Die häufigsten Ablehnungsgründe waren: „Das Haus fällt mit seiner Größe aus dem Rahmen, es hat die Baulinie überschritten, da brauchen wir nicht weiter zu diskutieren, wir sollten öfter mal eine Ortsbesichtigung machen, es ist außerhalb der Baugrenze, bei Neubauten machen wir keine Abweichungen, jeder Ausreißer wird zum Bezugsfall.“
Oder auch: „Da gibt es gestalterisch andere Lösungen, da muss ein Schaugerüst her, das ist das übliche alte Spiel, unruhige Dachlandschaften, mit dem Projekt haben wir schon mehrere Runden gedreht, Wiedervorlage aber mit richtigen Plänen, es fehlen Stellplätze, das Vorhaben ging schon öfter in die Schleife”. Wieder in die Schleife gehen Bauvorhaben im Hagerweg, im Hubertusweg, im Hafelbachweg, am Berg (ehemaliges Café Kreuz), in der Nördlichen Hauptstraße (Tommys Swiss Alp) und das benachbarte ehemalige Tanzcafé Schwaiger im ersten Stock, bekannt als „Preißn-Aquarium“, so Bürgermeister Christian Köck (CSU).
Exemplarisch für den Unmut im Ortsplanungsausschuss steht ein eigenes Bauvorhaben der Gemeinde, die Erweiterung des bestehenden Feuerwehrhauses. Zur Valepper Straße hin soll ein Anbau erfolgen, den der Gemeinderat schon kenne, so Köck, denn das Vorhaben sei bereits von beiden Feuerwehrkommandanten vorgestellt worden.
Der Bedarf sei gegeben, obwohl die Brandwache noch nicht so alt sei, „aber Gerätschaften und Fahrzeuge werden nicht weniger“. Wenn auch der Gemeinderat dies schon „positiv gesehen“ habe, hoffte Köck, so werde wohl auch der Ortsplanungsausschuss keine Einwände gegen den ersten Entwurf haben. Doch sein Vize fuhr ihm die Parade.
Keine Mehrheit für Feuerwehranbau
Josef Lang (CSU) bemängelte, nachdem er sich das vor Ort angesehen habe, „dass der Anbau nicht genauso breit wie der Altbau wird“. Köck entgegnete, dass dies mit dem Windfang vor den Garagen der erste Bauabschnitt sei. Die zweite Erweiterung mit einem Verlängerungsanbau würde in ein paar Jahren erfolgen. Lang darauf: „Dieser braucht dann wieder ein Fundament. Kosten spart man damit nicht“.
Für Lang sei dies eine „Kostenmehrung“. Diese Bauvoranfrage der Gemeinde müsse genauso behandelt werden, wie private Anträge. Denn genehmigte Bauvoranfragen sind in der Regel bindend. „Deswegen werde ich dagegen stimmen“, stellte Lang klar. Ihm gefalle eine harmonische Lösung besser.
Unterstützung bekam Lang von Martin Strohschneider (CSU). Er schlug vor, die Erweiterung zunächst zurückzustellen. Letztlich war auch Köck dafür, um des „guten Einvernehmens“ willen. Einstimmig wurde eine Wiedervorlage mit Ortsbesichtigung beschlossen. Die Wogen schienen geglättet.
„Überraschung“ unter „Verschiedenes“
Doch als Köck unter „Verschiedenes“ noch zwei Bauvoranfragen auftischte, kam es wieder zum Disput mit Lang, der sich von den nachgereichten Bauvoranfragen „überrascht“ zeigte. Vor allem ging es um einen Vorbescheid für ein Grundstück in der Hagrainer Straße.
Köck hatte nach eigenen Angaben bereits Vorgespräche mit dem Bauwerber und dessen Architekten geführt. Denn Ziel sei es, dort keine Mehrfamilienhäuser entstehen zu lassen. Dennoch wurden zwei Planvarianten mit zwei und mehr Wohneinheiten eingereicht.
Köck aber schwante nichts Gutes, denn mit einem genehmigten Vorbescheid könnten die Häuser dann auch besser verkauft werden. Da die Gemeinde aber für dieses Gebiet ohnehin einen Bebauungsplan aufstellen wolle, „könnten wir uns mit einer Zusage heute etwas verbauen“.
Eine Ausnahme …
Lang reklamierte einen Beschluss, „dass alles, was nach der Erstellung der Tagesordnung eingeht, nicht mehr behandelt wird.“ Köck räumte eine Zusage an den Bauwerber vor gut einer Woche ein, der Architekt könne so kurzfristig noch eine Planung für den Vorbescheid einreichen, damit sie auf der Sitzung behandelt werden könne. „Das war ein Entgegenkommen von mir, das nehme ich auf meine Kappe“.
Zur Regel sollte so etwas aber nicht werden, so Köck an Lang gewandt, „da bin ich bei dir“. Florian Baier (CSU) verwies auf den anstehenden Bebauungsplan. Dieser sei obsolet, wenn „wir dem Projekt jetzt nähertreten“. Eine Befürwortung könnte der Gemeinde „später auf die Füße fallen“, räumte auch Köck ein. Beide Planungen wurden einstimmig abgelehnt. Josef Lang nahm es mit versteinerter Miene zur Kenntnis.
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