Wie berichtet, wird zwischen Hochfeld-, Karl-Theodor- und Bahnhofstraße ein Vier-Sternehotel samt mehrstöckigen Wohnhäusern entstehen. Darunter ist eine dreigeschossige Tiefgarage mit 121 Stellplätzen geplant.
Entsprechend wird der Aushub der „Mordsbaustelle“ (Bürgermeister Johannes Hagn) sein. Auf der gestrigen Sitzung erfuhr nun der Stadtrat die ganze Palette einschneidender Maßnahmen dieser Großbaustelle von Planquadrat.
Der Bauträger rechnet allein für das Untergeschoss auf dem 7.600 Quadratmeter großen Areal mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Entsprechend muss auch für den Schwerlastverkehr mit Sperrungen und Umleitungen gerechnet werden. Auch die Feuerwehr bekommt eine neue Einfahrt.
Drei-Phasen-Plan
Laut Bauamtsleiterin Bettina Koch habe bereits eine Besprechung an der Baustelle am 13. November mit dem Investor stattgefunden. Daran hätten auch Claudia Horstmann als Leiterin der Grundschule und Feuerwehrkommandant Wolfgang Winkler teilgenommen. Wegen der „hohen Verkehrsbewegungen“ müsse nun auch die Verkehrsführung angepasst werden.
Die Bauzeit gliedere sich laut Koch in drei Phasen. Als erstes müsse der noch vorhandene Bauschutt von etwa 20.000 Kubikmetern des abgerissenen Krankenhauses abtransportiert werden. Dies sollte nach Ansicht der Planer bis Ende Februar kommenden Jahres möglich sein. Die zweite Phase sieht ab März den Aushub von etwa 50.000 Kubikmetern im „Spezialtiefbau“ vor.
Dabei werden laut Koch die meisten Lkw von der Hochfeldstraße Richtung Norden abfahren. Dies sei der kürzeste Weg zur Bundesstraße. Ab März 2019 würde dann in Phase drei mit dem Rohbau der Tiefgarage, der drei Wohnhäuser und dem Hotel begonnen werden. Nach jetzigem Stand rechne Planquadrat mit einer Bauzeit bis Mitte des Jahres 2020. Während diesen gut zweieinhalb Jahren soll für die Baufahrzeuge ein Ringverkehr in der Hochfeldstraße eingerichtet werden. Die Zufahrt erfolge über die Bahnhofstraße.
Feuerwehr bekommt neue Einfahrt
Für die Feuerwehr ist dies offenbar weniger praktikabel. Sie bekommt, da sie meist bei „Einsätzen Richtung Süden abfährt“, so Koch, entlang der Baustelle eine etwa vier Meter breite Fahrbahn, die durch Schranken gesichert werde. Verlegt wird auch die Einfahrt zum Feuerwehrhaus, sie soll dann über den Spielplatz erfolgen.
Halbseitig gesperrt wird auch die Hochfeldstraße Richtung Münchner Straße. Hier sei eine Einbahnregelung für den allgemeinen Verkehr geplant. Voll gesperrt werden dagegen soll die Hochfeldstraße zwischen Prinz-Karl-Allee und der Einfahrt zum E-Werk. Auch die Fußgänger müssen sich auf Behinderungen einstellen. Ihr Gehweg soll mit „Bedarfsampeln umgeleitet“ werden.
Für Schulkinder: Bauzaun mit “Bulleraugen”
Zu ihrem Schutz, vor allem wegen der Schulkinder, soll ein etwa zwei Meter hoher Bauzaun mit „Bulleraugen“ zur Auflockerung errichtet werden. Auch die Freifläche auf dem Schulhof bekommt als Sicherung einen Zaun, damit die Kinder den Pausenhof nicht ungehindert Richtung Baustelle verlassen können, so Koch.
Für die zweite Bauphase ab März gibt es weitere Restriktionen, dann werde für die „Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“, alle Stellplätze entlang der Hochfeld- und Karl-Theodor Straße „aufgelöst“ und Tempo 30 eingeführt. Dieses Tempolimit gelte dann auch in der Bahnhofstraße. Das Konzept des Investors wurde laut Koch „von Stadt und Polizei befürwortet“.
Parkplätze verschwinden
„Wie hoch die Belastung sein wird“, wollte Thomas Mandl (SPD) wissen. Er könne nur eines sagen, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), während des Schulbeginns und des Endes „werden keine Beschickungen stattfinden“. Nach Hagns Berechnungen müssten es für die 50.000 Kubikmeter etwa 10.000 Lkw-Fahrten ab jetzt bis März 2019 werden. „Dies scheint realistisch“.
Kritisch sah Martina Niggl-Fisser (BL) die Auflösung der Parkplätze an den betroffenen Straßen. „Wir wollen den Bedarf bei den Anwohnern ermitteln“, entgegnete Hagn, „wer hat wie viele Stellplätze auf seinem Grund“, da man mit einem Begegnungsverkehr rechnen müsse. Wer von den Einschränkungen tatsächlich betroffen sei, „erhalte für die Bauzeit einen Parkausweis am Bahnhof“.
Sind die gröbsten Bauarbeiten am „Quartier“ geschehen, ist dann 2020 mit dem Abbruch und Neubau des Feuerwehrhauses zu rechnen. „Hier könnte es Überschneidungen geben“, schloss Hagn nicht aus. „Es wird aber keinesfalls so sein, dass noch Tieflader fahren, während wir das Feuerwehrhaus bauen“. Der Stadtrat genehmigte das Konzept der Neuordnung des Verkehrs zwar einstimmig. Doch für so manchen Tegernseer dürfte dies eine bittere Pille werden.
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