Suzen im social web – siezen oder duzen?

Veränderungen haben so ihre Tücken. Wenn man älter wird, gerät man beim Laufen schneller außer Atem. Die Kassetten von früher, aufwändig choreographiert, sind mangels passender Geräte unabspielbar. Und die Kommunikation wird zu einem Hort voller Fettnäpfchen – vor allem im Internet.

Das fängt bei Akronymen an und hört bei der elementaren Frage nach der korrekten Anrede auf. Duzen oder siezen – das ist hier die Frage. Im “realen” Leben ist fast immer klar, wer das Du oder das Sie angeboten bekommt. Online und vor allem in sozialen Netzwerken ist das oft nicht eindeutig.

Die ARD siezt bei twitter – das ZDF nicht.

Es ist ein Thema, über das man sich im Alltag nicht allzu viele Gedanken macht. Gehen wir zum Arzt oder Anwalt, siezen wir genauso, wie wir gesiezt werden. Doch nicht nur öffentliche Personen werden gesiezt, sondern in der Regel erst einmal alle uns nicht bekannten Personen, zumindest ab einem gewissen Alter.

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Gewandelt hat sich das teilweise zum Beispiel bei Modeketten wie H&M, New Yorker oder anderen Geschäften, deren oft junge Verkäuferinnen die meisten Kunden duzen. Ob wir das als Kunden auch wollen – das steht noch einmal auf einem anderen Blatt.

Spiegel Online suzt: Im Infokasten noch gesiezt, im Status wieder geduzt.

Gewöhnlich ist jedenfalls (noch), dass Ältere den Jüngeren sowie die in der Rangordnung weiter oben gestellte Personen (Chef) den in der Hierarchie weiter unten positionierten Personen (Mitarbeiter) das Du anbieten. Soweit im realen Leben, wenn wir direkten – geschäftlichen oder privaten – Kontakt mit anderen Menschen haben.

Ist Duzen im Internet selbstverständlich?

Anders sieht das schon in dem Internet aus. Ist die Hemmschwelle geringer, wenn man sich im World Wide Web begegnet und dem Gegenüber nicht in die Augen schaut? Vielleicht. Aber es scheint sich im Internet – auch als Welle aus dem Amerikanischen, die nur das “you” haben – einfach so eingebürgert zu haben, dass man sich duzt.

Ikea duzt

Vorreiter im Duzen sind Blogs. Dort wird in der Regel ausschließlich geduzt, ob im Blogeintrag oder in den Kommentaren. Die sozialen Netzwerke – allen voran Facebook und Twitter – stehen dem in Nichts nach: Hier ist klare Duz-Zone. So sehen es die meisten Social Networker.

Bleibt natürlich eine Frage offen: Ist es eine Sache des Respekts, sich zu siezen? Und ist es damit respektlos, sich bei Facebook und Twitter zu duzen? Eine klare Antwort dazu gibt es wohl keine.

Nur – wie gehen wir, als tegernseerstimme.de, damit um? Bisher siezen wir – überall. Begegnen wir Lesern auf der Straße, machen wir das schließlich auch. Doch so einfach scheint es nicht zu sein, wie uns ein Stammleser mitteilt:

Mein Bauchgefühl sagt mir: In journalistischen Texten wird gesiezt, in den Kommentaren der tegernseerstimme.de, also in einer Art virtuellen Netzwerk geduzt – so, wie es üblich zu sein scheint. Eine standhafte Begründung habe ich dafür allerdings nicht.

Ich selbst habe lange Zeit in Spanien gelebt. Dort ist es ganz normal wenn man nach den ersten Sätzen automatisch ins duzen verfällt. Ausnahmen sind einzig geschäftliche Treffen oder bei staatlichen Stellen. Es scheint allerdings, als würde sich die Hemmschwelle vergrößern, je weiter man nach Norden kommt.

Ihre Meinung?!

Ob man sich nun also duzt oder siezt, ist im normalen Leben also auch standortabhängig. Da macht es nur Sinn, wenn sich im Internet, wo viele unterschiedliche Nationen miteinander kommunizieren, eine Form durchsetzt. Und weil sich vor dem Computer zu unterhalten sowieso schon unpersönlich genug ist, ist das Duzen da wohl einfach sympathischer.

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