Stegerweiterung soll 190.000 Euro kosten

Bereits vor rund vier Wochen berichteten wir, dass der Neubau eines Bootshauses an der August-Macke-Anlage in einen neuen Abschnitt des Seesteges integriert wird. Auf dem Flachdach der Hütte soll eine rund 30 Quadratmeter große Terrasse entstehen. 

Neue Details zeigen nun, dass die Errichtung dieser Aussichtsplattform mit hohen Kosten für die Stadt und großem baulichen Aufwand verbunden ist. Die komplette August-Macke-Anlage muss angehoben werden.   

An dieser Stelle soll der Steg verlängert und eine Erholungsplattform über dem Wasser entstehen
An dieser Stelle soll der Steg verlängert werden und eine Seeterrasse über dem Wasser entstehen / Bild: Archiv

Direkt am Guggemos-Areal liegt derzeit die 8,30 mal 16,40 Meter große Bootshütte der Familien Heinzelmann und Bohl. Sie betreiben einige Meter weiter nördlich auch einen Bootsverleih und nutzen die Hütte im Winter zur Lagerung ihrer Boote. Ursprünglich sollte diese an Ort und Stelle saniert werden. Ende April dieses Jahres befasste sich schließlich der Tegernseer Bauausschuss mit dem Anliegen. 

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Als die Hütte durch das Hochwasser Anfang Juni stark beschädigt wurde, setzte bei den Eigentümern und Verantwortlichen im Tegernseer Rathaus ein Umdenken ein. Anfang Oktober sprach sich der Stadtrat für einen Neubau der Hütte an anderer Stelle aus. „An der Macke-Anlage wird ein Ersatzbau entstehen“, so Bürgermeister Peter Janssen in der damaligen Stadtratssitzung. Direkt daneben wird gerade auch der Bootsverleih Bool/Heinzelmann neu errichtet. 

Steg wird noch mal erweitert

Sieben Meter in den See wird der 20 Meter breite Hüttenneubau ragen. Positiver Nebeneffekt aus Sicht der Verantwortlichen im Tegernseer Rathaus: Das neue Gebäude an der August-Macke-Anlage wird in einen zusätzlichen Stegabschnitt integriert. Das Dach des Bootshauses soll dabei so weit abgeflacht werden, dass es in Zukunft begehbar ist und so mit dem Steg zusammengeführt werden kann. 

Dafür wird der Stelzenbau, beginnend am Café Kreutzkamm, noch einmal erweitert, sodass eine rund 30 Quadratmeter große Plattform über dem See entsteht. „Das wertet die Macke-Anlage zusätzlich auf“, betonte der Bürgermeister im Oktober. Auch sprach er davon, dass das Dach kaum höher ausfallen werde als die Ufermauer. 

Macke-Anlage muss angehoben werden

Ein kleines, aber entscheidendes Detail wurde jedoch bislang nicht öffentlich kommuniziert. Um die Ufermauer bündig mit dem Dach der Bootshütte halten zu können, muss die gesamte August-Macke-Anlage angehoben werden. Das hat die Stadt Tegernsee gestern auf Nachfrage bestätigt. „Dafür muss der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden“, erklärte der Tegernseer Geschäftsleiter Hans Staudacher. 

In welchem Umfang die Anlage angehoben werden müsse, werde derzeit geprüft, so Staudacher weiter. Peter Hollerauer (Freie Wähler) forderte daher, um sich die Maße des neuen Stegabschnitts besser vorstellen zu können, ein Schaugerüst. Die Diskussion darüber wurde dann allerdings in den nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung verlegt. „Wär mir lieber“, hieß es dazu vom Antragsteller am vergangenen Dienstag. 

Wenige Wochen zuvor hatte sich Hollerauer an gleicher Stelle bereits gegen „eine solche Zerstörung der August-Macke-Anlage“ ausgesprochen. 

Um die neue Aussichtsplattform zu integrieren, muss die gesamte Macke-Anlage angehoben werden
Um die neue Aussichtsplattform bauen zu können, muss die gesamte Macke-Anlage angehoben werden.

Eine Argument, das die Vertreter der Bürgerliste damals nicht so ganz nachvollziehen konnten. So betonte Heino von Hammerstein, dass die Anlage dadurch sogar aufgewertet werde. Und auch Bürgermeister Peter Janssen erklärte: „Es wird nur ein bestehendes Bootshaus abgebrochen und an eine andere Stelle gesetzt. Ich weiß nicht, wo das Problem sein soll“, so Janssen. Bei der anschließenden Abstimmung im Stadtrat setzten sich schließlich die Befürworter mit zehn zu vier Stimmen für die Erweiterung des Stegs durch.

“Eine Verschwendung von Steuergeldern”

Während die Eigentümer Heinzelmann und Bohl die Bootshütte aus eigener Tasche bezahlen, kommt für den Ausbau des Dachs zum Aussichtspunkt die Stadt Tegernsee auf. Sie trägt auch die Kosten für die Anhebung der Macke-Anlage. Zudem soll auch ein Verbindungssteg von der Dachterrasse zum bereits vorhandenen Seesteg am Café Kreutzkamm errichtet werden. 

Laut Investitionsplan der Stadt kommen damit rund 190.000 Euro auf die Stadt Tegernsee zu. „Das ist überflüssig und eine Verschwendung von Steuergeldern“, betont Stadtrat Andreas Obermüller (Freie Wähler) auf Nachfrage. Der Tegernseer Stadtrat wird sich im Februar, im Rahmen seiner nächsten Sitzung, nun erneut mit den Plänen befassen.   

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