Lukas Müller alias Lucky geht neue Wege. Ab kommenden Dienstag sind die Türen seiner neuen Fischerei Schliersee geöffnet. Dort wo früher einmal eine Metzgerei war, haben er und seine Freunde den neuen Betrieb direkt neben dem Rathaus in Schliersee aufgebaut. Angefangen hat jedoch alles am Tegernsee. „Ich habe meine Fischerei-Ausbildung bei Christoph von Preysing in Tegernsee abgeschlossen. Das war genau das Richtige für mich.“
Denn zuerst hat Müller beruflich ganz anders gestartet: „Nach meinem Realschulabschluss habe ich eigentlich eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker angefangen. Doch ich hab schnell gemerkt, dass das nicht zu mir passt.“ Nach einem Dreivierteljahr habe er die Ausbildung dann abgebrochen und sei zur Fischerei Tegernsee gewechselt. „Das war absolut die richtige Entscheidung für mich.“
Mim Opa auf’n See auße
Im Prinzip habe er sein Hobby zum Beruf gemacht. Denn die Leidenschaft fürs Fischen hat er bereits in die Liege gelegt bekommen. „Als kleiner Bua bin ich schon mit meim Opa immer zum Angeln. Ich war schon immer irgendwie von Fischen begeistert und früher war das auch immer der perfekte Ausgleich zum Schulunterricht.“
Deshalb sei es für ihn etwas Besonderes, dass er nun das tun kann, was er liebt. „Klar, das extrem frühe Aufstehen ist schon anstrengend, aber für die Fische mache ich das gerne“, lacht der 24-Jährige. „Ich liebe diesen Beruf, weil der Fisch wirklich ein hervorragendes Produkt ist, mit dem man viele verschiedenste hochwertige und kulinarisch extravagante Erzeugnisse herstellen kann. Aber eben auch ein einfacher, guter Steckerlfisch im Sommer hat was.“
Drei Freunde – eine Idee
Gemeinsam mit seinem Kumpel Marc Fricke fasste er dann den Entschluss, eine eigene Fischerei zu eröffnen. „Wir wollten schon immer selbst etwas auf die Beine stellen und so haben wir uns dann nach einem Fischladen umgesehen. Durch einen glücklichen Zufall sind wir auf den Laden hier am Schliersee gestoßen“, so Fricke. Er habe eigentlich gerade seinen Master in International Business begonnen, doch für die eigene Fischerei habe er abgebrochen.
Der Dritte im Bunde ist Adriano Mannhardt, dessen Name vor allem im Tal einigen bekannt sein dürfte. Seine Oma Margret Mannhardt betreibt bereits in dritter Generation den 1896 gegründeten Kramerladl in der Rottacher Seestraße. Adriano Mannhardt wird diesen in den kommenden Jahren übernehmen. „Bis dahin will ich noch weitere Erfahrung sammeln. Als die Jungs mir dann von ihrem Vorhaben erzählt haben, war ich sofort von dieser Idee überzeugt. So ist unser Team entstanden.“
Fricke zeigt sich zuversichtlich, was das Team angeht: „Wir sind natürlich froh, dass wir mit Adriano einen erfahrenen Kollegen haben, der seine Ausbildung bei Dallmayr in München abgeschlossen hat.“ Und auch für Müller ist diese Kombination etwas Besonderes: „Am meisten freue ich mich wirklich darauf, dass ich mit meinen zwei besten Freunden jeden Tag zusammenarbeiten kann und wir uns was eigenes aufbauen.“
Gestern feierte das Trio die Eröffnung ihrer neuen Fischerei in der Seestraße 3 in Schliersee. Rund hundert Menschen folgten der Einladung und genossen bei Musik und dem ein oder anderen Glaserl Wein die zahlreichen Fisch-Schmankerl. „Wir sind wirklich dankbar für die ganze Unterstützung, die wir von unseren Freunden und Familien in den vergangenen Wochen bekommen haben“, so Müller. Das sei keine Selbstverständlichkeit.
Natürlich ist es ein Riesenschritt und ein großes Risiko, sich mit 24 Jahren selbstständig zu machen. Wir haben aber so viel Zuspruch bekommen, dass ich nachts ruhig schlafen konnte.
Die Entscheidung, die Tegernseer Fischerei zu verlassen, sei dennoch keine einfache gewesen.„Ich habe zu meinen Tegernseer Kollegen immer noch einen guten Draht. Wir wollen untereinander nicht konkurrieren, sondern dieses freundschaftliche Verhältnis weiter beibehalten“, so Müller.
Anderer See – Andere Fischerrechte
Für ihn sei der Schliersee der perfekte Neuanfang. „Hier hat einfach eine Fischerei gefehlt.“ Für Müller als Fischer unterscheidet sich der berufliche Alltag jedoch von dem am Tegernsee. „Hier herrschen andere Fischrechte.“ Am Schliersee gebe es keinen Berufsfischer, wie es Preysing am Tegernsee ist, sondern die Rechte liegen bei den Angelvereinen. Die drei streben daher eine enge und gute Zusammenarbeit mit den hiesigen Angelvereinen an. „Wir selbst holen unsere Fische aus unserer eigenen Fischzucht.“
Von der Außenwirkung wollen sich die drei von der Tegernseer Fischerei unterscheiden. „Wir wollen ein bodenständiges Image vertreten und hochwertige heimische Produkte erzeugen.“ Am Schliersee sei auch das Publikum einfach anders als am Tegernsee. „Unser Fokus liegt deshalb in erster Linie auf dem Produkt, aber natürlich sind wir ein junges Team und haben nichts dagegen, auch mal das ein oder andere Glaserl mit unseren Kunden zu trinken“, so Müller.
Frische Fische aus eigener Zucht
Ab dem 9.4. hat die neue Fischerei Schliersee immer von Dienstag bis Freitag, 9:00 bis 18:00 Uhr, und Samstag, 9:00 bis 13:00 Uhr, geöffnet. „Wir verkaufen Forellen – frisch und geräuchert -, Saiblinge und Fischsalate, die wir jeden Tag frisch zubereiten. Ansonsten haben wir dann ab kommenden Mittwoch auch frische Meeresfische wie beispielsweise Kabeljau oder Loup De Mer“, erklärt Müller.
Im Sommer wollen die drei dann auch Sonntags Fischsemmeln verkaufen – „natürlich wenn’s Weda passt.“ Für Mannhardt abschließend noch wichtig: „Wir sind jederzeit offen für Wünsche und Anregungen. Denn wir wollen unsere Kunden natürlich so gut wie möglich zufriedenstellen.“ Bis dahin hoffen die drei auf einen guten Start in ihrer neuen Fischerei Schliersee.
Hier noch einige Eindrücke von der gestrigen Eröffnungsfeier:
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