Tetrafunk die xte Veranstaltung – an der Glaubensfrage ändert sich nichts

Der BOS-Funk betrifft uns alle. Auf dem Tegernseer Neureuthaus, auf dem Ringberg und in Wildbad Kreuth sind Sendemasten für den digitalen Behördenfunk Tetra geplant.

Insgesamt 17 bis 20 Standorte sollen im gesamten Landkreis für neue Masten gefunden werden. Das sagt zumindest die Bürgerinitiative „Tetrafunkfreier Landkreis Miesbach“. Doch zum umstrittenen Funknetz sind zur Zeit jede Menge Fragen offen.

Bild von der zweiten Info-Veranstaltung im Bräuwirt im Juni diesen Jahres

Das primäre Ziel der neuen Technik ist es das “Chaos” im Funk der Rettungs-und Hilfsdienste zu beseitigen. Die Behauptung, der Analogfunk sei zu störanfällig und werde demzufolge nicht mehr weiter entwickelt, steht derzeit im Raum.

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„Gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung und Einsatzkräfte?“ – so lautete die dritte Infoveranstaltung der Bürgerinitiative Tetrafunkfreies Miesbach und der Stadt Miesbach, die Montag Abend im Bräuwirt abgehalten wurde.

Gegner und Befürworter: viele Argumente – keine Lösungen

Clemens Mehnert vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erklärte zum Start elektromagnetische Grundlagen und wies auf die Angebote seiner Dienststelle hin. Er nannte als Beispiel das Förderprogramm des Freistaates für Mobilfunkmessungen.

Der Biochemiker Dr. Matthias Otto vertrat die umweltmedizinische Sicht der Gemeinnützigen Kinderumwelt GmbH. „Wir liegen weit unter den Grenzwerten!“ versicherte er. „Sie werden festgelegt, präzisiert, überprüft.“ Die Erforschung des Mobilfunkes bzw. der Effekte elektromagnetischer Wellen auf Menschen und Tiere seien relativ kompliziert, Langzeitstudien für Kinder stünden noch aus.

Der Physiker Dr. Klaus Bucher sprach konkrete technischen Probleme des Tetrafunks an. Das System sei veraltet, das Ausfallrisiko durch die zentrale Systemstruktur hoch. Es gäbe Alternativen wie das Tetra 2000, welche weniger Strahlenbelastung aufweist, erheblich billiger sei, dazu sicherer und autark im Katastrophenfall.

Nach der Ansicht Buchers seien die gesundheitlichen Folgen besorgniserregend. Es gäbe Forschungsstudien, die Zusammenhänge mit Schlafstörungen, Kopfweh, Abgeschlagenheit sowie Depressionen belegten.

Die anschließende Diskussion wurde von vielen Fragen beherrscht. Die Grundstimmung der Zuhörer kann man so zusammenfassen: „Wo bleibt der Vorsorgegedanke? Der Staat sollte die Unschädlichkeit vor der Einführung belegen können!“

Am Ende überwog bei manchen Zuhörern das Gefühl, man hat zwar versucht, die Bürger zu informieren, Vertrauen zu schaffen oder aufzurütteln. Das Projekt aber ist längst beschlossen. Auf das Ziel, den Behördenfunk europaweit zu digitalisieren, haben sich die EU-Staaten schon vor 20 Jahren im Rahmen des Schengener Abkommens geeinigt.

Vor allem wurde aber ein weiteres Mal klar, dass zur Schädlichkeit oder Unschädlichkeit des Tetrafunks keine auf Fakten basierende Aussage möglich ist. Besonders nicht einen längeren Zeitraum von fünf bis zehn Jahren betreffend. Der Tetrafunk bleibt also weiterhin eine Glaubensfrage, über die sich unendlich streiten lässt. Und über die auch weiter gestritten werden wird. Soviel konnte man gestern Abend erahnen.

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