Mit einem Firmenimperium forschen sie nun an Therapien gegen den Krebs. Die Ziele sind hochgesteckt und verschlingen ein Vermögen.
Bislang wird der Name Strüngmann im Tegernseer Tal meist nur mit einem Hotelprojekt auf dem ehemaligen Spielbankareal in Bad Wiessee in Zusammenhang gebracht. Vielleicht hat sich im Landkreis auch noch herumgesprochen, dass Thomas und Andreas Strüngmann (63) vor gut acht Jahren ihre Generika-Firma Hexal in Holzkirchen für 5,6 Milliarden Euro versilbert haben.
Doch den wenigsten dürfte ihre neue Karriere bekannt sein. Denn die Gebrüder vom Tegernsee hat wieder der Unternehmermut gepackt: Die beiden zählen inzwischen in Deutschland zu den aktivsten und namhaftesten Investoren der Biotechnologie-Szene, die den Krebs mit neuen Therapieformen besiegen wollen. Damit lehren sie inzwischen die Pharmariesen das Fürchten.
Branchendienste loben bereits ihr Gespür für lohnende Investments. „Diese Investitionen in unseren Biotech-Firmen beziehungsweise Beteiligungen teilen sich in zwei Bereiche auf“, erklärt Thomas Strüngmann:
Hier ist einmal das Geld, das wir zur Firmengründung oder Beteiligung ausgegeben haben, und zum anderen der Bereich, zu dem wir uns verpflichtet haben: zukünftig vor allem die Forschung mit den sehr aufwendigen Studien, die Jahre dauern, zu finanzieren. So kommen wir heute fast auf 1 Milliarde Euro an Investitionen.
Eine Summe, mit welcher der Betriebswirt Thomas Strüngmann die Vermögensverwaltung Athos mit einem wahren Firmenimperium aufgebaut hat. Mit über sieben Unternehmen, unter anderem in Berlin, Planegg, Wuppertal, Köln und dem größten in Mainz, Ganymed, hoffen die Brüder die Entwicklung eines potentiellen Krebsmittels vorantreiben zu können. In Mainz bekommen sie auch staatliche Unterstützung. Thomas Strüngmann: „Wir weihen dort im April ein riesiges Forschungszentrum für 300 Mitarbeiter ein.“ Gebaut haben sie dies mit der Universität und der Regierung von Rheinland-Pfalz.
„Wir wollen den Krebs in Schach halten“
Seinen Traum von Biotech hatte der kühl rechnende Kaufmann vor vielen Jahren aus den USA mitgebracht. Weißt du was, wir gehen in die Forschung, habe er zu seinem Bruder Andreas damals begeistert gesagt, einem Mediziner, der sich lieber im Hintergrund hält.
Nun soll bereits noch vor 2020 ein Impfstoff den Erfolg gegen den Krebs bringen. „Wir bauen darauf, die Gendefekte an der Zelle zu finden, um dann einen Impfstoff zu entwickeln, dass der eigene Körper gegen diese Gendefekte angeht“, verdeutlicht Thomas Strüngmann die Forschungen seiner Firmen.
Der Patient erhält eine Behandlung, die präzise auf den molekularen Fingerabdruck seiner Erkrankung abgestimmt ist. Wenn es uns gelingt, eine Therapie zu entwickeln, die in naher Zukunft beispielsweise den Krebs in Schach hält oder wir mit dem Krebs mehrere Jahre leben können, dann ist dies schon ein großer Fortschritt. Und daran arbeiten wir und hoffen, dass uns dies innerhalb der nächsten acht Jahre gelingen wird.
Auf eines legen die Tegernseer aber noch großen Wert: „Die Therapie muss bezahlbar sein.“
Die Strüngmann-Brüder sind auch Banker
Aber es gibt noch ein anderes Standbein der Strüngmann-Zwillinge: das der Banker. Seit 2004 gehört ihnen die Südwestbank in Stuttgart. Laut Medienberichten vor wenigen Tagen haben die Hexal-Gründer 386 Millionen Euro frisches Geld in die Privatbank gepumpt. Das Kreditgeschäft soll ausgeweitet werden. Die Südwestbank unterhält 28 Filialen in Baden-Württemberg.
Die Bilanzsumme lag Ende 2013 bei 5,1 Milliarden Euro, heißt es in einer Mitteilung der Bank. Damit zählt sie nicht nur zu den größten Privatbanken Deutschlands. Nun ist sie auch noch die kapitalstärkste. Seit 2004 gehört die Südwestbank der Familienholding Santo. Das klingt südländisch, steht aber für „Strüngmann Andreas Thomas“. Das renommierte Handelsblatt schreibt dazu: „Die Zwillingsbrüder zählen zu den reichsten Deutschen überhaupt.“ Und wahrscheinlich zu den wagemutigsten.
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