Surfen auf den Hütten

Nicht nur Skifahrer sollen schneller Surfen können, der Breitbandausbau soll auch die 100 Hütten im Suttengebiet oberhalb von Rottach-Egern mit High-Speed-Internet versorgen. Doch das kostet.

Eine Hütte im Sutten-Gebiet.
Eine Hütte im Sutten-Gebiet / Bild: webermohof.de

Wer hoch zum Stümpfling oder der Bodenschneid wandert, stößt immer wieder auf versteckt liegende Hütten. Etwa 100 sollen es sein, so Bürgermeister Christian Köck jüngst im Rottacher Gemeinderat. Die meisten der Freizeit- und Dauerwohnsitze sind bereits an die Infrastruktur von Wasser, Strom und Kanalisation angeschlossen. Was allerdings noch fehlt ist die ausreichende Versorgung mit einem Internetzugang. Bislang gibt es auch noch große Funklöcher für Handys. Manche Hütten sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Was für einen die Romantik pur ist, ist für andere im 21. Jahrhundert nur nervig. Doch Besserung ist in Sicht. War es einst der CSU-Slogan „Laptop und Lederhose“, so ist es heute die Digitalisierungs-Offensive der Bayerischen Staatsregierung, die jeden Haushalt bis zum Jahr 2018 mit 30 Megabit versorgen will. Was für das Tegernseer Tal gilt, soll nun auch abgeschiedenere Lagen in den Bergen erreichen: das Hochgeschwindigkeits-Internet.

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Der Rottacher Gemeinderat befürwortete einstimmig, dass auch im zweiten Bauabschnitt an der Suttenbergstraße Leerrohre für den Breitbandausbau verlegt werden. „In der Sutten ist die Wahrscheinlichkeit gleich Null, dass das ein Unternehmen von sich aus anpackt. Deswegen machen wir es nun“, erklärte Geschäftsleiter Gerhard Hofmann.

Erster Bauabschnitt kostete 500.000 Euro

Durch ein Förderprogramm des Freistaats bekommt die Gemeinde einen Zuschuss von 60 Prozent. Köck: „Das Leerrohr wird in den Straßenuntergrund gefräst, um später einem Telekommunikationsunternehmen die Verlegung eines Breitbandkabels zu ermöglichen. Natürlich ist dies vorausschauend, was wir da machen, da die Provider uns den Aufwand, den wir jetzt betreiben, irgendwann erstatten müssen, wenn sie das Breitband verlegen“.

Dies sei sicher eine Investition in die Zukunft. Denn die Eigentümer der etwa 100 Anwesen, darunter seien einige, die ganzjährig dort oben leben, würden sicher irgendwann das schnellere Internet fordern. Hofmann empfahl daher, die Ausschreibungen für die geplanten Straßenarbeiten und das Einfräsen der Leerrohre bereits jetzt zu machen und nicht erst im Frühjahr. Denn jetzt könne die Gemeinde noch bessere Angebote erreichen.

Auch das Sonnenmoos ist bald dran

Welche Kosten Rottach-Egern entstehen werden, dafür bietet der erste Bauabschnitt bereits Anhaltspunkte: „Der hat zirka 500.000 Euro gekostet, davon entfallen etwa 60.000 Euro auf die Leerrohrverlegung. Insgesamt wird der Breitbandausbau im Bereich Sutten mit etwa 110.000 Euro veranschlagt“, so Hofmann. Es gebe in Rottach-Egern nur zwei Bereiche, die die Telekom nicht ausbaut. Diese sei neben der Sutten auch das Sonnenmoos. „Das soll aber in den nächsten Jahren angepackt werden“.

Auch wenn beide Bauabschnitte für die Straße zur Sutten der Gemeinde insgesamt etwa eine Millionen Euro kosten dürften, so bleibt die Mautstraße laut Hofmann auch weiterhin ein Verlustgeschäft. „Den jährlichen Einnahmen von 75.000 Euro stehen die Personalkosten gegenüber, so dass der Gemeinde vielleicht 15.000 Euro übrigbleiben“. Davon müssten aber die Unterhaltskosten der drei Kilometer langen Straße bestritten werden. „Übrig bleibt da nichts mehr“.

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