Tausche Sandwüste gegen Containerdorf

Heute kam die erste Flüchtlingswelle in Holzkirchen an. Nachdem vorgestern bereits zwei junge Männer eingezogen sind, kamen heute noch 20 weitere Asylbewerber hinzu.

Die Gruppe aus Eritrea wurde in Empfang genommen und verzog sich schnell in die Container. Der Bürgermeister wirbt um Verständnis – und vermisst die Unterstützung „von oben“.

Recht trostlos ist die neue Heimat der Asylbewerber
Aus der Wüste in die Container: Die neue Heimat für 20 Flüchtlinge aus Eritrea

Nass, kalt, windig: Der erste Eindruck, den die Asylbewerber von Holzkirchen bekommen, ist in Sachen Wetterlage deutlich verbesserungsbedürftig. Daher verzogen sich die 17 jungen Männer und drei Frauen aus Eritrea in Nordostafrika auch sofort nach der Ankunft in ihre Container.

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Dort hatten die Verantwortlichen bereits Kekse und Obst für die Neuankömmlinge bereitgelegt, um sie zu empfangen. Mit dabei waren Bürgermeister Olaf von Löwis, Vertreter des Landratsamtes, Asylsozialarbeiterin Petra Winklmaier und eine Psychologin, Helena Taurini Fontana. „Sie ist eine sehr große Hilfe für uns“, meint von Löwis.

Eine Vermittlerrolle erhofft sich von Löwis ausdrücklich von den beiden Asylbewerber die bereits am Mittwoch aus Fischbachau in die Einrichtung gezogen sind. „Der ein ist sieben Monate, der andere bereits seit zwei Jahren in Deutschland“, berichtet der Bürgermeister.

Asylbewerber sollen sich selbst einrichten

Insgesamt 20 Räume zuzüglich Aufenthaltsraum und Bädern haben die Asylbewerber in ihren Containern zur Verfügung. Derzeit wirken die Zimmer noch trostlos, kalt und insgesamt wenig einladend. Und auch die Außenanlagen erinnern derzeit mehr an ein Provisorium.

Wie von Löwis erklärt, war das eine bewusste Entscheidung. „Die Menschen sollen sich hier selber einrichten“, erklärt der Bürgermeister. Da sie nicht arbeiten können, hätten sie damit eine Beschäftigung. Durch eine Planungsänderung bekommen die Asylbewerber nun auch noch mehr Platz zugestanden, da die Kita etwas nach hinten rückt. „Ich denke die Menschen werden sich an der Grenze selbst eine Hecke pflanzen“, meint von Löwis.

Damit wehrt sich von Löwis auch gegen den Vorwurf von „menschenunwürdigen Verhältnissen“, der von einigen Anwohnern vorgebracht wurde. „Davon kann keine Rede sein“, findet der Bürgermeister. Man habe sogar Schächte geschaffen, in denen Internet oder Fernsehen verlegt werden könnte. Doch das ist derzeit nicht erlaubt.

Psychologin Helena Taurini Fontana, die Verantwortlichen vom Landratsamt sowie Bürgermeiste von Löwis nahmen die Asylbewerber heute Mittag in Empfang
Psychologin Helena Taurini Fontana, die Verantwortlichen vom Landratsamt sowie Bürgermeiste von Löwis nahmen die Asylbewerber heute Mittag in Empfang

Geplant ist auch eine gemeinsames Treffen mit den Nachbarn. Allerdings habe man sich für den Moment entschieden, die Asylbewerber erst einmal ankommen zu lassen. „Der Umzug bedeutet natürlich Stress. Einige wollten vielleicht auch gar nicht hier her“, wirbt der Rathaus-Chef um Verständnis.

Wichtig sei, dass die Menschen einen Ansprechpartner bekommen. Diese Aufgabe kommt nun dem Helferkreis zu. Von Löwis stellte aber nochmals klar, dass er sich hier mehr Engagement „von oben“ wünsche. „Das haben alles wir organisiert. Die Aufgabe wird auf den Schultern von Ehrenamtlichen getragen. Dabei ist das doch eigentlich eine Bundesaufgabe“, so der Bürgermeister.

Wie viele Asylbewerber noch kommen ist derzeit unklar. Von Löwis will erst einmal abwarten. Zwar rechne er auch mit Problemen, aber „nicht mehr als in anderen Wohngebieten“. Das habe auch die Erfahrung aus den anderen Gemeinden gezeigt. Nun hoffen natürlich alle, dass das auch in Holzkirchen der Fall sein wird.

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