Ein Kommentar von Robin Schenkewitz:
Jammerndes Geschrei von allen Seiten. Heulerei und Streit wechseln sich in einer unheilvollen Kakophonie des Grauens ab. Was sich wie die Szenerie eines mittelalterlichen Schlachtfelds anhört, ist in Wirklichkeit Alltag in deutschen Kitas.
Und dabei ist am Ende des Tages das Schlimmste ja noch nicht überstanden. Hat man den täglichen Kampf mit seinen Schützlingen überlebt, folgt schon das nächste Gefecht: Die Eltern rücken an. Während den meisten schon eine Besuchszeit von einer Stunde am Tag für ihr Kind völlig ausreichen würde, verlangen sie dennoch eine perfekte Erziehung. Und das muss natürlich die Kita leisten. Arbeitsteilung hat uns Papa Smith schließlich schon vor Jahrzehnten gelehrt.
Aber wehe, der kleine Marvin oder die kleine Emma müssen daheim einmal niesen. Dann werden natürlich die schweren Geschütze aufgefahren. Die Geschäftsleitung mit Anrufen terrorisiert, die Erzieherinnen für dieses Versäumnis zur Rechenschaft gezogen.
Ersetze Gehalt durch Idealismus
Wer während dieser Sirene der Vorhölle dem Erziehen unseres Nachwuchses noch einen gewissen ideellen Wert abgewinnen kann, muss schon eine Menge Idealismus mitbringen. Denn machen wir uns nichts vor: Die Arbeit in einer Kita ist verflucht harte Arbeit.
Den meisten Einrichtungen scheint es aber offenbar bewusst zu sein, dass sie dieses Arbeitspensum kaum angemessen bezahlen können. Und daher versuchen sie es auch gar nicht erst. Idealismus muss reichen, heißt die Devise. Ein Hungerlohn scheint gerade angemessen.
Während wir bedenkenlos eine Unsumme für den neuen Wagen oder den neuesten Flachbildfernseher raushauen, sollte die Erziehung unserer Kinder am Besten umsonst sein. Doch so funktioniert das Leben leider nicht. Auf Dauer wird so der Beruf der Erzieherinnen zugrunde gerichtet. Doch gar so weit werden es wohl auch die härtesten Streikgegner nicht kommen lassen. Man stelle sich nur mal vor, sie müssten sich wieder selber um die Erziehung ihrer Kinder kümmern.
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