Tegernsee will Bettenschwund in Griff kriegen

Der Tegernseer Stadtrat hat sich im Rahmen seiner letzten Sitzung am 19. September 2012 erneut für die geplante Erweiterung des Hotels “Das Tegernsee” ausgesprochen. Entstehen sollen zusätzliche Ferienwohnungen.

Alternativlos sei das für den Tourismusstandort Tegernsee, sagt Bürgermeister Peter Janssen, der gleichzeitig aufzeigt, dass die Stadt alleine in den letzten 20 Jahren fast ein Drittel der Gästebetten verloren hat.

Rechts ist das Hotel "Das Tegernsee". Links das leerstehende "Gschossmannhaus", das zwei neuen Gebäuden weichen muss.
Rechts ist das Hotel “Das Tegernsee”. Links das leerstehende “Gschossmannhaus”, das zwei neuen Gebäuden weichen muss.

Letztmals wurde das Hotel „Das Tegernsee“, das früher unter dem Namen “Hotel Bayern” firmierte, im Jahr 2008 erweitert. Die neuerliche Begründung der Hotelleitung für den Ausbau lautet: Zukünftig will man das Angebot für Gäste ausweiten und flexibler gestalten. Bisher hat das Hotel cirka 141 Betten in 73 Zimmern und Suiten. Durch den Anbau würde das Hotel die bisherige Bettenkapazität um rund zehn Prozent erhöhen.

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Hohe Bedeutung von Gästebetten und Investoren

Für Bürgermeister Peter Janssen ein Schritt in die richtige Richtung, wie er gleich zu Beginn der letzten Stadtratsitzung betonte. Sein Ziel, Tegernsee muss dem immer weiter voranschreitenden Verlust von Gästebetten entgegenwirken.

Waren es im Jahr 1992 noch 1950 Betten, ist die Stadt Tegernsee heute bei einer Zahl von 1350 Betten angelangt. Das entspricht einen absoluten Rückgang um 600 Betten, oder auch um 30%. Setzt sich dieser Trend fort, ist für das Jahr 2022 mit einer Anzahl von 1050 zu rechnen.

Als Gründe für diese Entwicklung nannte Janssen sowohl den Generationenwechsel, als auch eine heute weit verbreiteter “Investitionsstau” bei vielen Anbietern von Gästezimmern im Raum Tegernsee angeführt. Schädlich für die Stadt sei das, so Janssen.

Für den Tourismusort Tegernsee ist es zwingend notwendig, über eine ausreichende Zahl an Gästebetten zu verfügen. Wenn die Touristen hier irgendwann nicht mehr wohnen können, nutzt uns auch das beste Tourismusangebot nichts. Es wäre ein großer Fehler Investoren die kalte Schulter zu zeigen.

Einer der Gründe, warum sich der Stadtrat bereits im Mai diesen Jahres einstimmig für eine Erweiterung des Hotels das Tegernsee ausgesprochen hatte.

Hier kann man die Lage der beiden neuen Gebäude (blau umrandet) erkennen.
Hier kann man die Lage der beiden neuen Gebäude (blau umrandet) erkennen.

Genutzt werden die beiden Neubauten für “Fremdenverkehrszwecke”. Bedeutet, es dürfen Hotelbetten, Ferienwohnungen oder sogenannte „Boardinghouses“ mit einer maximalen Belegdauer von drei Monaten entstehen.

Die gesamte Grundfläche der Gebäude mit den zugehörigen Wegen ist auf 1.460 Quadratmeter festgelegt, wobei die Fläche der beiden oberirdischen Gebäude auf 420 Quadratmeter beschränkt bleiben.

Die Zufahrt erfolgt weiterhin über die Klosterwachtstraße.

Landratsamt fordert Ausgleichsflächen

Auch das Landratsamt Miesbach hat den Plänen mittlerweile zugestimmt, jedoch vor allem hinsichtlich des Naturschutzes genaue Auflagen erteilt. Im Zuge des Baus müssen Ausgleichsflächen in direkter Umgebung entstehen. Eine völlig normale und in vielen Bauplänen verlangte Auflage, wie die Leiterin des Bauamtes Bettina Koch in der Sitzung bekräftigte.

Laut Landratsamt sollen wenigstens sechs Bäume, drei davon der Wuchsordnung 1 – und damit über 20 Meter für die durch das Bauvorhaben weggefallenen Grünflächen angepflanzt werden. Eine Vorgabe die in dieser Form nicht alle Stadträte verstehen konnten. Gerade die Bedingung, dass ein Teil der Bäume über 20 Meter hoch sein soll, stieß dabei auf Unverständnis, wie Norbert Schussmann von der CSU erklärte.

Die Idee Ausgleichsflächen zu schaffen ist natürlich sinnvoll, aber Bäume mit einer Höhe von über 20 Metern dort den Anwohnern vor die Häuser hinzusetzen halte ich auch aus Sicherheitsgründen für problematisch.

Eine Haltung die durchaus Anklang im restlichen Stadtrat fand. Nichts desto trotz entschied man sich nach einer kurzen Diskussion dafür, die Auflagen des Landratsamtes zu akzeptieren. “Wir sollten das Genehmigungsverfahren jetzt nicht unnötig in die Länge ziehen, das Landratsamt wird erfahrungsgemäß wohl bei diesem Stadtpunkt bleiben,” machten Koch und Janssen abschließend klar.

In der anschließenden Abstimmung sprach sich der Stadtrat einstimmig für den bereits im Mai ausgearbeiteten Bebauungsplan aus.

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