Ergänzung vom 17. Januar 2013 / 09:02 Uhr
Nachdem Thomas Strüngmann Mitte Dezember einen Teil des ehemaligen Spielbankareals von der Gemeinde Bad Wiessee gekauft hat, hat sich der Hexal-Gründer nun auch das Hotel Wittelsbach einverleibt. Damit besitzt Strüngmann mittlerweile 13.600 Quadratmeter an der Wiesseer Seepromenade.
Entstehen soll dort ein Luxushotel. Möglich sind auch Geschäfte und Wohnungen. Offen ist dagegen immer noch, was aus dem Lederer-Areal wird. Das Gelände könnte für den Milliardär ein entscheidendes Stück in seinem Grundstückspuzzle sein.
Gegenüber dem Merkur erklärt Strüngmann zum Kauf des Hotel Wittelsbach und seinen Plänen: „Das gesamte Konzept macht nur Sinn, wenn man das Hotel Wittelsbach in die Planung einfügt.“ Das 30-Zimmer umfassende Hotel dürfte abgerissen werden. Bereits im Sommer war klar, dass den bisherigen Eigentümer, sofern Sie das Hotel weiterführen möchten, große Investitionen bevorstehen.
Die Gemeinde wollte damals das Grundstück erwerben. Ein Angebot über 350 Euro pro Quadratmeter lag den Eigentümern bereits vor. Doch die Krippners wollten nicht verkaufen. So gab es plötzlich Probleme mit dem Brandschutz: Eine neue Fluchttreppe und erweiterte Vorgaben hätten umgesetzt werden sollen. Das Obergeschoss des Hotels wurde vom Landratsamt dichtgemacht, da der Brandschutz nicht ausreichend war.
Die Eigentümer fühlten sich unter Druck gesetzt. Doch die hohen zu erwartenden Kosten, ob berechtigt oder nicht, zwangen Sie am Ende zur Aufgabe und zum Verkauf an Strüngmann.
Was wird mit Lederer?
Nun geht es also “nur” noch um die Frage, wie die Grünwalder Firma RDR agiert. RDR besitzt derzeit das ehemalige Hotel Lederer, das Strüngmann als logischer Abschluss an der Seepromenade noch fehlt. Beide Seiten – Strüngmann und RDR – zeigen sich zumindest Interessiert an einer guten Lösung für das gesamte Areal.
Bereits im Dezember hatte Thomas Strüngmann gegenüber dem Merkur betont, dass ihm nur wichtig sei, dass ein sinnvolles Konzept zustande kommt.
Und auch Carsten Riecke, RDR-Geschäftsführer hatte in einem ausführlichen Interview mit der Tegernseer Stimme im Dezember klargestellt, dass es bereits vor einiger Zeit Gespräche zwischen den beiden Parteien gegeben habe – allerdings ohne gutes Ende: “(…) dann kam die Aussage: “An Eurem Grundstück haben wir kein Interesse mehr, zumindest nicht zu dem Wert, der mal im Gespräch war.”
Zu einem möglichen Verkaufspreis für das Lederer-Grundstück äußerte sich Riecke in dem Interview ebenfalls:
Wenn jetzt eine Situation entstehen würde, bei der es heißt, wir bieten den Grundstücksankaufspreis plus der Nebenkosten und der Betriebskosten, die bislang entstanden sind, dann würden wir uns nicht dagegen stemmen. Eine halbe Million mehr reicht allerdings nicht aus. Es geht schon eher in Richtung einer Million zusätzlich, die Strüngmann heute zahlen müsste.
Nächsten Monat soll es nun erneut Gespräche zwischen den beiden Seiten geben. Ausgang offen.
Ursprünglicher Artikel vom 15. Dezember:
Thomas Strüngmann hat sich gestern mit der Gemeinde Bad Wiessee über den Kauf des Spielbankgrundstücks geeinigt. Man wollte wohl eine Hängepartie wie beim Lederer-Areal vermeiden. So trafen sich Bürgermeister Peter Höß und der Hexal-Gründer nach Informationen des Merkur Freitag früh beim Notar und besiegelten das Geschäft.
4,6 Millionen Euro für 11.600 Quadratmeter Grund, inklusive “Haus des Gastes”. Damit löst Strüngmann eine Option auf das Grundstück ein, die Ende des Jahres ausgelaufen wäre. Sehr zur Freude von Höß, für den der Unternehmer immer schon der Wunschinvestor gewesen ist.
Damit ist auch die geplante Sondersitzung des Wiesseer Gemeinderates am kommenden Dienstag nicht mehr vonnöten. Auf dieser wollten die Räte darüber entscheiden, ob die Option Strüngmanns verlängert wird oder ob dem Käufer des benachbarten Lederer-Areals, die RDR Real Estate Management GmbH unter der Führung von Carsten Riecke, eine Kaufoption auf das ehemalige Spielbankgrundstück gewährt wird.
Riecke hatte die RDR Ende letzter Woche mit der Aussage “Wir haben großes Interesse am ehemaligen Spielbank-Gelände” nochmal selbst ins Spiel gebracht. Doch daraus wird nun nichts.
Unklare Zukunft für das Lederer-Areal
Wie es mit dem Lederer-Areal weitergehen kann, ist damit völlig offen. So bestätigte Riecke, dass es zwar Kontakt mit Strüngmann gegeben habe, ein Verkauf scheiterte aber im Laufe des Jahres, wie der RDR-Geschäftsführer in einem ausführlichen Interview mit der Tegernseer Stimme erläuterte:
Die Idee war, man bringt diese Grundstücke zusammen und kann daraus was entwickeln. Strüngmann schaltete auch noch eine Münchner Immobilienfirma ein, mit der wir ein Gespräch geführt haben. Doch dann kam die Aussage: “An Eurem Grundstück haben wir kein Interesse mehr, zumindest nicht zu dem Wert, der mal im Gespräch war.
Zu einem möglichen Verkaufspreis für das Lederer-Grundstück äußerte sich Riecke in dem Interview ebenfalls. So sei Ihm immer klargewesen, dass Strüngmann der Wunschpartner der Gemeinde und von Bürgermeister Peter Höß ist und das auch bleiben. Doch beim gewünschten Preisgefüge habe die RDR klare Vorstellungen.
Wenn jetzt eine Situation entstehen würde, bei der es heißt, wir bieten den Grundstücksankaufspreis plus der Nebenkosten und der Betriebskosten, die bislang entstanden sind, dann würden wir uns nicht dagegen stemmen. Eine halbe Million mehr reicht allerdings nicht aus. Es geht schon eher in Richtung einer Million zusätzlich, die Strüngmann heute zahlen müsste.
Nun hat also Thomas Strüngmann die Fäden in der Hand. Der Milliardär mit Wohnsitz am Tegernsee will mit dem Erwerb des Spielbankgrundstückes laut Aussage gegenüber dem Merkur “kein Geschäft machen” sondern der Gemeinde zum Traum verhelfen, an der prominenten Stelle ein Luxushotel entstehen zu lassen.
Höß und Strüngmann – das Traumpaar?
Und auch Peter Höß stieß ins gleiche Horn als er im November 2011 den folgenden Satz fallen lies: „Die Pläne Strüngmanns hatten fast einen karitativen Charakter für Bad Wiessee und das ganze Tegernseer Tal“.
Beide Aussage, dürfen – so positiv sie auch daherkommen – grundsätzlich bezweifelt werden. Menschen werden nicht reich, und sie bleiben es vor allem nicht, in dem sie sich Gutmenschentum hingeben. Jedes Investment, vor allem in dieser Größenordnung, braucht eine Rendite. Und diese wird auch beim Vorhaben Strüngmanns noch eine Rolle spielen.
Auch wenn der Bürgermeister ganz aktuell hoffnungsfroh betont “das ist ein guter Tag für Bad Wiessee” wird man noch sehen müssen, wie sich die Forderungen des Hexal-Gründers und auch dessen konkrete Pläne weiter entwickeln. Derzeit ist nur eines klar: Da haben sich zwei gefunden, die schon sehr lange zusammengehen wollten. Das ist zwar einiges Wert, mehr aber auch nicht.
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