Stillstand bei der Suttenbahn

Frustrierte Fahrgäste und Wirte im Suttengebiet. Seit den Osterferien steht die Bahn still. Der Betreiber nennt dafür „betriebswirtschaftliche Gründe“.

Nicht nur wegen der Revision ist die Suttenbahn ausser Betrieb

Mit den Pfingstferien ging unweit von Rottach-Egern auch auf der Sutten die Aktionswoche „Natur pur“ zu Ende. Die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) will damit Einheimischen wie Gästen die Natur im Hochtal der Sutten zwischen Wallberg und Stolzenberg näherbringen. Mitmachen auf den Erkundungstouren konnte allerdings nur, wer gut zu Fuß war. Wer den Tag noch mit einer Bergfahrt zum Stümpfling und einem Abstieg wieder zur Sutten verknüpfen wollte, sah sich enttäuscht. Die Bergbahn stellte ihren Betrieb am 9. April ein und fährt erst wieder mit dem Beginn der Sommerferien am 28. Juli, dann aber auch nur bis 9. September.

Selbst bei schönstem Bergwetter im Herbst kann man die Bahn als Aufstiegshilfe zur Bodenschneid oder zum Rosskopf nicht nutzen. Geschweige denn für weniger Trainierte nur als Bergfahrt und einem Abstieg zu Fuß. „Betriebswirtschaftliche Gründe“, führt Peter Lorenz, Geschäftsführer der Brauneck- und Wallbergbahnen, für den vorübergehenden Stillstand der Bahn an.

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„Wir haben nach unseren Erfahrungen im Mai und Juni zu wenige Fahrgäste. Ein Betrieb rechnet sich in dieser Zeit nicht. Oft sind es an solchen Tagen nur 10 bis höchstens 80 Personen. Das deckt nicht einmal die Personalkosten. Das geht einfach nicht“. Viele Gäste am Tegernsee würden hauptsächlich die Wallbergbahn nutzen. Bei einer Fahrt mit der Suttenbahn müssten Nutzer auch noch die Straßenmaut zahlen, die Rottach-Egern erhebt.

„Warum geht die Bahn nicht?“

Leidtragende von den Betriebsferien der Suttenbahn sind vor allem die Wirte, wie die TS auf Nachfrage erfährt. Nachdem man zuletzt das Suttengebiet mit „Natur pur“ beworben habe, sei der Stillstand „natürlich weniger schön und ziemlich kontraproduktiv“, ist zu hören. „Die Einstellung des Betriebs während der Pfingstferien ist unlogisch“. Denn eigentlich sei die Bahn eine Bereicherung.

Doch wenn man sie nicht anbiete, habe der Lift auch keine Chance, angenommen zu werden, klagt ein anderer Wirt der umliegenden Almen. Ihm würden die Gäste am Nachmittag fehlen, die bisher nur eine Bergfahrt gekauft hätten. Ein anderer Pächter berichtet davon, dass die Gäste ihn vielfach in den Pfingstferien gefragt hätten, „warum die Bahn nicht geht?“.

Bei Köck hat sich „niemand beschwert“

Andere Beobachtungen schildert Christian Köck. Rottachs Bürgermeister sei beim Wandern im Suttengebiet „zahlreichen Gleichgesinnten“ begegnet, darunter auch mehrere Familien mit Kindern. „Niemand hat sich darüber beschwert, dass die Bahn derzeit Revision hat“. Man könne gerade jetzt im Frühjahr das Suttengebiet wunderbar zu Fuß und mit dem Radl genießen. „Unsere Reihe Natur pur braucht deshalb auch keine Aufstiegshilfen“. Eine Revision sei erforderlich und „dient der Sicherheit aller Nutzer“. Somit sei sie berechtigt und nachvollziehbar.

Dass diese Schließung nicht nur revisionsbedingt ist, muss auch die TTT zur Kenntnis nehmen. Geschäftsführer Christian Kausch sieht darin eine „wirtschaftliche Entscheidung der Betreiber der Suttenbahn“. Selbstverständlich würde er eine Öffnung der Suttenbahn während der Aktionswoche „Natur pur“ begrüßen. „Wir sind im Kontakt, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszubauen“.

Monatelange Zwangspause für den Vierer-Sessellift

Ähnlich sieht es auch Lorenz: „Wir werden uns mit Sicherheit mal mit der TTT zusammensetzen und nach einem Konzept suchen. Möglich wäre, dass man nur an bestimmten Wochenenden die Bahn in Betrieb nimmt, oder nur bei schönem Wetter fährt. Darauf könne man als Betreiber ja auf der Tafel an der Mautschranke dann hinweisen. Fazit: Alle Betroffenen würden es „sicher gut“ finden, wenn es einen Runden Tisch der TTT geben würde.

Wenn es zu keiner Einigung kommt, könnte die Suttenbahn ein ähnliches Schicksal wie die Taubensteinbahn im Spitzinggebiet ereilen. Diese musste bereits 2015 ihren Winterbetrieb mangels Skifahrern einstellen. Auch dort war die „wirtschaftliche Entscheidung“ von Lorenz für die Gastronomen ein Schock. Aber Harald Gmeiner von der ATS tröstet sich damit, dass „die Schönheit der Berge bleibt, mit oder ohne Seilbahn“.

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