Das Tal wird sicherer

Der brutale Raubüberfall auf das Rottacher Ehepaar aus der Dr.-Scheid-Straße konnte endlich aufgeklärt werden. Ein großer Erfolg für die Kriminalpolizei Miesbach und die Polizeiinspektion Bad Wiessee.

Denn der Anstieg der Einbrüche im vergangenen Jahr führte auch in der Bevölkerung zu Ängsten. Doch nun sieht es deutlich besser aus, wie der Wiesseer Polizeichef Wilhelm Sigel betont.

Erst Anfang Oktober wurde in diesen Laden in der Rottacher Seestraße eingebrochen
Erst Anfang Oktober wurde in diesen Laden in der Rottacher Seestraße eingebrochen.

Endlich konnten zwei mutmaßliche Täter des brutalen Raubüberfalls auf ein älteres Ehepaar in der Dr.-Scheid-Straße in Rottach-Egern festgenommen werden. Acht Monate dauerten die intensiven Ermittlungsarbeiten. Die Kripo Miesbach konnte durch DNA-Spuren im Haus der Opfer einen bereits straffällig gewordenen Mann identifizieren. Gestern eröffnete die Polizei alle Details.

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Ein 48-Jähriger und sein 55-jähriger Komplize aus Lünen in NRW waren maskiert in der Nacht zum 8. Januar in das Haus des Ehepaars eingestiegen. Sie sicherten ihre Beute im Wert von 1,3 Millionen Euro und ließen das Ehepaar gefesselt zurück. Die Täter waren perfekt vorbereitet: Durch mehrfache Besuche in Rottach-Egern hatten sie das Haus ausgespäht. Die wertvollen Kunstgegenstände konnten teilweise bei einem der Täter und bei einem Kunsthändler in Hagen sichergestellt werden.

Polizei schafft Klarheit

Die Ermittlungen werden fortgeführt. Ein Geständnis liegt derzeit noch nicht vor. Ermittelt wird wegen des Verdachts des schweren Raubs und des Mordversuchs. Gleichzeitig war in der gestrigen Konferenz auch eine deutliche Erleichterung bei den zuständigen Ermittlern zu spüren: „Wir sind froh, dass das jetzt aufgeklärt ist“, so der Wiesseer Polizeichef Wilhelm Sigel. Nicht nur über die Aufklärung des Falls sei er erleichtert: Im Vergleich zum letzten Jahr habe es sogar einen Rückgang der talweiten Einbrüche gegeben.

In den letzten Jahren breitete sich ein Gefühl der Unsicherheit im Tal aus. Neben dem brutalen Raubüberfall sorgten Delikte wie der Mord an einer Rottacher Boutiquenbesitzerin und vermehrte Einbrüche in Geschäfte in der Seestraße für Verunsicherung. Diese subjektive Einschätzung über mangelnde Sicherheit sei jedoch irreführend. Wie Sigel im Gespräch erklärt, ist das Tal weitaus sicherer, als es scheint.

Mehr Sicherheit im Tal

Im Vergleich zum letzten Jahr habe es statt 17 nur zehn Wohnungseinbrüche gegeben, ein Rückgang um 40 Prozent. Auch bei den Einbrüchen in Geschäfte hat sich die Lage deutlich entspannt: 2013 sorgten 21 Einbrüche, die meisten davon in Rottach Egern, für Aufruhr. Nun gingen die Zahlen um 70 Prozent zurück. Bisher gab es 2014 nur sieben Einbrüche.

Mit dieser Entwicklung stemmt sich das Tegernseer Tal gegen den bayernweiten Trend. So gab es landesweit einen deutlichen Anstieg der Einbruchszahlen, wie das Innenministerium bestätigt. Doch wie erklärt sich der Wiesseer Polizeichef Wilhelm Sigel den hiesigen Erfolg? „Das können wir natürlich nicht nur auf unsere Fahnen schreiben.“ Insgesamt habe man in letzter Zeit vermehrt zivile und uniformierte Beamte eingesetzt. Unter ihnen seien auch viele Fremdkräfte aus der Bereitschaftspolizei und von Einsatzzügen.

Viele Fremdkräfte – kleiner Eigenstamm

Schon seit Jahren kann Bad Wiessee seine Planstellen nicht ausreichend besetzen. Bei der polizeilichen Sicherheitskonferenz im April versprach Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, sich um das Problem zu kümmern. Er versicherte, sich in Zukunft bei der CSU dafür einzusetzen, dass man der Polizei genug Leute zur Verfügung stellen müsse.

Wilhelm Sigel, Leiter der Inspektion Bad Wiessee
Wilhelm Sigel, Leiter der Inspektion Bad Wiessee / Archivbild

Doch laut Sigel ist das Problem heute aktueller denn je. Die Zahl der eigenen Stammkräfte sei so gering wie noch nie. Natürlich würde der Polizeichef es sehr schätzen, wenn das Gegenteil der Fall wäre. Schließlich haben hauseigene Kräfte weitaus bessere Orts- und Milieukenntnisse als ein Polizist, der beispielsweise aus Rosenheim kommt. Nichtsdestotrotz leisten die Fremdkräfte gute Arbeit und bieten adäquate Unterstützung – die Zahlen sprechen für sich.

Sigel betont, dass der talweite Trend durchaus erfreulich sei, dennoch falle jeder einzelne Einbruch ins Gewicht. Um an den jetzigen Erfolg anzuknüpfen und die Taten erfolgreich abzuwenden, sei nicht nur die intensive Arbeit der Polizei nötig.

Selbst wenn jede Gemeinde eine Streife hätte, sei es schwer, manchen Profis das Handwerk zu legen. Ständige Polizeipräsenz sei kein Garant für vollständige Sicherheit.

Wir können nicht immer überall sein.

Besonders in der Winterzeit nutzten Einbrecher den Schutz der Dunkelheit. Umso wichtiger sei die Mithilfe wachsamer Nachbarn und der Einsatz wirkungsvoller Sicherheitsvorkehrungen an Türen, Fenstern und Hausanlagen. Nur mit diesem Gesamtpaket könne man auch in Zukunft die Chancen erhöhen, Einbrüche zu verhindern und Diebe zu fassen.

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