Tal-Bürgermeister kündigen Kooperation auf

Anfang Oktober trafen sich die Wehr-Gegner des Vereins “Rettet den Tegernsee” und die Tal-Bürgermeister zu einem ersten Gespräch. Kurz darauf führte der Dialog bereits zu ersten Ergebnissen.

Doch damit ist es nun vorbei. Aufgrund einer großangelegten Flyer-Aktion haben die Bürgermeister die Zusammenarbeit mit den Wehrgegnern heute aufgekündigt.

Die Wehr-Gegner befürchten, dass der Tegernsee künstlich aufgestaut werden soll / Bild: Mick Zollenkopf
Die Wehr-Gegner befürchten, dass der Tegernsee künstlich aufgestaut werden soll / Bild: Mick Zollenkopf

Es war der Wunsch des Aktionsbündnisses mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Und so kamen Anfang Oktober die fünf Tal-Bürgermeister sowie die führenden Köpfe hinter dem Verein Rettet den Tegernsee zusammen, um in einen Dialog zu treten.

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Pläne unabhängig überprüfen

Dabei konnten die Wehr-Gegner damals mit einem bereits erstellten Gutachten punkten, dass ein Schilfsterben am Tegernsee erwartet, sollte das neue Wehr so eingesetzt werden, wie es einige Bürger befürchten.

In den Gesprächen vereinbarte man, dass dieses Gutachten in jedem Fall in die spätere Beurteilung mit einfließen soll. Gleichzeitig sollten aber noch weitere Überprüfungen der Pläne des Wasserwirtschaftsamtes stattfinden. Die Kosten dafür, so die Zusage der Bürgermeister, sollten die Gemeinden übernehmen. Geplant war unter anderem, dass zwei namhafte Professoren, das Aktionsbündnis sowie die Gemeinden einen Fragenkatalog an das Wasserwirtschaftsamt stellen. Die Antworten auf die gestellten Fragen hätten dann wiederum Experten beurteilt.

Die wichtigsten Ziele der Kooperation: beide Seiten wollten verhindern, dass man parallel an denselben Gutachten arbeitet und so überflüssige Doppelarbeit entsteht. Und öffentliche Verlautbarungen sollten miteinander abgestimmt werden.

“Reißerische Panikmache”

Doch genau am zweiten Punkt ist die Zusammenarbeit nun gescheitert. Wie der Sprecher der Tal-Bürgermeister Peter Janssen (Tegernsee) in einem Brief an Andreas Scherzer, Vorstand des Aktionsbündnisses erklärt, sei man auf Seiten der Politik nicht sehr angetan über die Kooperationsstrategie der Wehr-Gegner:

Namens aller fünf Talbürgermeister teile ich mit, dass sich mit Ihrer Postwurfsendung an alle Haushalte (Titel: “Der Tegernsee darf kein Stausee werden…”) die Kooperation zwischen Ihrem Aktionsbündnis und uns Bürgermeistern erledigt hat.

10.000 Flyer hatte der Verein mit dem Namen “Rettet den Tegernsee e.V.” vor knapp zwei Wochen im Tegernseer Tal verteilen lassen. „Der Tegernsee darf kein Stausee werden“, fordert das Aktionsbündnis auf der Webseite und auch in der Postwurfsendung. Dazu heißt es in dem betreffenden Flyer, dass der Tegernsee mit dem neuen Wehr 1,50 Meter höher gestaut werden kann, als beim Jahrhunderthochwasser im Juni dieses Jahres. Ein massives Schilfsterben könnte eine der Folgen sein.

Diese Aussage, so Janssen, sei “reißerische Panikmache”, die die Bürgermeister ablehnen würden. Den Gemeinden komme es dagegen auf sachliche Klärung und Lösung des Hochwasserproblems an. Dies, so der Tegernseer Bürgermeister, sei dabei nicht das erste Mal, dass sich der Verein an Abmachungen nicht halten würde.

Schilf in St. Quirin im Winter / Quelle: mein-tegernsee
Schilf in St. Quirin im Winter / Quelle: mein-tegernsee

Aus dem Grund sehen die Rathaus-Chefs keine Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit mehr. Gleichzeitig kündigen die Fünf die Vereinbarung vom 7. Oktober auch hinsichtlich der Beauftragung der beiden Professoren und stellt klar, dass die Arbeit für das Bündnis dadurch nicht einfacher werden dürfte:

Über Einsichtnahme in Gutachten und Unterlagen durch Ihr Aktionsbündnis werden wir auf Anfrage von Fall zu Fall entscheiden.

Andreas Scherzer betonte auf Nachfrage heute Nachmittag, dass er das Schreiben der Bürgermeister noch nicht gelesen habe. Eine Stellungnahme zu der aktuellen Entwicklung könne er demzufolge nicht abgegeben. Bereits in einem früheren Gespräch hatte der Vorsitzende allerdings erklärt, dass das Aktionsbündnis ganz bewusst auf Fakten anstatt Emotionen setzen mächte. Aus dem Grund könne man mittlerweile auch echte Alternativen zur Planung des Wasserwirtschaftsamtes anbieten, so der Rottacher.

Doch diese Alternativen dürfte es nach der heutigen Entscheidung der Tal-Bürgermeister nur noch ohne die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und deren politische Einflußnahme geben.

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