Strelows Hilferuf

Am Ostermontag schließt das einzige Kino am Tegernsee endgültig die Pforten. Doch bis dahin zeige man noch ein volles Programm, betont Julia Strelow gegenüber der TS. Und entgegnet damit Gerüchten, der Vorhang sei bereits gefallen. Dabei gibt es in den letzten Tagen noch eine echte Attraktion.

Das Kino in Weissach hat noch eine gute Woche geöffnet. Doch danach ist Schluss.
Das Kino in Weissach hat noch eine gute Woche geöffnet. Doch danach ist Schluss.

Zwar hat sich die Betreiberin von ihrem treuesten Publikum bereits verabschiedet, doch viele Talbewohner nehmen dies offenbar zu wörtlich und haben das Kino in Weißach bereits abgeschrieben.

Nur so ist der Hilferuf von Strelow zu verstehen, dass ihr Lichtspielhaus bis Ostermontag „noch ein wenig lebt“ und es schön wäre, wenn die Talbewohner das noch ausnutzen würden – „und den Touristen nicht gesagt wird, dass das Kino schon geschlossen hat“.

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Strelow befürchtet, dass die Baustelle für das Ärztezentrum bereits potenzielle Besucher abschreckt, im Glauben, das Kino gebe es nicht mehr. Sie habe mit „Spotlight“ auch noch einen Oscar-Preisträger im Programm, sowie vier weitere Filme, „die eigentlich viele Geschmäcker treffen müssten“.

Mangelnder Zuspruch

Nach dem Ostermontag macht die Hamburgerin dann Schluss, ihr Kampf für den Erhalt des talweit einzigen Kinos war vergebens. Zuletzt verweigerten die Talbürgermeister ihr die Gefolgschaft bei der Forderung nach öffentlichen Mitteln. Ein Kino sei ein Gewerbebetrieb und daher nicht förderungswürdig, hieß es unisono aus allen Rathäusern.

Allerdings hatten die Bürgermeister neben rechtlichen Bedenken auch das mangelnde wirtschaftliche Konzept ins Feld geführt. Strelow räumt auch ein, dass das Ende nicht nur aufgrund der mangelnden Unterstützung der Gemeinden zustande kam. „Ich gebe auf wegen totaler Erschöpfung und fehlender Perspektive“, so die Kino-Chefin. Sie sei einfach gegen so viele Widrigkeiten nicht angekommen und vom Publikum habe sie nicht den erhofften Zuspruch erfahren.

Kinoflair für Zuhause

„Auf Dauer für einen Stundenlohn von drei Euro sieben Tage die Woche arbeiten“, schrieb Sie ihren Treuesten sei “doch absurd.“ Ein technischer Defekt, eine längere Krankheit „wäre sofort ein Rutsch ins Minus“.

Lange habe sie darauf gehofft, es komme irgendwann der Silberstreif am Horizont, „aber diesen Silberstreif gibt es nicht“. Dass ihre monatlichen Fixkosten von 6.000 Euro schwer einzuspielen seien, war ihr von Anfang an klar. So vertraute Strelow auf zusätzliche Galavorstellungen, Matineen, und „Zugpferden“ wie Gerhard Polt. Doch letztlich mangelte es an Besuchern an den übrigen Tagen. So auch nun, kurz vor dem Aus.

Deswegen wohl Strelows Appell, sie in den letzten Tagen nicht ganz alleine zu lassen. Zudem hätte Sie vor dem letzten Vorhang auch noch eine kleine Attraktion: „Den Ausverkauf des Kinos“. Vielleicht kommt mit dem Verkauf des Inventars am 31. März so noch etwas Geld in die knappe Kasse. Verdient hätte Sie es.

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