Tegernsee droht Engpass bei Wasser

Die Stadt Tegernsee wird fast komplett aus dem Sutten-Gebiet in Rottach-Egern mit Trinkwasser versorgt. Jetzt macht jedoch die Hauptleitung Probleme.

Noch in diesem Jahr muss diese daher saniert werden. Sonst drohen der Stadt laut Bürgermeister Peter Janssen „schwerwiegende Versorgungsprobleme“.

Tegernsee bezieht sein Wasser aus dem Sutten-Gebiet

Priorität 1 – eine selten vergebene Einschätzung – hat der Stadtrat dem Vorhaben, die Hauptwasserleitung in Unterwallberg zu sanieren, gegeben. Damit wird die Verwaltung beauftragt, sich um eine sofortige Lösung zu bemühen.

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Auslöser für die Besorgnis sind die in den letzten Jahren vermehrt aufgetretenen Rohrbrüche an der Wasserleitung. Vermutet wird nun eine Kombination aus gleich zwei sich verstärkenden Ursachen.

Falsches Material

Zunächst einmal besteht die Leitung aus dem Kunststoff PVC, der in den 70er-Jahren häufig verwendet wurde. Damals ging man laut Markus Zankl vom Wasserwerk Tegernsee davon aus, dass die Leitungen knapp 80 Jahre halten würden. Eine Fehleinschätzung, wie sich später herausstellte.

Denn im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass PVC ein denkbar ungünstiges Material ist, um es für Rohrleitungen zu verwenden. Die in dem Kunststoff enthaltenen Weichmacher werden über Jahre von dem Wasser herausgelöst. Somit wird das Material spröde und kann leichter brechen.

Beim Verlegen geschlampt

Als zweite mögliche Ursache für die häufigen Rohrbrüche sehen die Experten des Wasserwerks schlampige Verarbeitung. Vermutlich, so Zankl, seien die Dichtungen damals nicht so korrekt angebracht worden, wie es eigentlich hätte der Fall sein sollen.

Das führe laut Zankl neben einem immensen Wasserverlust auch zu einer Aufweichung des Bodens. Dieser senke sich daraufhin ab, und das schon spröde Rohr bricht. In einem solchen Fall ist dann Eile geboten.

Feuerwehr übernimmt

„Wir graben das Rohr dann mit einigem Arbeitsaufwand auf und dichten es schnell wieder ab“, so Zankl. Innerhalb von 12-15 Stunden wäre die Sache erledigt. Die Tegernseer Bürger würden davon allerdings nichts mitbekommen. Die Wasserversorgung wird währenddessen über eine sogenannte Notquelle gewährleistet.

Das sei aber natürlich keine Dauerlösung, wie der Wasserwerksmitarbeiter erklärt. Zwar habe man auch das Material vorrätig, um zwei kurz aufeinanderfolgende Rohrbrüche zu reparieren, doch dann könne es schon einmal eng werden.

In so einem Fall würde man die beiden Hochbehälter der Stadt Tegernsee und der Gemeinde Rottach-Egern, welche sich beide in der Nähe des Riedersteinparkplatzes befinden, mittels einer Pumpe verbinden. „Das würde dann die Feuerwehr übernehmen“, so Zankl.

Zwei Varianten

Doch so weit soll es wenn möglich ja gar nicht erst kommen. Deswegen ist die Sanierung des Rohres auch dringend notwendig. Vorstellbar sind laut Janssen dabei zwei Möglichkeiten: Zum einen könne man in ein vorhandenes Rohr, das von Rottach-Egern nicht mehr benutzt wird und direkt neben der Tegernseer Leitung verläuft, ein neues Rohr einschieben.

Muss die gesamte Strecke bis nach Tegernsee aufgegraben werden?

„Die zweite Variante wäre, den Boden aufzugraben und die Leitung komplett neu zu verlegen“, weiß Janssen. Der Experte vom Wasserwerk wünscht sich jedenfalls eine langfristige Lösung: „Wenn wir jetzt schon was machen, dann muss das neue Rohr mindestens die nächsten hundert Jahre halten.“

Derzeit wird geprüft, welche der beiden möglichen Varianten die sinnvollste ist. Sobald dies feststehe, werde der Stadtrat eine Entscheidung treffen, erklärt Janssen.

Es soll in jedem Fall in diesem Jahr noch gemacht werden.

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