Zweite Ergänzung vom 22. Juni / 9:17 Uhr
Was im Mai bekannt gegeben wurde, ist jetzt tatsächlich umgesetzt worden. Die Pflastersteine vor den Egerner Höfen sind endgültig verschwunden. Ihren Platz hat nun ein rot eingefärbter Asphalt eingenommen. Die Signalfarbe hat die Gemeinde mit Bedacht beibehalten, soll sie doch die Autofahrer auch optisch noch mal daran erinnern, dass sie eine 30er-Zone durchfahren.
„Wieso Asphalt?“, wird sich der eine oder andere aufmerksame Leser nun denken. Waren auf der Gemeinderatssitzung im September letzten Jahres nicht eigentlich neue, größere Pflastersteine beschlossen worden? Die Erklärung ist einfach: Der Besitzer der Egerner Höfe, Klaus Oechsner Graf von Moltke, hatte sich für die Lösung mit rotem Flüsterteer ausgesprochen. Da dieser auch für die Finanzierung der Baumaßnahmen aufkommt und die Gemeinde mit beiden Lösungen einverstanden war, wurde der Bereich nun geteert, anstatt, wie eigentlich beschlossen, gepflastert.
Doch auch wenn die Baumaßnahmen endgültig abgeschlossen sind, werden die Streitigkeiten noch lange nicht beigelegt. Wer nun letztendlich die Querelen um die Pflastersteine zu verantworten hat, Bauherr oder Baufirma, wird wohl ein Gericht klären müssen.
Ergänzung vom 30. Mai / 10:03 Uhr
Der grundsätzliche Tenor im Rottacher Gemeinderat zum Thema “Pflasterflächen” vor den Egerner Höfen war im letzten September ein trockenes “Wir machen uns schon langsam lächerlich”.
Ob lächerlich oder nicht, mittlerweile sind seit der Aussage neun Monate vergangen, und so, wie es aussieht, kommt endgültig Bewegung in die unendliche Geschichte.
So meldet das Rottacher Bauamt, dass die Pflasterflächen vor dem Hotel – Ursprung allen Übels – im Juni saniert werden sollen.
Diese Maßnahme wird nach Zustimmung des Gemeinderates in der Zeit vom 04.06 bis voraussichtlich 15.06.2012 durchgeführt. Während der Zeit ist für den Ausbau der Pflasterflächen und die Vorbereitung zur Teerung vom 04.06. bis 12.06.2012 eine halbseitige Sperrung mit Ampelregelung geplant.
Zur Teerungsmaßnahme muss für die Aribostraße in diesem Bereich vom 13.06. bis voraussichtlich 15.06.2012 (sofern es die Wetterlage gestattet) mit einer Vollsperrung gerechnet werden. Entsprechende Umfahrungen des gesperrten Bereichs sind über die Fürstenstraße bzw. Ringbergstraße möglich und auch entsprechend ausgeschildert. Wir bitten alle Betroffenen um Verständnis.
Nach knapp zwei Jahren dürften die Probleme in der Aribostraße damit gelöst sein.
Ursprünglicher Artikel vom 15. September mit der Überschrift: “Wir machen uns schön langsam lächerlich”
Eigentlich wäre alles ganz einfach: Warum lässt die Gemeinde Rottach-Egern die Aribostraße auf Höhe der Egerner Höfe nicht – wie jede andere Straße im Ort – ganz einfach asphaltieren? Fragen wegen Gewährleistungspflicht und Lärmbelästigung der Anwohner durch lockere und/oder lose Pflastersteine und die Probleme des Winterräumdienstes wären sofort gelöst. Eigentlich.
Doch nun hat der Gemeinderat beschlossen, dass es wieder Pflastersteine werden sollen. Die neuen sind größer (60 cm lang x 30 cm breit x 12 cm dick) und schwerer (48 kg je Stein). Ohne jegliche Lastbeschränkung.
Der Straßenuntergrund wird aus Kies bestehen. Dies geht aus den Bebauungsplänen hervor, die am Dienstag auf der Rottacher Gemeinderatssitzung vorgestellt, diskutiert und am Ende abgesegnet wurden.
Im Gemeinderat waren vor allem rechtliche Fragen der Gewährleistung Hauptdiskussionspunkt – ähnlich wie bereits in vorherigen Sitzungen rund um die Aribostraße. Die Baufirma wird über fünf Jahre eine Gewährleistungspflicht tragen. Im Anschluss an diesen Zeitraum muss die Gemeinde für den Zustand der Straßen finanziell geradestehen und auch für den ordnungsgemäßen Zustand sorgen.
Potenzielle Problemlöser: Größere Pflastersteine
Die Fraktion der CSU gab zu bedenken, dass größere Pflastersteine sogar noch mehr dazu neigen zu schaukeln als kleinere, und man davon ausgehen muss, dass es in absehbarer Zeit wieder zu Schäden kommen wird. Bürgermeister Franz Hafner wiegelte ab: “Mir hat die Baufirma zugesichert, dass es da keine Probleme gibt.”
Der Gemeinderat einigte sich abschließend, mit Egerner Höfe-Eigentümer, Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke, über eine verlängerte Gewährleistungsfrist zu verhandeln.
Schwellen oder Rampen – eine Diskussion, die nicht enden will
Zu deutlich weniger Diskussionen führte das zweite Thema, über das der Gemeinderat seit über einem Jahr debattiert. Schwellen oder Rampen? Fest steht nun: Es sollen Schwellen werden, die laut Plan als „Anrampungen“ bezeichnet werden.
Die Anrampungen, die zum einen am „Almhaus“ und zum anderen vor/nach dem Gästehaus Kathan beginnen bzw. enden, werden in Zukunft ein 5 %-Gefälle haben (bisher nur 2 %).
Gemeinderat hat aus früheren Fehlern gelernt
Außerdem hat der Gemeinderat aus früheren Fehlern gelernt und lässt die Schwellen von der Baufirma durch rot eingefärbten Flüsterasphalt teeren. In der Seestraße waren einige Querungshilfen „nur“ rot aufgesprüht worden. Die Konsequenz war, dass sich die Farbe sehr schnell ablöste. Optisch sei dies eine Zumutung, so Hafner.
Abgelehnt wurde hingegen eine Verlagerung der Anrampung und Straßenverengung in Richtung des Gästehauses Kathan. Die Verengung bleibt somit an der bisherigen Stelle. „Auch nicht schlecht. Das kommt alle insgesamt deutlich billiger“, so Hafner nach dem mehrheitlichen Votum.
Visueller Eingangscharakter muss bestehen bleiben
Uneins waren sich die Gemeinderäte hinsichtlich der Wirkung der Straßenverengung. „Ob man überhaupt eine brauche“, wurde von der Opposition eingeworfen – jedoch wurde dieser Kritikpunkt verworfen. Und ob diese nun dazu führe, dass man dort langsamer fährt oder schneller, konnte ebenfalls nicht abschließend geklärt werden.
Stichwort Kosten: Sämtliche Kosten für die Straßensanierungsarbeiten tragen die Egerner Höfe oder die damals beauftragte Baufirma. Genaueres weiß man nicht. Was man weiß, machte Hafner klar: „Für die Gemeinde fällt kein Cent an, außer es kommt nach bereits erwähnter Gewährleistungspflicht zu neuen Schäden.”
So oder so: Die Belagsituation wird als nicht wünschenswert bezeichnet. „Hässlich und einfach nur furchtbar“, so der klare Kommentar von Bürgermeister Hafner.
Keine Thema der Sitzung: Wann die Sanierungsarbeiten beginnen werden
„Jetzt heißt es, Nägel mit Köpfen zu machen” und “Wir als Gemeinde müssen das Heft in die Hand nehmen“ wurde in der Runde eingeworfen. Denn „schön langsam machen wir uns lächerlich“ mit dem leidigen Thema, konstatierte der Rottacher Gemeinderat.
Über den Start der nun beschlossenen Sanierungsarbeiten in der Aribostraße wurde auf der Gemeinderatssitzung jedoch nicht gesprochen.
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