang Mai über das „Verwirrspiel des Investors“ ließ diesem keine Ruhe. Er wolle einiges in einem persönlichen Gespräch klarstellen. Das fand heute in Rottach-Egern statt. Auf der Bildfläche erschien Investor und Betreiber Günter Kurtz mit seinem Sohn Stefan und dem Geschäftspartner Peter Humsberger. Das Trio will nun die Planungen in Bad Wiessee vorantreiben. Zunächst gab Günter Kurtz Details seines Werdegangs preis, um seine Seriosität und Finanzkraft zu verdeutlichen. Wert legte der 62-Jährige darauf, dass er vom Starnberger See stamme und nun in Ebersberg zuhause sei. „Ich kenne also die Region hier“, wollte er wohl damit sagen.

Und von Finanzen verstehe er auch etwas. „Ich war 30 Jahre in der Geschäftsführung der KPMG“. Dies ist ein internationaler Konzern für Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung und eine der vier umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften weltweit. „Dort machte ich die Steuerberatung, wobei es mir gelang, viele Kunden und Firmen nach Bayern zu holen“. Das große Geld machte Kurtz nach eigenen Angaben mit dem Erwerb einer der größten deutschen Leasingfirmen, die in Liquidation war. Dort lernte Kurtz den Controller und Buchhalter Humsberger kennen, seinen jetzigen Geschäftspartner.

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Vor drei Jahren „versilberte“ Kurtz das Leasing-Unternehmen und kaufte sich nach eigenen Angaben dafür mehrere Immobilien. Darunter auch das 7.000 Quadratmeter große Grundstück an der Hirschbergstraße, „das ich über eine „Fox KG“ von Rainer Leidecker und seiner “Capital Forum” im Herbst 2015 für meinen Sohn kaufte“. Leideckers Projektgesellschaft betreute bis zum Erwerb durch Kurtz das einst geplante Sporthotel auf dem 7.000 Quadratmeter großen Areal.

Weder “Bohne” noch “Würfel”

Seit Jahren Brache. Nun soll dort an der Hirschbergstraße einen kleines familiengeführtes Hotel entstehen

„Nach dem Kauf 2015 war unsere Idee, dort ein etwas kleines und familiäres Hotel zu errichten, das ins Tal passt und auch von uns geführt wird“, erzählt Senior Kurtz. „Dafür haben wir uns ein Finanzvolumen von acht Millionen Euro vorgestellt. Meine Bedingung gegenüber Leidecker war, dass ich das geplante Sporthotel nicht bauen muss“. Denn in seinen Augen sehe dies „furchtbar“ aus. Auch der Makler aus dem Tal, über den der Kauf lief, „wollte mir das Ganze mit der Sporthotel-Planung verkaufen“

Ein Architekt habe ihm auch einen “solch entsetzlichen Entwurf“ vorgelegt, wie er jetzt in Tegernsee auf dem Krankenhausgelände realisiert werden soll. „Diese Bohne ist doch furchtbar“. Solch futuristisches Hotel komme ihm nicht auf sein Gelände, auch „kein Würfel“. Für das Trio sei das Ambiente sehr wichtig. „Die Leute müssen sich in unseren etwa 50 Quadratmeter großen Einheiten wohlfühlen“, sagte Kurtz. Es soll schon etwas moderner werden, aber ins Tal passen. Nach mehreren Fehlplanungen sei Kurtz durch Vermittlung von Leidecker inzwischen bei einem einheimischen Architekten gelandet.

„Chancenlos gegen Strüngmanns Komplex“

Kurtz schweben 75 Zimmer in zwei oder drei Baukörpern vor, die „schön in das Grundstück integriert werden“. Bei einer genehmigten Höhe von 12,50 Meter soll das Hotel über drei Stockwerke verfügen und „sonnendurchflutet“ sein. Auch an einen Teich und einen Swimmingpool denkt Kurtz. Der ganze Garten soll eine „Wohlfühloase“ werden. „Da wir keine Chance haben, gegen den Strüngmann-Komplex mit seinem Wellness-Bereich anzukämpfen, wollen wir uns ganz bewusst unterscheiden. Kurtz versichert mehrmals:

Bei uns soll es heimeliger werden und auch eine Familie Urlaub machen können.

Flankierend meinte Humsberger: „Es werden keine Zimmerfluchten, wo ein Zimmer neben dem anderen ist. Aber es sollen durchaus luxuriöse Zimmer auf verschiedenen Ebenen werden“. Nach seinen eigenen Angaben hat Humsberger eine klassische Hotelfachlehre in einem großen Münchner Hotel durchlaufen. Danach hätte ihn die Finanzrichtung mehr interessiert. „Mein Herz aber schlägt immer noch für die Hotellerie“, versicherte der Münchner.

Gutachten offenbart labilen Untergrund

Auch die meisten Bäume auf dem Areal will Kurtz erhalten: „Ich liebe Bäume“. Allein der mächtige Baum in der Mitte des Grundstücks werde nicht zu halten sein. Weniger vielversprechend sei das Bodengutachten gewesen, „hier müssen wir eine gute halbe Million Euro in den labilen Untergrund investieren“. Einst stand dort eine Kinderklinik. Als Zeitfenster zur Vorlage einer Bauplanung sieht Kurtz erst das nächste Jahr, womöglich auch erst 2019. „Wir haben keinen Zeitdruck, wir machen alles mit Eigenkapital“. Sich selbst bezeichnet Wiessees künftiger Investor als „Unternehmertyp“.

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