Höhere Taxipreise: Tauziehen geht weiter

Taxipreise – ein Thema, über das sich vor allem Fahrgäste häufig ärgern. Aufgrund des Mindestlohns haben Unternehmen aus dem Tal eine Erhöhung um 16,2 Prozent gefordert. Doch die IHK ist gegen die Tariferhöhung. Und auch beim Vergleich mit den Nachbarlandkreisen scheint eine Erhöhung nicht gerechtfertigt.

Eine Erhöhung der Preise führt zu sinkender Kundschaft. Hier warten Taxifahrer in Tegernsee auf Fahrgäste.
Eine Erhöhung der Preise führt zu sinkender Kundschaft. Hier warten Taxifahrer in Tegernsee auf Fahrgäste.

Mit der Einführung des Mindestlohns haben auch die Taxiunternehmen rund um den See zu kämpfen. Deshalb forderten verschiedene Anbieter eine Erhöhung der aktuellen Tarife, um die steigenden Personalkosten auch auf die Kunden umzulegen.

Das Landratsamt, bei dem die Taxler diese Erhöhung zunächst beantragen müssen, lehnt eine Erhöhung jedoch aktuell ab. „Das Landratsamt Miesbach kann eine Erhöhung nicht gutheißen“, erklärte Pressesprecher Gerhard Brandl vor rund einer Woche. Das liegt vor allem auch an der Empfehlung der Industrie- und Handelskammer (IHK), die eine Preisanpassung im Landkreis nicht für nötig hält.

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Negative Folgen für Kunde und Unternehmer

Wie ein Sprecher der IHK München erklärt, müsse bei der Erhöhung der Taxitarife zwischen der Bezahlbarkeit für den Kunden und der Wirtschaftlichkeit für die Taxi-Unternehmer abgewogen werden.

In diesem Fall hat die Abwägung aus Sicht der IHK ergeben, dass eine Preiserhöhung um mehr als 16 Prozent zu hoch ist und auch zeitlich zu nah an der letzten Tariferhöhung liegt.

Im Falle einer Erhöhung geht die IHK von negativen Folgen für beide Seiten aus. Die zu hohen Fahrtkosten könnten zu einem Rückgang der Taxi-Nutzung führen. Unter dieser sinkenden Nachfrage würden dann auch die Taxi-Betriebe und ihre Wirtschaftlichkeit leiden.

Im Nachbarlandkreis entsprechende Anträge eingegangen

Auch das Landratsamt Bad Tölz beschäftigt sich derzeit intensiv mit diesem Thema. Dem Landkreis wurden bereits zwei Anträge vorgelegt. Trotzdem sieht man sich aktuell noch weit davon entfernt, die Tarife zu erhöhen. Georg Fischhaber, Sachgebietsleiter im Verwaltungs- und Verkehrswesen, erklärt:

„Erstmal muss die Mehrheit der Taxiunternehmen dafür sein, damit es eine Tariferhöhung geben kann.“ Aber das allein reiche sicher nicht aus. Vorher müssten noch viele Prüfungen, wie zum Beispiel die der Finanzierung und Leistungsfähigkeit, gemacht werden. Er schätzt die Situation schwierig ein, da die Forderungen beider Seiten – sowohl der Unternehmer, als auch die der Kunden – zufriedengestellt werden muss.

Die Taxiunternehmer müssen natürlich ihre Löhne bezahlen können. Aber auch Kunden, vor allem alte und kranke Menschen, die auf einen Fahrdienst angewiesen sind, haben einen Anspruch auf vernünftige Fahrtpreise.

Die letzte Tariferhöhung im benachbarten Landkreis Bad Tölz wurde im Juni 2012 vorgenommen. Im Tal dagegen wurde diese 2014 wirksam. Roland Pauli, Verwaltungsfachangestellter im Verkehrswesen von Bad Tölz, erklärt dazu, dass eine Erhöhung nur circa alle fünf Jahre durchgesetzt wird.

Im Landkreis Bad Tölz liegt der Grundpreis für eine Taxifahrt aktuell bei 3,20 Euro, im Landkreis Miesbach stieg er auf 3,60 Euro. Ab dem zweiten Kilometer zahlt man zudem statt 1,50 Euro seit vergangenem Jahr 1,70 Euro. Das Landratsamt Bad Tölz will die beiden vorliegenden Anträge nun eingehend prüfen.

Pauli erklärt: „Zuerst einmal müssen die Kosten und die Ertragslage überprüft werden. Hierfür müssen die Taxiunternehmer ein Formblatt ausfüllen und ihre Verdienste darlegen. Die IHK entscheidet dann, ob eine Erhöhung notwendig ist.“ Wie Christine Spiegel, Pressesprecherin des Landratsamts München, noch erklärt, sind dort seit 2013 keine Anträge zur Tariferhöhung mehr eingegangen.

Welcher Landkreis hat die höchsten Taxifahrtkosten?

Nach Stand vom November 2014 liegt der Landkreis Miesbach preislich derzeit bayernweit im Mittelfeld. Würde der Antrag durchgehen, stünde der Landkreis an zweithöchster Stelle. Doch wo bezahlt man als Fahrgast noch mehr, wenn man ins Taxi steigt?

Die Antwort der IHK München fällt auf den Landkreis Rosenheim. „Wenn man nur Grund- und Mindestpreis betrachtet, ist Miesbach nach dem Landkreis Rosenheim und der Stadt Rosenheim, deren Preise fast identisch sind, der zweitteuerste Landkreis in Oberbayern.“

Der Wirtschaftsausschuss lehnte den Antrag zur Tariferhöhung ab. Auch IHK München hält eine Erhöhung für unnötig.
Der Wirtschaftsausschuss lehnte den Antrag zur Tariferhöhung ab. Auch die IHK München hält eine Anpassung der Taxipreise für unnötig / Archivbild

Allerdings könnten die Taxitarife grundsätzlich nicht direkt verglichen werden, weil die Preisgestaltung, gerade was den Kilometerpreis betreffe, sehr unterschiedlich sei. Die IHK verweist dabei auf unterschiedliche Tarife, wie zum Beispiel auf Tag- und Nachttarife oder Feiertagstarife. Darüber hinaus gebe es verschiedene Zuschläge, die je nach Landkreis unterschiedlich berechnet würden.

Tauziehen geht weiter

Viele Taxiunternehmer im Tal sehen trotz der Faktenlage ihre Existenz bedroht. Deshalb wollen sich die Unternehmer mit der Entscheidung des Wirtschaftsausschusses nicht zufriedengeben. Auch ein eingereichter Alternativvorschlag, der eine Tariferhöhung um 14 Prozent vorsieht, wurde vom Landratsamt aufgrund nicht eingehaltener Einreichungsfrist abgelehnt.

Dennoch sind sich die Kreisräte nach wie vor einig und befürworten eine moderate Tariferhöhung. Im Bereich deutlich unter zehn Prozent will man sich auf einen erneuten Vorschlag der Taxiunternehmer einlassen. Bis zum 6. Februar sollen die Unternehmer einen mehrheitlichen Alternativvorschlag ausarbeiten. Über diesen soll dann in der Kreistagssitzung am 11. März abgestimmt werden.

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