Geduldsprobe für Tegernsee

147 Asylbewerber sind derzeit in der Tegernseer Dreifachturnhalle untergebracht. Die Stadt sieht sich gezwungen, die Turnhalle auch längerfristig für die Flüchtlinge bereitzustellen. Für das Tegernseer Gymnasium bedeutet dies eine organisatorische Meisterleistung. Doch Vereine, Schulen und Stadt halten zusammen.

Schüler werden auch künftig in der Tegernseer Turnhalle vorerst nicht ein- und ausspazieren.
Schüler werden auch künftig in der Tegernseer Turnhalle vorerst nicht ein- und ausspazieren.

Noch vor wenigen Wochen platzte die Tegernseer Turnhalle aus allen Nähten. Um die Lage zu entspannen, hat man 40 Flüchtlinge nach Valley verlagert. Doch Bürgermeister Johannes Hagn sieht die aktuelle Situation realistisch: Die Zahl der Asylbewerber wird auch im kommenden Jahr weiter steigen.

Deshalb einigten sich Bürgermeister Hagn und Landrat Wolfgang Rzehak, die Dreifachturnhalle auch längerfristig als Asylbewerberunterkunft bereitzustellen. Ein ständiges Auf- und Abrüsten der Halle soll möglichst vermieden werden. Hagn erklärt: „Das würde Schulen und Vereine ja ganz kirre machen.“ Für die Schulen heißt das, dass der Sportunterricht das ganze Schuljahr hindurch in alternativen Hallen durchgeführt werden muss.

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Mehraufwand, der sich lohnt

Werner Oberholzner, Schulleiter des Tegernseer Gymnasiums, bedauert die Situation, zeigt jedoch Verständnis: „Wir mussten sehr kreativ sein, um den Sportunterricht anderweitig zu organisieren. Es ist umständlich, doch alles hat sich gut eingespielt.“ Um den Schulsport weiterhin zu garantieren, musste das Gymnasium auf insgesamt sieben alternative Sportstätten im Tal ausweichen.

Darunter auch die Schwimmhalle in Bad Wiessee, die Realschule in Gmund oder die Turnhalle in Rottach. Auch das Quirinal oder das Medius in Tegernsee dienen den Schülern als alternative Sportstätten. Oberholzner berichtet erfreut:

Mit viel Organisation können wir so alle Sportstunden garantieren.

Die Schüler müssen durch die An- und Abfahrt zu den alternativen Hallen viel Zeit im Bus verbringen. „So werden aus einer 90-minütigen Sporteinheit schon mal nur 60 Minuten“, so der Direktor weiter. Hans Staudacher, Geschäftsführer der Stadt Tegernsee, sieht den Schulsport jedoch gut geregelt. Wenigstens die Grundschüler können ihren Sportunterricht in der städtischen Turnhalle durchführen.

Unterstützung von Stadt und Gemeinden 

Die Stadt und umliegende Gemeinden haben auch die Vereine, wie beispielsweise die VHS, bei der Suche nach alternativen Räumlichkeiten unterstützt. So finden die Kurse in der kleinen Tegernseer Turnhalle, in der Rottacher Halle oder im Schalthaus des E-Werks statt. Anette Niggl, VHS-Leiterin, erklärt weiter, dass man alle kleinere Kurse in den VHS-Räumen unterbringen konnte.

Glücklicherweise haben wir keinerlei Ausfälle im Kursprogramm. Irgendeine Lösung muss man ja für die Asylbewerber finden und dabei müssen wir alle im Tal zusammen helfen.

Bis die Vereine und das Gymnasium die Dreifachturnhalle wieder nutzen können, wird es noch eine ganze Weile dauern. Staudacher sieht erst dann eine Möglichkeit diese zu räumen, wenn die Asylbewerber in andere Unterkünfte verlegt werden.

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