„So geht’s nicht weiter mit dem Energieverbrauch“

Um den Landkreis Miesbach bis zum Jahr 2035 energieautark zu machen, müsse mehr Bewegung in die Sache kommen. Ansonsten, so das Gmunder Gemeinderatsmitglied Michael Huber, erreiche man nur ein Viertel des Ziels.

In Gmund ist man sich einig: Beim Thema “Energiewende” kann man noch mehr machen./ Archivbild

12 Jahre sind seit Gründung der Bürgerstiftung Energiewende Oberland, kurz EWO, im November 2005 vergangen. Man hatte sich zum Ziel gesetzt, den Landkreis Miesbach bis zum Jahr 2035 energieautark zu machen. Wie Gmunds Gemeinderatsmitglied Michael Huber (SPD) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung jedoch mitteilte, sein man von diesem Ziel weit entfernt. „Das Tempo muss gesteigert werden, sonst erreichen wir nur ein Viertel des Ziels.“

Gerade einmal 14,4 Prozent des Strombedarfs werde im gesamten Landkreis über regenerative Energien gedeckt, lediglich 9,8 Prozent über des Wärmebedarfs. Hier gebe es Handlungsbedarf, teilte der Energie- und Klimaschutzexperte in seinem Bericht über die Aktivitäten des Arbeitskreises Tegernseer Tal, Energie und Klimaschutz (ATTEK) mit.

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Der Klimawandel betrifft alle

Die Gemeinden müssten weiter Impulse für die Energiewende setzen, und das Bewusstsein in der Bevölkerung für eine Reduzierung des Energieverbrauchs schaffen. Schon jetzt steige die Erderwärmung dramatisch an, erklärte er die globale Situation. Selbst der Tegernsee „friere nicht mehr zu“.

Huber erklärte, die ATTEK treffe sich alle zwei Monate, um über den Ausbau erneuerbarer Energien, eine Senkung des Energieverbrauchs und ein energieeffizientes Konzept nachzudenken. Weil ein solches Konzept sowohl landkreisweit als auch in den Talgemeinden fehlt, legte der Energiebeauftragte Markus Wrba aus Kreuth erst kürzlich sein Amt nieder. „Auch ATTEK-Sprecher Karl Schönbauer hört auf“, teilte Huber gestern mit.

Der vor zwei Jahren gegründete Arbeitskreis habe sich zur Aufgabe gemacht, so Huber, durch Informationsveranstaltungen das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Klimawandel zu fördern und gemeindeübergreifend zu agieren. Sinnvoll wäre es nach Meinung von Huber auch, andere Arbeitskreise zu koordinieren.

Was hat der Arbeitskreis bislang umgesetzt?

Eine Veranstaltung habe beispielsweise in Rottach-Egern zu Thema „Heizungstausch“ stattgefunden. Denn laut einer seit dem 1. Januar 2016 in Kraft getretenen Energiesparversorgung müssen Hausbesitzer ihre Heizanlagen, die 30 Jahre oder älter sind, austauschen.

In Bad Wiessee sei vom Arbeitskreis außerdem ein Informationsabend zum Thema „Nahwärmenetz“ veranstaltet worden. Mit der Entwicklung eines Heizkraftwerks für das Badepark-Areal versuche Bad Wiessee bereits, seinen Energienutzungsplan umzusetzen. „Ein großes Thema“, so Huber. Und auch Rottach-Egern und Tegernsee sind willens, ihren zwischen 20.000 und 50.000 Euro teuren „Energienutzungsplan“ Realität werden zu lassen.

Gmund ohne Energiekonzept, dafür mit Plan

In Gmund habe man sich bislang zurückgehalten, so Huber, Zwar könne man auch ohne Energiekonzept mit der Fotovoltaikanlage auf den beiden Wohnhäusern in der Hirschbergstraße ein Energiekonzept vorweisen, dennoch gäbe es noch Potenzial. Das bestätigte auch Bürgermeister Georg von Preysing (CSU). „Man könnte sicherlich noch mehr machen.“ Er betonte aber, dass die Gemeinde Gmund immerhin die erste Kommune mit Hackschnitzelheizung gewesen sei und nicht schlechter dastehe als die anderen Talgemeinden.

Helga Wagner von den Grünen widersprach: „Wenn wir nicht schlechter sind als andere, ist das noch lange kein Maßstab. Wir müssen die Bevölkerung informieren, dass es so nicht weitergeht mit dem Energieverbrauch.“ Auch Johann Schmid (SPD) war der Meinung, man solle mit gutem Beispiel vorangehen und möglichst viele Leute dazu bewegen, den Weg der Energiewende mitzugehen: „Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird.“

Schmid lädt zum Energievortrag

Gleichzeitig lud er zu einem Vortrag in der Raiffeisenbank zum Thema „Energieerfahrung im Privathaushalt“ ein. Referent wird er selbst sein. Die Veranstaltung findet am 3. November statt. Der Bürgermeister versprach, das Thema in der kommenden Woche noch einmal mit auf die Tagesordnung zu setzen.

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