Tegernseer Tal im Alarmzustand
Hochwasser: Leitzachtal für den RVO wieder befahrbar

Soeben wurde bekannt gegeben: Der RVO fährt nun auch wieder ins Leitzachtal:

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Foto: Peter Posztos

Wie der RVO soeben bekannt gegeben hat, ist es nun wieder möglich, ins Leitzachtal zu fahren:

Laut Auskunft von Landratsamt und Straßenbauamt ist die Leitzachtalstraße wieder frei befahrbar.

Mit Verspätungen ist allerdings zu rechnen, da sich laut RVO auf Höhe der Salitersäge (Firma Grubmüller) ein halbseitiger Sperre und Ampelschaltung befindet.

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Ein Eindruck von der Stadt Miesbach (Montag, 03. Juni 2024). Video: Michael Hutter, Unwetter-Freaks:

Meldung, 04. Juni, 13:30 Uhr “Hochwasser: Freie Fahrt ins Leitzachtal?”

Aktuell wird die Staatstraße 2077 zwischen Hundham und Wörnsmühl instandgesetzt. Am Nachmittag soll sie zumindest einseitig befahrbar sein.

Die Hochwasserlage im Tegernseer Tal und Landkreis entspannt sich. Einsatzkräfte sind noch damit beschäftigt, einzelne Keller auszupumpen und Schäden zu beseitigen. Das Landratsamt Miesbach meldet: “Die Einsatzschwerpunkte sind alle weitgehend abgearbeitet.” Für die kommenden Stunden sei zudem kein weiterer Niederschlag prognostiziert, “jedoch können sich diese Prognosen schnell ändern, daher soll jeder bitte selbstständig Wetterwarnungen im Blick behalten, um möglicherweise kurzfristig reagieren zu können”, so das LRA weiter. Die Problematik der vergangenen Tage bleibt bestehen: Die Böden sind sehr gut mit Wasser gesättigt und können Wasser momentan und in den nächsten Tagen nur noch schwer aufnehmen.

Ein Problem sind laut LRA aktuell auch die Hauptstraßen ins Leitzachtal. Beide Zuwege aus Richtung Aurach sowie aus Richtung Wörnsmühl sind aktuell gesperrt. Die Bundesstraße B 307 in Aurach ist wegen einer längeren Baustelle momentan ohnehin gesperrt. Die Staatsstraße St 2077 zwischen Hundham und Wörnsmühl wurde auf etwa 100 Metern stark vom Hochwasser beschädigt und ist seit gestern ebenfalls voll gesperrt. Dazu meldet das Landratsamt:

Die Straßenmeisterei arbeitet gerade mit Hochdruck daran, die Straße so weit zu ertüchtigen, dass sie ab Dienstagnachmittag halbseitig mit Ampelregelung befahrbar ist.

Die Sperrung in Aurach an der großen Baustelle müsse aufgrund der Bauarbeiten weiter aufrechterhalten werden, jedoch versichert die Behörde: “Ab Dienstagnachmittag ist die Fahrt ins und aus dem Leitzachtal zumindest über Wörnsmühl wieder möglich.” Schulbusse sollen ab Mittwoch wieder über die einseitig befahrbare Straße zwischen Hundham und Wörnsmühl fahren können.

Meldung, 04. Juni, 13 Uhr

Bereits am Freitag trudelte die erste Unwetterwarnung ein; Meteorologen warnten vor “extremen” Dauerregen. Wenig später schossen die Wasserstände vieler Flüsse in ganz Bayern in die Höhe – in Günzburg sind am vergangenen Samstag die Pegelstände eines Jahrhunderthochwassers erreicht worden.

In Miesbach schraubte das Landratsamt ihre Hochwasserwarnung am Freitag erst etwas runter; dennoch versicherte die Behörde: “Für etwaige Notfälle stehen Einsatzkräfte bereit.” Nachdem am Samstagvormittag ein Abschnitt der B307 unter Wasser stand, rückte auch schon die Kreuther Feuerwehr aus.

Am Nachmittag berichtete die integrierte Leitstelle Rosenheim daraufhin von “kleineren Einsätzen im Bereich Valley und Miesbach.” Die Lage im Tegernseer Tal war zu diesem Zeitpunkt laut einem Sprecher der Stadt Rosenheim stabil. Auch das Gmunder Volksfest ging fröhlich weiter. Das Festzelt war gut besucht; die Trachtler-Jugend wagte sich sogar in die Fahrgeschäfte. Der Wetterfrosch schätzt die Lage ein:

Hans Wildermuth von der Wetterstation in Schaftlach prognostizierte am Samstagabend: “Ziemlich sicher ist, dass es bis Montagabend regnen wird, wenn auch mit Unterbrechungen.” Er rechnet mit einem Ende des Niederschlags am Dienstag um null Uhr. “Dann würde es fünf Tage andauern. Bis dahin rechnen die Modelle nochmal knapp 100 l/m2 im Tegernseer Bereich, ziemlich gleichmäßig verteilt”, erklärte der Wetterfrosch am Samstag.

Am folgenden Sonntag gab der Hochwassernachrichtendienst sogar Entwarnung für den Landkreis Miesbach; bevor die Warnung am Montag erneuert werden musste. Der Hochwassernachrichtendienst informierte: Die Schlierach habe aufgrund extremer Niederschläge die Meldestufe drei überschritten. Auch an kleineren Gewässern im Landkreis, insbesondere an den Wildbächen sind hohe Abflüsse und Ausuferungen möglich, so der Hochwassernachrichtendienst am Montag.

Über 350 Feuerwehrler im Einsatz

Gestern Nachmittag erreichte die Starkregen-Lage schließlich das Tegernseer Tal. Die Feuerwehren sind hier unter anderem zu überschwemmten Gebäuden in St. Quirin und in Tegernsee ausgerückt. Der Pegel der Schlierach in Miesbach ist rasant gestiegen. Er hat die Meldestufe drei (180 Zentimeter erreicht). Die um 14.15 Uhr gemessenen 184 Zentimeter sind in der Historie der Aufzeichnungen der dritthöchste Wert, der hier jemals gemessen wurde. Der Tegernsee liegt aktuell bei Meldestufe 1.

Meldestufen für Überschwemmungen

Das Ausmaß von Überschwemmungen wird vom bayerischen Hochwassernachrichtendienst in vier Meldestufen unterteilt:

Meldestufe 1: Stellenweise kleinere Ausuferungen.
Meldestufe 2: Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen.
Meldestufe 3: Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich.
Meldestufe 4: Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.

Gerade die kleinen Bäche machten am Montag Probleme; der Hochwassernachrichtendienst warnt insbesondere vor Wildbächen, die überfließen können. Mit Fortlaufen des Starkregens stationierte die Leitstelle den Notarzt für das Tal in Tegernsee. Tal-Bürgermeister baten darum, nichts an Bachufern zu lagern: Kajaks, Holzmaterialien, Mülleimer können weggetrieben werden, Sperrungen in Bachläufen verursachen und damit dort massive Überschwemmungen hervorrufen. Wenig später wurden Dämme am Zeiselbach in Bad Wiessee errichtet. Der Wildbach ging bis auf 80 cm über den Pegelnullpunkt. Auch der Seepromenade-Weg war überschwemmt. Alle kleinen Wildbäche trugen mächtige Mengen Wasser.

Am Montagnachmittag wurden im Zusammenhang mit dem Starkregen 118 abgearbeitete und laufende Einsätze gemeldet. 354 Mann der Feuerwehr sind mit 59 Fahrzeugen im Einsatz, das Hilfeleistungskontigent aus Pfaffenhofen ist mit 120 Personen auf dem Rückweg und wird anschließend auch im Landkreis Miesbach eingesetzt.

Schlechte Karten für Bus und Bahn

Auf Höhe Schliersee ist seit gestern ein Gleis unterspült; laut einer BRB-Sprecherin bleibt die Bahnstrecke zwischen Miesbach und Bayrischzell bis auf Weiteres gesperrt. Schienenersatzverkehr gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keinen. Die Verbindungen zwischen Holzkirchen und Miesbach fahren weiterhin im Stundentakt. Achtung: Hier kann es zu kurzfristigen Ausfällen und Verspätungen kommen! Zumindest im Leitzachtal ist heute zudem keine Schülerbeförderung möglich.

Heute meldet sich der Hochwassernachrichtendienst endlich mit einer positiven Nachricht: “Im Laufe der Nacht haben die Niederschläge aufgehört. Die Pegel im Landkreis Miesbach sinken.”

Alle Flusspegel seien zudem bereits unter die Meldestufen gefallen. Der See-Pegel für den Tegernsee und Schliersee liegt noch auf Meldestufe 2. “Die Pegelstände sinken nur langsam, mit der Unterschreitung von Meldestufe 1 wird erst in den nächsten Tagen gerechnet”, so der Hochwassernachrichtendienst.

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